Kaspar Löhner

Kaspar Löhner

Kaspar Löner (* um 1493/95 in Markt Erlbach; † 6. Januar 1546 in Nördlingen) war ein deutscher Kirchenliedkomponist, evangelischer Theologe und Reformator.

Leben

Von der Schule im Kloster Heilsbronn aus bezog er die Universität Erfurt, wo er 1508 eingeschrieben wurde. Ob er auch in Wittenberg studiert und Martin Luther 1518 auf der Reise nach Augsburg begleitet hat, ist fraglich. Im Jahre 1520 war er Pfarrvikar in Nesselbach. Möglicherweise zog ihn die Wittenberger Reformation schon in dieser Zeit an. Denn schon jetzt hielt er die kirchlichen Handlungen in deutscher Sprache und ließ deutsche Lieder singen.

Der Dompropst von Würzburg, Markgraf Friedrich von Brandenburg [1], versetzte seinen Kaplan darauf 1524 nach Hof, wo seine reformatorische Gesinnung erst recht offenkundig wurde. Da die Zwickauer Propheten auch nach Hof einwirkten, musste er gegen sie Stellung nehmen. Nachdem der Dompropst den lutherischen predigenden Kaplan abgesetzt hatte, ging er 1526 nach Wittenberg.

Nachdem er 1527 in Oelznitz/Vogtland ein Pfarramt übernommen hatte, kehrte er 1528 in die Heimat zurück, da ihm Markgraf Georg auf Bitten der Gemeinde die Rückkehr nach Hof gestattete. Unterstützt von Nikolaus Medler, begann nun an der St.-Michael-Kirche seine große reformatorische Wirksamkeit. Er führte in Hof am 5. September 1529[2] den evangelischen Gottesdienst ein, entwarf eine Gottesdienstordnung und schrieb einen Katechismus. Seine Kirchenordnung war Vorbild für Medlers spätere Naumburger Kirchenordnung. Sie ist formenreich und will auch die kirchlichen Amtshandlungen in den Gottesdienst eingegliedert sehen.

Auch das von ihm geschaffene Gesangbuch ist ganz selbständig. Er hatte schon früher eine Reihe eigener Lieder unter dem Titel „Gantz newer geystlicher teutscher Hymnus und Gesang“ im Druck erscheinen lassen. Von ihm sind 37 Lieder bekannt, die alle eine lehrhafte Note haben. Sein Katechismus ist unter dem Titel „Unterricht des Glaubens oder christlicher Kinderzucht in 72 Fragen und Antworten verfasst“ 1529 in Nürnberg gedruckt worden.

Trotz einer gewissen Beeinflussung durch Luther und Andreas Althamer hat er in der katechistischen Gestaltung einen eigenen Zug. Auch an den Verhandlungen über die Brandenburgisch-Nürnbergische Kirchenordnung hat er Anteil genommen. Die Anfeindungen, denen er in Hof ausgesetzt war, ließen jedoch seine Lage immer schwerer werden. Im Juli 1531 wurden Medler und er aus der Stadt verwiesen.

Während Medler nach Wittenberg ging, zog er 1533 als Superintendent nach Oelsnitz. Während der Reformation im Herzogtum Sachsen predigte er in Leipzig und sollte dorthin berufen werden. Aber die Berufung wurde nicht verwirklicht. So ging er 1542 als Prediger an den Naumburger Dom, von wo er zwei Jahre später als Superintendent an der St.-Georgs-Kirche nach Nördlingen übersiedelte.

Hier konnte er seine organisatorischen Gaben wieder voll entfalten und schuf auch für Nördlingen eine Gottesdienstordnung, einen Katechismus und ein neues Gesangbuch. Während die Kirchenordnung der Hofer glich, ist der Katechismus in 128 Fragen neu gestaltet und durch sieben Katechismuslieder vermehrt. Aber auch hier hatte er manchen Widerstand zu überwinden.

Literatur

  • Bertheau, Carl: Löner, Caspar. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 152–155.
  • Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche, Band 11 Seite 589-593
  • Löners Briefbuch, herausgegeben von Enders (Beiträge zu bayrischen Kirchengeschichte 1-3). 1895/97
  • Chr. Geyer: Die Hofer Gesangbücher d. 16.—17. Jahrhunderts ebenda 4. 1898.
  • Chr. Geyer: Aus der Reformationsgeschichte Nördlingens. Nördlingen 1901
  • Veronika Bikner-Albrecht: Pfarrbuch Kirchenprovinz Sachsen. Bd. 5 S. 426, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig, 2007, ISBN 978-3-374-02137-6

Einzelnachweise

  1. vergleiche Stammliste der Hohenzollern
  2. Geschichte des Dekanates Hof

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