- Katastrophen der Raumfahrt
-
Dies ist eine chronologische Auflistung von Katastrophen in der bemannten Raumfahrt oder Katastrophen, die im Zusammenhang mit der bemannten Raumfahrt stehen, bei welchen Menschen verletzt oder getötet wurden.
Chronik
22. März 1961
Während eines mehrtägigen Trainingsaufenthalts in einer mit reinem Sauerstoff gefüllten Isolationszelle verbrennt der Kosmonaut Walentin Bondarenko. Bei dem Versuch, einige Sensoren von seinem Körper mit einem in Alkohol getränkten Wattebausch zu entfernen, wirft er diesen unachtsam beiseite. Der Wattebausch fällt auf eine glühende Heizspirale und fängt sofort Feuer. In der Zelle breitet sich das Feuer rasend schnell aus. Bondarenko kann zwar noch lebend gerettet werden, stirbt aber am nächsten Tag an seinen schweren Verletzungen.
14. Dezember 1966
Das zweite angefertigte Exemplar des neuen Sojus-Raumschiffs soll zu einem unbemannten Testflug gestartet werden. Die Zündung einiger Triebwerke versagt jedoch, so dass der Start abgebrochen wird. Während des Enttankens zündet der Rettungsturm, worauf die Rakete in Brand gerät und kurz darauf explodiert. Mindestens eine Person kommt dabei ums Leben.
27. Januar 1967
Am Boden bricht während einer Startsimulation an Bord einer Apollo-Kommandokapsel Feuer aus. Die drei Astronauten Virgil Grissom, Edward H. White und Roger B. Chaffee sterben. Siehe dazu: Apollo 1
24. April 1967
Bei Sojus 1 treten im Orbit Stabilisationsprobleme auf. Bei der Landung verbleibt der Hauptschirm im Behälter, der Reserveschirm verfängt sich mit dem nicht abwerfbaren Hilfsschirm, die Landekapsel stürzt ab. Der Kosmonaut Wladimir Komarow stirbt beim Aufprall.
15. November 1967
Ein amerikanisches Raketenflugzeug vom Typ X-15A gerät in 80 km Höhe außer Kontrolle und zerbricht beim Wiedereintritt in die Atmosphäre. Der Pilot Michael Adams wird getötet.
14. April 1970
Bei der amerikanischen Mission Apollo 13 explodiert 55 Stunden nach dem Start ein Sauerstofftank. Die geplante Mondlandung muss abgesagt werden, alle drei Mannschaftsmitglieder werden gerettet. 1995 wurde das Drama verfilmt, siehe Apollo 13 (Film).
29. Juni 1971
Bei der Landung der Rückkehrkapsel des Raumschiffs Sojus 11 ersticken die Kosmonauten Georgi Dobrowolski, Wiktor Pazajew und Wladislaw Wolkow. Ein Frischluftventil hatte sich beim Absprengen des Service-Moduls nach erfolgtem Bremsmanöver noch im All zu früh geöffnet, so dass die Atemluft aus der Rückkehrkapsel entwich. Druckanzüge wurden in der Kapsel nicht getragen.
26. Juni 1973
Bei der Explosion einer startklaren Kosmos-3M-Rakete auf der Startrampe kommen in Plessezk neun Personen ums Leben.
18. März 1980
Während des Auftankens explodiert in der sowjetischen Raumfahrtbasis Plessezk direkt auf der Startrampe eine „Wostok-2M“-Rakete. 48 Menschen werden getötet.
26. September 1983
Während des Starts gerät die Trägerrakete von Sojus T-10-1 auf dem Starttisch in Brand und explodiert. Das Raumschiff mit den Kosmonauten wird durch das automatisierte Rettungssystem von der Rakete gezogen, die Besatzung bleibt unverletzt.
28. Januar 1986
Die Raumfähre Challenger bricht 73 Sekunden nach dem Start auseinander. Sieben Astronauten (Dick Scobee, Michael Smith, Ronald McNair, Ellison Onizuka, Judith Resnik, Gregory Jarvis und Christa McAuliffe) sterben. Siehe dazu: STS-51-L.
25. Januar 1995
Eine chinesische Trägerrakete vom Typ „CZ-2E“ stürzt nach dem Start ab. Trümmer töten 20 Bewohner eines Dorfes.
15. Februar 1996
Wenige Sekunden nach dem Start vom Raumfahrtzentrum Xichang weicht eine chinesische Rakete vom Typ „CZ-3B“ mit einem kommerziellen Intelsat-Kommunikationssatelliten vom Kurs ab und schlägt in einem nur wenige Kilometer entfernten Dorf auf, wo die noch nahezu vollbetankte Rakete explodiert. Medien und westliche Experten werden nicht an den Unfallort gelassen. Offiziell werden von der chinesischen Führung sechs Tote und 57 Verletzte bestätigt, inoffizielle Stellen sprechen sogar von bis zu 500 Toten.
15. Oktober 2002
Eine Sojus-U-Rakete stürzt nur Sekunden nach dem Start in Plessezk zurück auf die Startplattform und explodiert. Ein Soldat wird durch die Explosionsdruckwelle in einem benachbarten Gebäude getötet.
1. Februar 2003
Bei der Rückkehr zur Erde wird die Raumfähre Columbia aufgrund einer beim Start erfolgten Beschädigung des Hitzeschildes zerstört. Sechs amerikanische und ein israelischer Astronaut sterben (Rick Husband, William C. McCool, Michael P. Anderson, David M. Brown, Kalpana Chawla, Laurel Clark und Ilan Ramon). Siehe dazu: STS-107.
22. August 2003
Eine brasilianische Trägerrakete vom Typ „VLS-1“ explodiert bei Startvorbereitungen und tötet 21 Techniker. Siehe dazu: Brasilianische Raketenexplosion
Siehe auch
- Raketenunfälle
- Raumfahrt
- Katastrophen der Luftfahrt
- Katastrophen der Seefahrt
- Katastrophen im Schienenverkehr
Literatur
- Matthias Gründer, Horst Hoffmann, Gerhard Kowalski: SOS im All. 2001, ISBN 3-89602-339-X
- Karcev Chazanovskij: Warum irrten die Experten?. Berlin, 1990, ISBN 3-34100-545-5
- Volker Neipp: Mit Schrauben und Bolzen auf den Mond - das unglaubliche Lebenswerk von Dr. Eberhard F.M. Rees, Springerverlag Trossingen 2008, ISBN 978-3-9802675-7-1, die Geschichte jenes Mannes, der unter anderem der Retter des Apollo-Programmes nach der Apollo 1 Katastrophe war. Über 200 teilweise bisher unveröffentlichte Fotos.
- David J. Shayler: Disasters and accidents in manned spaceflight. Springer, London 2000, ISBN 1-85233-225-5
Weblinks
- Kalter Krieg und Katastrophen
- urbin.de: Tragödien der Raumfahrt
- Links zum Thema Columbia-Unfall im Open Directory Project
- Space Shuttle Columbia (englisch)
- Information on the STS-51L/Challenger Accident (englisch)
- Liste der tödlichen Unfälle der bemannten Raumfahrt (englisch)
- Zusammenfassung der Unfälle der bemannten Raumfahrtprogramme (1963-1969) – NASA-Bericht (PDF) (englisch)
- Zusammenfassung der Unfälle der bemannten Raumfahrtprogramme (1970-1971) – NASA-Bericht (PDF) (englisch)
Wikimedia Foundation.