Katastrophen im Straßenverkehr

Katastrophen im Straßenverkehr

Dieser Artikel enthält eine chronologische Auflistung von Katastrophen im Straßenverkehr.

Inhaltsverzeichnis

Chronik

Bundesautobahn 61

Am 11. Januar 1984 ereignete sich auf der A 61 im Bereich Weilerswist / Swisttal in der Nähe von Euskirchen bei starkem Nebel eine Massenkarambolage mit hunderten von Autos. Zahlreiche Menschen starben oder wurden schwer verletzt. Die Autobahn musste für 12 Stunden in beiden Fahrtrichtungen gesperrt werden. Der Unfall führte dazu, dass dieser Autobahnabschnitt als einer der ersten in Deutschland mit Nebelwarnsystemen ausgestattet wurde.

Herborn 1987

Am 7. Juli 1987 um 20:47 Uhr explodiert im Stadtkern von Herborn ein Tanklastzug mit 34.000 Litern Treibstoff. Sechs Menschen sterben, Dutzende werden verletzt, 12 Häuser brennen nieder. Nach einer kilometerlangen Schussfahrt aufgrund defekter Bremsen raste der Tanklastzug in ein Haus, in dem sich eine Eisdiele und eine - zu dem Zeitpunkt des Unglückes geschlossene - Pizzeria befanden. Der auslaufende Kraftstoff floss in die Kanalisation, explodierte und setzte zwölf Häuser in Brand. Auch der angrenzende Fluss Dill, in die Kraftstoffe geflossen waren, stand mitsamt dem Baumbewuchs auf ca. 500 m in Flammen. Zu den Löscharbeiten wurde sogar die Berufsfeuerwehr aus dem ca. 100 km entfernten Frankfurt am Main hinzugezogen. Wie durch ein Wunder kamen nur sechs Menschen ums Leben, 40 wurden verletzt.

Siehe Hauptartikel Großbrand von Herborn

Münchberger Senke

Am 19. Oktober 1990 fuhren um 8:32 Uhr bei dichtem Nebel auf der A9 bei Münchberg 170 Fahrzeuge, darunter sechs Busse und acht LKW ineinander. Zehn Menschen starben, 123 wurden verletzt, davon 34 schwer. Am verheerendsten wirkte sich aus, dass ein Tanklastzug mit einer „Bugwelle aus PKW“ in den Stau fuhr und fünf Autos auf 1,8 m an einer Busrückwand zusammenschob. Durch den dichten Nebel war lange Zeit unklar, ob der Tanklastzug Gefahrgut transportierte, somit waren die Helfer zu größter Vorsicht angewiesen. Glücklicherweise war der LKW jedoch nur mit Milch beladen. Der Fahrer wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, die Schuld konnte ihm nur bedingt nachgewiesen werden, da er die Tachoscheibe noch an der Unfallstelle verzehrt hatte und sie somit als Beweismaterial vernichtete. Der reine Sachschaden betrug ca. 1,5 Millionen Euro. Die Autobahn war an diesem Tag fast 12 Stunden gesperrt. Nach der Katastrophe wurde die Geschwindigkeit in der Senke beschränkt, und 2000 wurde eine ca. 500 Meter lange Talbrücke fertiggestellt. Während der Rettungs- und Bergungsarbeiten ist eine ZDF-Reportage entstanden, die zum Teil schockierende Bilder enthält. Sie wird in regelmäßigen Abständen im Fernsehen wiederholt oder in Fahrschulen gezeigt, um die Autofahrer bzw. Fahranfänger zu sensibilisieren.

Siehe Hauptartikel Münchberger Senke

Bundesautobahn 864 bei Donaueschingen

Am 6. September 1992 kam es auf der Überleitung von der B 27 zur A 864 zu einem tragischen Unfall. Ein Bus mit ca. 50 Fahrgästen aus Wunsiedel, die auf dem Weg nach Zell im Wiesental zum Wanderausflug waren, kam infolge überhöhter Geschwindigkeit und Übermüdung des Busfahrers ins Schleudern, kollidierte mit einem PKW und kippte schließlich auf die Leitplanke, welche den Bus auf Fensterhöhe traf und im Heckbereich regelrecht aufschlitzte. 21 Menschen kamen dabei ums Leben. 20 Personen (darunter der Fahrer) wurden schwer verletzt.

Besonders makaber war an diesem von schönem Wetter geprägten Tag das Auftreten von Schaulustigen. An der unmittelbar parallel zur B 27 verlaufenden alten Landstraße bildeten sich regelrechte Staus, die Rettungskräfte hatten Mühe, ungehindert zum Unfallort vorzudringen. Polizeikräfte mussten einschreiten. Ein Eisverkäufer verkaufte aus seinem Fahrzeug an die Schaulustigen Eis, er wurde später vom Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis mit einer Geldbuße belegt. Der Fernsehsender RTL schickte aus Köln einen Reportagehubschrauber und behinderte dabei die Flugbewegungen der Rettungshubschrauber.

Mont-Blanc-Tunnel

Am 24. März 1999 kam es im Mont-Blanc-Tunnel zu einer Brandkatastrophe, bei der 39 Menschen starben. Im Kühlraum eines belgischen LKWs entstand ein Brand, der sich im Tunnel rasant entwickelte. Der Fahrer des Lasters konnte den Flammen entkommen, nicht aber die hinten auffahrenden Fahrzeuge.

Tauerntunnel

Am 29. Mai 1999 explodierte im Tauerntunnel ein LKW nach einem Auffahrunfall. Insgesamt brannten 24 Fahrzeuge. Es starben zwölf Menschen. Der Brand war erst nach 16 Stunden unter Kontrolle.

Sankt-Gotthard-Tunnel

Bei einem Zusammenstoß am 24. Oktober 2001 von zwei Lastwagen im Sankt-Gotthard-Tunnel kam es zu einer Brandkatastrophe. Elf Menschen starben bei dem Unglück.

Via-Mala-Tunnel

Am 16. September 2006 starben bei einem schweren Verkehrsunfall im Via Mala-Tunnel im Kanton Graubünden/Schweiz neun Personen. Dabei kam ein Pkw aus noch ungeklärter Ursache von der Fahrspur ab, kollidierte mit einem entgegen kommenden Bus, indem die Mannschaft des Eishockeyteams der GDT Bellinzona saß, und glitt entflammt etwa 200 Meter weiter. Ein weiterer Pkw stieß mit dem Bus zusammen.

Bundesautobahn 14

Am 18. Juni 2007 starben 13 Personen bei einem schweren Busunfall auf der BAB 14 zwischen Magdeburg und Halle/Saale in der Nähe von Könnern (Sachsen-Anhalt). Gegen 13:45 Uhr sei ein Lkw auf den am Ende eines Staus im Schritttempo fahrenden Reisebus aufgefahren. Bei dem Zusammenstoß habe der Lastwagen den Bus leicht angehoben. Dieser sei dadurch nicht mehr lenkbar gewesen, die Böschung hinunter gerollt und auf dem Dach zum liegen gekommen. 36 weitere Insassen wurden zum Teil schwer verletzt. Es war das schwerste Busunglück in Deutschland seit 15 Jahren.

Grenoble

Ein Bus mit polnischen Reisenden ist am 22. Juli 2007 in den französischen Alpen in eine Schlucht gestürzt und ausgebrannt. Dabei kamen mindestens 26 der 51 Insassen ums Leben. 20 weitere wurden schwer verletzt. Die Strecke gilt seit Jahren als Unfallschwerpunkt und darf von Reisebussen nicht befahren werden. Eine Ausweichstrecke für schwere Fahrzeuge ist ausgeschildert. Im Juli 1973 war an der gleichen Stelle ein belgischer Reisebus verunglückt. Dabei waren 43 Menschen ums Leben gekommen.

Bundesautobahn 2 bei Hannover

Am 4. November 2008 gegen 20:30 Uhr starben auf der BAB 2 in der Nähe von Garbsen bei Hannover 20 Menschen auf dem Rückweg von einer Kaffeefahrt aus dem Münsterland bei einem Busunfall. Während der Fahrt war ein Feuer auf der Toilette ausgebrochen und hatte sich nach dem Öffnen der Toilettentür mit hoher Geschwindigkeit ausgebreitet. 13 Personen, darunter der Busfahrer, konnten sich verletzt befreien. Es handelte sich um das schwerste Busunglück in Deutschland seit 1992 bei Donaueschingen.

Weitere ungewöhnliche Verkehrsunfälle

  • 26. August 2004: ein Tanklastzug stürzt, nachdem er von einen Sportwagen an der Achse gerammt wurde, von der Wiehltalbrücke und brennt aus. Der Fahrer kommt hierbei ums Leben, die Brücke wird durch den Brand stark beschädigt. Der entstandene Schaden ist mit 30 Millionen Euro der höchste Sachschaden bei einem Straßenverkehrsunfall in Deutschland.

Siehe auch


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