Kavála

Kavála
Gemeinde Kavala
Δήμος Καβάλας (Καβάλα)
Kavala (Griechenland)
DEC
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Ostmakedonien und Thrakien
Präfektur: Kavala
Geographische Koordinaten: 40° 56′ N, 24° 24′ O40.93333333333324.47Koordinaten: 40° 56′ N, 24° 24′ O
Höhe ü. d. M.: 0 – 51 – 100 m
Meer-Mittel-Chalkero
Fläche: 112,599 km²
Einwohner: 63.572 (2001[1])
Bevölkerungsdichte: 564,6 Ew./km²
Gemeindesiegel:
Gemeindesiegel von Gemeinde Kavala}}}
Sitz: Kavala
LAU-1-Code-Nr.: 550100
Gemeindegliederung: 3 Gemeindebezirke
Website: www.cityofkavala.gr
Lage in der Präfektur Kavala
Bild:Dimos Kavalas.png

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Kavala (griechisch Καβάλα (f. sg.)) ist eine Handels- und Hafenstadt sowie Gemeinde (Dimos Kavalas, Δήμος Καβάλας) in Nordgriechenland in der Verwaltungsregion Ostmakedonien und Thrakien unmittelbar am Golf von Thasos (Golf von Kavala) des Thrakischen Meers. Sie ist Hauptort der Präfektur (Bezirk, griech. Nomós) Kavala. Die nach Thessaloniki drittgrößte Stadt bzw. Gemeinde Nordgriechenlands hat etwa 70.000 Einwohner (2003). Sie besitzt den Haupthafen Ostmakedoniens und verfügt über einen etwa 30 km östlich der Stadt gelegenen Verkehrsflughafen, der hauptsächlich für Inlandsflüge und den touristischen Charter-Verkehr genutzt wird. Partnerstadt in Deutschland ist seit 1998 Nürnberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gegründet wurde Kavala im 7. Jahrhundert v. Chr. von griechischen Bewohnern der benachbarten Insel Thasos als Neapolis. Dieser Siedlung und ihrem Umland fiel innerhalb der thasitischen Peraia eine besondere Rolle zu. Nach Westen war es im Küstenbereich begrenzt durch die befestigte thasitische Ansiedlung von Antisara, dem heutigen Stadtteil Kalamitsa/Kavala und im Osten durch die ummauerte thasitische Niederlassung von Nea Karvali. Neapolis war die einzige thasitische Ansiedlung auf dem Festland, welche sich die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Thasos im Jahre 411 v. Chr. erstritt. Zu Wohlstand kam Neapolis durch Silber- und Goldgewinnung im Lekanis-Gebirge. Damit verbunden war die frühe Einführung einer eigenen Währung, was seine politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit von der Metropole Thasos beförderte. 168 v. Chr. wurde Neapolis zur Stadt (civitas) erhoben. In der byzantinischen Epoche wurde sie in „Christoupolis“ (Christusstadt) umbenannt. Die Venezianer befestigten während ihrer kurzen Besetzung die Halbinsel Panaghia mit einer Burg. Der heutige Name Kavala stammt von der Bedeutung als wichtige Poststation, an der die Pferde (italienisch „cavallo“) auf der Via Egnatia gewechselt wurden.

Im Jahr 49 ging Paulus von Tarsus im heutigen Kavala an Land und gründete in Philippi die erste christliche Gemeinde auf europäischem Boden. Noch um 1900 war Kavala eine eher unbedeutende Siedlung mit ca. 6.000 Einwohnern. Kavala war Teil des Osmanischen Reiches (Ottomanisches Reich) von 1371 bis 1912.

Der Begründer der ägyptischen Khediven-Dynastie Muhammad Ali Pascha wurde hier 1769 geboren. Er erbaute 1817 an der Stadtmauer der Halbinsel Panaghia das Imaret, ein Ensemble aus Moschee, Koranschule und Armenspeisehaus mit Blick auf den darunter liegenden Hafen. Das historische orientalische Gebäude mit seinen Kuppeldächern, Kaminen, Gewölben, Zisternen und Innenhöfen wurde 2004 originalgetreu renoviert und stellt heute eine architektonische Sehenswürdigkeit dar, die ein Hotel beherbergt.

Das aus der römischen Zeit stammende Aquädukt, ein zweigeschossiges Bogenwerk, restaurierte Süleyman I. der Prächtige, welches die Silhouette der Stadt ebenso wie die Burg heute prägt. Nach dem Griechisch-Türkischen Krieg 1922 siedelten griechische Aussiedler aus Kleinasien in Kavala und gründeten Dörfer in der Umgebung, wo sie auch mit dem Tabakanbau begannen. Durch die Verarbeitung und Verschiffung des Tabaks erlangte Kavala eine gewisse Bedeutung.

Stadtteile

  • Center (Κέντρο)
  • Agia Varvara (Αγία Βαρβάρα)
  • Agios Athanasios (Άγιος Αθανάσιος)
  • Agios Ioannis (Άγιος Ιωάννης)
  • Agios Loukas (Άγιος Λουκάς)
  • Chilia (Χιλια)
  • Dexameni (Δεξαμενή)
  • Kalamitsa (Καλαμίτσα)
  • Neapoli (Νεάπολη)
  • Panagia (Παναγία)
  • Perigiali (Περιγιάλι)
  • Profitis Ilias (Προφήτης Ηλίας)
  • Timios Stavros (Τίμιος Σταυρός)
  • Vyrona (Βύρωνας)
  • Kipoupoli (Κηπούπολη)

Zur Gemeinde Kavala gehören noch das Gemeindegebiet Nea Karvali (Νέα Καρβάλη) mit 2.301 Einwohnern und das Gemeindegebiet Chalkero (Χαλκερό) mit 190 Einwohnern.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Population Veränderung Städtische Population Veränderung
1981 56,705 - - -
1991 56,571 -136/-0.24% 60,187 -
2001 - - 63,774 3,587/5.96%

Partnerstädte

Söhne und Töchter der Stadt

Touristische Sehenswürdigkeiten

Hafen mit Fährverbindungen nach Thassos und Samothrake:

Panoramablick auf den Hafen von Kavala, den Haupthafen Ostmakedoniens

Zweistöckiger Aquädukt:

Zweistöckiger Aquädukt aus römischer Zeit in Kavala

Weitere Sehenswürdigkeiten:

  • Kastell (Zitadelle) aus byzantinischer Zeit (ca. 16. Jahrhundert) an Stelle der antiken Akropolis
  • Imaret ehemaliges Alten- und Studentenheim, Bad (Hamam), Moschee und Armenspeisung mit Kuppeln und mehreren Innenhöfen
  • Geburtshaus des Paschas Mehmet Ali, Gründer der letzten ägyptischen Königsdynastie
  • die Marienkirche aus dem 15. Jahrhundert
  • die Kamares, ein römisches Aquädukt, rekonstruiert durch Süleyman I. dem Prächtigen im 16. Jahrhundert
  • Panagia das alte Türkenviertel mit steilen Gassen
  • Nestos

Verkehr und Wirtschaft

Kavala ist ein Verkehrsknotenpunkt im Straßen-, See- und Luftverkehr. Die Nationalstraße 2 durchquert die Stadt von Westen (Thessaloniki) nach Osten (Xanthi, Komotini, Alexandroupolis). Die Nationalstraße 12 führt nordwestlich nach Drama und Serres. Die Europastraße 90, welche früher deckungsgleich mit der Nationalstraße 2 verlief, verläuft jetzt mit der Autobahn 2 (Egnatia Odos) um Kavala herum.

Südöstlich der Stadt auf dem Westteil der Halbinsel der Nestos-Mündung liegt in Chrysoupolis der internationale Flughafen Alexander der Große (auf griechisch Megas Alexandros).

Der Hafen von Kavala dient u.a. dem Fährverkehr zu den Inseln Thassos und Samothraki.

Kavala besitzt keinen Eisenbahnanschluss. Wie in vielen Regionen Griechenlands gewährleisten Überlandbusse den öffentlichen Fernverkehr.

Der staatliche Energieversorger DEI plant den Bau eines neuen Kohlekraftwerks gemeinsam mit dem deutschen Energiekonzern RWE. Dagegen gab es Proteste.[2]

Quellen

  1. Angaben des griechischen Amts für Statistik ([1])
  2. Junge Welt 04.03.2008: „RWE auf Einkaufstour“

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