- Kehlkoffer
-
Kehlkoffer (aus dem französischen von „le coffre“) ist ein Begriff aus dem Festungsbau.
Bei einem Kehlkoffer handelt es sich um einen bunkerartigen Anbau an die Kehle (Rückseite) eines detachierten (selbstständigen) Festungswerks, der zur Geschütz- oder Gewehrverteidigung eingerichtet ist.
Aufgabe des Kehlkoffers ist die Verteidigung des Kehlgrabens, und des Werkszuganges. Der Einbau von Kehlkoffern erfolgte etwa ab dem Ende des 19. Jahrhunderts, um, wo es immer möglich war, die bisherigen Grabenstreichen und freistehenden Kaponnieren zu ersetzen. Der Grund dafür lag in der vereinfachten und daher billigeren Bauweise, da die Kehlkoffer im Gegensatz zu den in der Contreescarpe (Grabenaußenwand) liegenden Kehlgrabenstreichen keinen tief unter der Grabensohle liegenden Zugangsweg (Poterne) benötigten. Auch war die Gefährdung durch Feindeinwirkung gegenüber der Grabenstreiche um ein Vielfaches geringer. Zudem bestand das Problem nicht mehr, dass eine vom Gegner eroberte Grabenstreiche nur schwer zurückzuerobern war und er in der Zwischenzeit einen Teil des Grabens beherrschte.Quelle
- Hartwig Neumann: Festungsbaukunst und Festungsbautechnik. Deutsche Wehrbauarchitektur vom XV. - XX. Jahrhundert. Mit einer Bibliographie deutschsprachiger Publikationen über Festungsforschung und Festungsnutzung 1945–1987. 2. Auflage. Sonderausgabe. Bernard & Graefe, Bonn 1994, ISBN 3-7637-5929-8, (Architectura militaris 1).
Kategorie:- Fachbegriff der Burgen- und Festungsforschung
Wikimedia Foundation.