Kendama

Kendama
Hibuki

Kendama (jap.: 剣玉) ist ein beliebtes japanisches Spielzeug.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Ein Kendama besteht aus einem schwertähnlichen Stiel, der als Griff fungiert. Der Griff erinnert in seiner Form an einen Zylinder, verjüngt sich jedoch zur Mitte hin ein wenig, vermutlich um ein leichteres Halten zu gewährleisten. Im Endbereich verbreitert sich die Form wieder und mündet in einen Kegel, aus dessen Ende ein deutlich schmalerer, zylindrischer Spieß ragt. Um Verletzungsgefahr zu vermeiden, ist die Spitze abgeflacht. Dieser Spieß dient als Halterung für den Tellerkörper. Zwischen Tellerkörper und Griff wird mittels einer Schnur eine leicht ovale Kugel befestigt. Die Schnur, eine zweifach in sich gedrehte Kordel, verbindet den Schaft des Kendama auf der Höhe der Tellertrommeln mit dem Ball, an dessen Oberseite sie befestigt ist. An der Unterseite des Balles befindet sich ein Loch, das es erlaubt, den Ball mit der Spitze des Schwertes aufzuspießen, also aufzufangen. Am Ansatz der Spitze, direkt oberhalb des Griffes, wird der Tellerkörper, der zwei an der Spitze miteinander verbundenen Kegeln ähnelt, aufgesetzt. An den Seiten der Tellertrommel befinden sich zwei unterschiedlich große Teller, konkav gewölbte Einbuchtungen. Eine dritte Tellerschale, die kleinste, findet man an der Unterseite des Griffes. Alle drei Teller ermöglichen das Auffangen des Balles. Mit Ausnahme des Fadens, bestehen alle Teile des Kendama aus Holz. Während der Ball vollständig glänzend rot lackiert ist, sind Griff und Tellerkörper nur leicht verziert. Die äußeren Ränder der drei Tellerschalen sowie das obere Ende des Griffes zieren farbige, dünne Streifen in dunkelgrün und blassrosa. Alle Holzteile wurden mit einem durchsichtigen Schutzlack überzogen.

Maße: Über die Maße können keine genauen Angaben gemacht werden, da sie von Kendama zu Kendama stark variieren können. So verwendet jeder Hersteller verschiedene Maße. Einzig die Maße der Hersteller TK16 Master, Ozoora und Shinfuji sind die gleichen. Diese unterliegen der Normung der japanischen Kendama Association (JKA) und sind die einzigen, welche zu internationalen Wettkämpfen zugelassen werden.

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Bedeutung

Kendama ist ein japanisches Geschicklichkeitsspiel. Ähnliche Kugelfangspiele sind auch in anderen Ländern unter den Namen Balero, Bilboquet, cup and ball oder ring and pin bekannt. Das japanische Kendama unterscheidet sich durch seinen Aufbau, wodurch es mehr Trickmöglichkeiten bietet. Es gibt schon mehr als 1000 verschiedene Tricks.

Das Prinzip des Kendamas ist es, die Kugel mit einer der Schalen oder der Spitze zu fangen. Kendama ist auch jetzt noch ein sehr beliebtes Spiel. Es gibt sogar offizielle Wettkämpfe, die von der Japan Kendama Association durchgeführt werden.

Das Wort Kendama setzt sich aus den Zeichen für Schwert (jap.: 剣, ken) und Kugel (jap.: 玉, tama) zusammen.

Das Kendama besteht aus einer Kugel (tama), die ein Loch (ana) hat und durch einen Faden (ito) mit dem Griff, auch Schwert (ken) genannt, verbunden ist. Die Spitze des Griffes nennt man Schwertspitze (ken-saki). Auf dem sogenannten sara-do, der Tellertrommel, befinden sich zwei Teller: der größere Teller heißt ō-zara (jap.: 大皿, großer Teller) und der kleinere der beiden Teller kō-zara (jap.: 小皿, kleiner Teller). Am Ende des Griffes befindet sich der kleinste Teller: der chū-zara (jap.: 中皿, mittlerer Teller). Ein Antirutschbelag (subari-dome) am Griff soll ein Abrutschen während dem Spielen verhindern. Darunter ist das Siegel der Japan Kendama Association abgebildet.

Geschichte

Wo das Kendama seinen Ursprung hat ist bis heute unbekannt, doch wurde ein ähnliches Gerät mit dem Namen Pommawonga (spieß den Fisch auf) in Überlieferungen der Inuit – ein im arktischen Nordost- und Zentralkanada und Grönland lebendes Volk – erwähnt, welches jedoch nicht zur Unterhaltung sondern für Jagdrituale und Zeremonien verwendet wurde. Die ersten Aufzeichnungen lassen sich auf das 16. Jahrhundert datieren. Zu dieser Zeit gab es in Frankreich ein Spielzeug namens Bilboquet welches im Sommer in den Straßen Frankreichs gerne von Kindern gespielt wurde. Es wird vermutet, dass es der Vorläufer des japanischen Kendama ist.

Den ersten Auftritt in Japan hatte das Kendama in der Edo-Zeit (1600-1868), als es über die Seidenstraße nach Nagasaki kam. Früher wurde es als ein Spielzeug für gemeinsame Trinkspiele benutzt und wurde sukuitamakeri (Löffelkendama) genannt. Ziel dieses Spiels war es die Kugel innerhalb von fünf oder drei Versuchen aufzufangen. Wer es nicht geschafft hat, musste trinken. Erst in der Meiji-Zeit (1868-1912) gewann das Geschicklichkeitsspiel auch unter Kindern und Frauen Gefallen, nachdem der Westen es in Japan populär gemacht hat. Das Kendama wie die Japaner es heute kennen wurde 1918 von Hamaji Egusa kreiert, in dem er die kleine und große Schale links und rechts hinzufügte. So entstand der Name nichi getsu ball (Sonnen-Mond-Ball), der später vereinfacht in kendama (Schwertkugel) umgetauft wurde.

Japan Kendama Association

Issei Fujiwara, ein japanischer Kinderbuchautor, hat im Jahr 1975 die Japan Kendama Association (日本けん玉協会) gegründet. Er wollte aus den unterschiedlichen Wettkampfarten eine einheitliche Form schaffen und die immer größer werdende Anzahl der Tricks katalogisieren. Voraussetzungen, Ausführung und Bewertungskriterien für Kendama-Wettkämpfe wurden in einem von ihm erstellten einheitlichen Regelwerk festgehalten. Die in den Regeln festgelegte Größe und Form des Kendamas soll als Norm allen Wettkampfteilnehmern die gleichen Voraussetzungen geben. Außerdem hat Fujiwara ein System zur Klassifizierung eingeführt, um ein Auffeinandertreffen gleichstarker Wettkampfgegner zu ermöglichen.

Durch das Absolvieren verschiedener Prüfungen ist es einem möglich, verschiedene Ränge (jap.: 級 kyū, Schüler; jap.: 段 dan, Meister) zu erreichen. Die seit 2002 gemeinnützige („non-profit“) Organisation veranstaltet jährlich die japanischen Kendama Meisterschaften. Sie fördert zusammen mit dem japanischen Ministerium für Bildung, Sport und Kultur die Benützung von Kendama in Grund- und Mittelschulen und publiziert Bücher über Kendama. Für 2009 wird erstmals ein internationales Kendama-Treffen in Japan geplant.


Die 5 Hauptziele der Japan Kendama Association

1. Die Überlieferung der Geschichte des Kendama und die Bewahrung des Kendama als japanisches Kulturgut.

2. Die Weiterentwicklung der Kunst des Kendamaspielens sowie seine Förderung als Sport- und Freizeitbeschäftigung.

3. Die Zusammenarbeit zur Förderung der Verwendung des Kendama zur Erziehung und Bildung an Schulen und in Vereinen.

4. Die Verbreitung des Kendama als gesundheitsfördernder Sport, der ein ganzes Leben lang ausgeübt werden kann.

5. Das Kendama weltweit zu verbreiten und so zur internationalen Verständigung beizutragen.

Siehe auch

Bilboquet (Spiel)

Weblinks


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