Andreas Rolf Neuberger

Andreas Rolf Neuberger

Rudolf Fernau (* 7. Januar 1898 in München; † 4. November 1985 ebenda; eigentlich Andreas Rolf Neuberger) war ein deutscher Bühnen- und Filmschauspieler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bevor Rudolf Fernau mit 18 Jahren zum ersten Mal die Bühne als Schauspieler betrat, machte er eine Ausbildung als Künstler am Piano und der Geige. Er gastierte in vielen Rollen an mehreren Theatern und war seit 1929 Ensemblemitglied des Staatstheaters Stuttgart.

Erst mit 38 Jahren kam Rudolf Fernau 1936 zum Film, als er in dem Streifen Verräter eine Rolle erhielt. Seine Physiognomie hat wohl die Regisseure inspiriert, denn auch im nächsten Film Im Namen des Volkes (1938) spielte er einen dämonischen Mörder. Sein bekanntester Streifen in dem er wieder den Bösewicht mimte, war vor dem Krieg Dr. Crippen an Bord aus dem Jahr 1942. Fernau war NSDAP-Mitglied und wurde 1944, in der Endphase des Zweiten Weltkriegs von Goebbels auf die Gottbegnadeten-Liste der Filmschauspieler gesetzt, die er für seine Propagandafilme brauchte.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Fernau zunächst wieder an Theatern, so 1947 am Staatstheater München und 1949 am Schlosspark- und Schillertheater in Berlin.[1] Als er nach seiner Bühnentätigkeit wieder zum Film kam, wurde er das Image des meist geistig verwirrten Unholds nicht los. Er agierte in Kinder, Mütter und ein General (1955) und Gestehen Sie, Dr. Corda! (1958). Als dann in den 1960er Jahren die Edgar-Wallace-Welle in die Lichtspieltheater schwappte, war Rudolf Fernau wieder in mehreren Streifen dabei. Berühmt geworden ist er dem Nachkriegspublikum aber auch vor allem mit Rollen in diversen Dr.-Mabuse-Verfilmungen wie Im Stahlnetz des Dr. Mabuse (1961) und Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse (1962).

Später trat der Schauspieler wieder mehr auf der Theater-Bühne auf und Filmrollen waren eher selten. Doch in einigen Fernsehspielen und den Simmel-Verfilmungen Bis zur bitteren Neige und Jeder stirbt für sich allein (beide 1975) agierte er in gewohnten Rollen.

Er verfasste 1972 seine Memoiren unter dem Titel Als Lied begann's. Lebenstagebuch eines Schauspielers.

Er wurde auf dem Friedhof Haidhausen in München beerdigt.

Auszeichnungen

  • 1929 und 1936: Stuttgarter Staatsschauspieler
  • 1957: Berliner Staatsschauspieler
  • 1965: Bundesverdienstkreuz Erster Klasse
  • 1979: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
  • 1983: Thomas-Mann-Medaille und Ehrenmedaille der Stadt München

Filmografie

  • 1936: Verräter
  • 1939: Im Namen des Volkes
  • 1939: Der Vorhang fällt
  • 1939: Brand im Ozean
  • 1939: Der Weg zu Isabel
  • 1940: Falschmünzer
  • 1941: Auf Wiedersehn, Franziska!
  • 1941: Kameraden
  • 1942: Vom Schicksal verweht
  • 1942: Dr. Crippen an Bord
  • 1944: Der Verteidiger hat das Wort
  • 1944: Die Affäre Roedern
  • 1944: Freitag, der 13. (Uraufführung 1950)
  • 1945: Der stumme Gast
  • 1945: Die Nacht der 12 (Uraufführung 1949)
  • 1949: Mordprozeß Dr. Jordan
  • 1951: Maria Theresia
  • 1952: Mönche, Mädchen und Panduren
  • 1952: Der große Zapfenstreich
  • 1953: Königliche Hoheit
  • 1953: Käpt'n Bay-Bay
  • 1954: Hochstaplerin der Liebe
  • 1954: Die Hexe
  • 1954: Ludwig II.
  • 1954: Weg in die Vergangenheit
  • 1955: Kinder, Mütter und ein General
  • 1955: Oberwachtmeister Borck
  • 1956: San Salvatore
  • 1956: Anastasia, die letzte Zarentochter
  • 1956: Skandal um Dr. Vlimmen
  • 1958: Gestehen Sie, Dr. Corda!
  • 1959: Die Caine war ihr Schicksal (Fernsehfilm)
  • 1959: Buddenbrooks (2 Teile)
  • 1961: Unter Ausschluß der Öffentlichkeit
  • 1961: Im Stahlnetz des Dr. Mabuse
  • 1961: Die seltsame Gräfin
  • 1962: Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse
  • 1962: Jeder stirbt für sich allein (Fernsehfilm)
  • 1963: Dumala (Fernsehfilm)
  • 1963: Der Würger von Schloß Blackmoor
  • 1963: Der Henker von London
  • 1963: Piccadilly null Uhr zwölf
  • 1967: Der Findling
  • 1969: Todesschüsse am Broadway
  • 1969: Demetrius (Fernsehspiel)
  • 1974: Karl May
  • 1974: Das Land der Liebe (Fernsehfilm)
  • 1975: Jeder stirbt für sich allein
  • 1975: Bis zur bitteren Neige / Begegnung im Nebel
  • 1976: Die Elixiere des Teufels
  • 1976: Die Fastnachtsbeichte (Fernsehfilm)
  • 1977: Offene Rechnung (Fernsehserie Derrick)
  • 1981: Die Stunde der Mörder (Fernsehserie Derrick)
  • 1982: Qualverwandtschaften (Fernsehfilm)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 150.

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