Kernkraftwerk Karatschi

Kernkraftwerk Karatschi

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Kernkraftwerk Karatschi

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Lage
Kernkraftwerk Karatschi (Pakistan)
Kernkraftwerk Karatschi
Koordinaten 24° 50′ 40″ N, 66° 47′ 20″ O24.84444444444466.788888888889Koordinaten: 24° 50′ 40″ N, 66° 47′ 20″ O
Land: Pakistan
Daten
Eigentümer: Pakistan Atomic Energy Commission
Betreiber: Pakistan Atomic Energy Commission
Projektbeginn: 1965
Kommerzieller Betrieb: 7. Dez. 1972

Aktive Reaktoren (Brutto):

1  (137 MW)
Eingespeiste Energie im Jahre 2006: 15 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: 9.993 GWh
Website: Das Kernkraftwerk auf der Seite des Betreibers
Stand: 31. Dezember 2007
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

Das Kernkraftwerk Karatschi (auch mit der Abkürzung KANUPP - Karachi Nuclear Power Plant - bezeichnet) liegt beim Paradise Point, etwa 15 Meilen westlich von Karatschi in Pakistan. Es befindet sich seit 1972 im kommerziellen Leistungsbetrieb. Das Kernkraftwerk Karatschi ist ein Teil des Karachi Nuclear Power Complex (KNPC) und im Besitz der Pakistan Atomic Energy Commission (PAEC), die auch der Betreiber ist.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Baubeginn für den Reaktor des Kernkraftwerks war am 1. August 1966. Der Bau erfolgte unter der Unterstützung Kanadas. Der Reaktor wurde am 1. August 1971 zum ersten Mal kritisch, wurde am 18. Oktober 1971 erstmals mit dem Stromnetz synchronisiert und nahm am 7. Dezember 1972 den kommerziellen Betrieb auf.[2] Die Anlage wurde am 28. November 1972 vom damaligen Präsidenten Pakistans offiziell eingeweiht. Die Freisetzung von radioaktivem Material durch flüssige und gasförmige Ableitungen blieb innerhalb von 4 % des maximal zulässigen Grenzwertes. Am 23. Dezember 1976 endete die nukleare Zusammenarbeit zwischen Kanada und Pakistan, weil auf kanadischer Seite Bedenken wegen des pakistanischen Atomprogramms bestanden. Somit wurden auch die Lieferungen von Uran eingestellt.[3]

Pakistan betreibt in Karatschi auch eine Produktionsstätte für schweres Wasser.[3]

Sicherheit

Eine vertiefte Analyse der Betriebssicherheit der Anlage wurde in den Jahren 1985 und 1989 durch die Internationale Atomenergieorganisation (IAEA) mit dem Operation Safety Review Team (OSART) durchgeführt. Bei beiden OSART-Missionen fand das IAEA-Team keine Fehler.

Das Kernkraftwerk Karatschi hat sich 1992 verpflichtet, die veralteten Computer sowie die veraltete Steuerungs- und Regelungstechnik zu ersetzen.[4]

Nach über drei Jahrzehnten Betrieb machen sich die Zeichen der natürlichen Alterung immer stärker bemerkbar. Viele kritische Komponenten erreichen das Ende ihrer ursprünglich konzipierten Betriebsdauer und müssen ebenfalls ausgetauscht werden.[4] Auch die Produktionsstätte für schweres Wasser läuft unter IAEA-Sicherheitsanordnungen.[3]

Die allgemeine Öffentlichkeit sowie die Umweltschützer haben Bedenken bezüglich der Freisetzung von radioaktiven Abfällen aus Kernkraftwerken und deren Auswirkungen. Die Aufzeichnungen über die Abfallentsorgung im Kernkraftwerk Karatschi waren nach Aussagen des Betreibers jedoch besonders zufriedenstellend, und der Betreiber sagte zu, die Verwaltung von Abfällen auf die höchstmöglichen Standards zu bringen. Feste Abfälle und Harze sind auf dem Werksgelände an ausreichend abgeschirmten Orten gelagert. Flüssige Abfälle werden nach chemischen und radiologischen Analysen beseitigt.[5]

Reaktor

Im Kernkraftwerk Karatschi wurde eine besondere Variante des CANDU-Reaktors[6] (Druckwasserreaktor mit Schwerem Wasser als Moderator) gebaut. Der Reaktor nutzt leicht angereichertes Natururan als Brennstoff.[3] Der Reaktor besitzt eine elektrische Nettoleistung von 125 MWe und eine elektrische Bruttoleistung von 137 MWe.[2] Er speiste seit seiner Inbetriebnahme etwa 9.993 GWh in das kommerzielle Stromnetz von Pakistan ein.

Störfall

Am 18. Oktober 2011 ereignete sich im Kernkraftwerk Karatschi ein Störfall. Dabei wurde kurzfristig auch der Notstand ausgerufen, nach einem mehrstündige Einsatz durch ein Spezialistenteam im Reaktor wurde dieser jedoch wieder aufgehoben, als zuvor ein Leck in einer Wasserleitung festgestellt wurde.. Eine Gefährdung für das Personal oder die Umwelt sei nicht gegeben gewesen, auch wenn durch das Leck Wasser ausgetreten ist, welches jedoch nicht radioaktiv belastet war. Der Vorfall wurde erst am 20. Oktober 2011 publiziert. Eine Einstufung auf der INES-Skala hat noch nicht stattgefunden. [7]

Daten

  • Reaktortyp: Pressurized Heavy Water Reactor (PHWR, CANDU)
  • Übertragung der Spannung: 15/132 kV
  • Kapitalkosten (1971): 428,026 Millionen Pakistanische Rupien
  • Menge des schweren Wassers (D2O): ca. 300.000 lbs
  • Anzahl der Kanäle: 208
  • Gesamtgewicht des Urans im Kern: ca. 30 Tonnen[8]

Daten des Reaktorblocks

Das Kernkraftwerk Karatschi hat einen Kraftwerksblock:

Reaktorblock[2] Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
Karatschi (KANUPP) CANDU-Reaktor 125 MW 137 MW 01.08.1966 18.10.1971 07.12.1972 (2012 geplant)

Einzelnachweise

  1. KANUPP MAIN PAGE - Karachi Nuclear Power Plant (KANUPP) (englisch)
  2. a b c Power Reactor Information System der IAEA: „Pakistan, Islamic Republic of: Nuclear Power Reactors - Alphabetic“ (englisch)
  3. a b c d globalsecurity.org: Karachi KANUPP - Pakistan Special Weapons Delivery Systems (englisch)
  4. a b International Cooperation -- KANUPP - About (englisch)
  5. Environmental Safety -- KANUPP (englisch)
  6. CANDU Reactors - CANDU 6 (englisch)
  7. [1]http://news.oneindia.in (englisch)
  8. Plant Features -- KANUPP (englisch)

Weblinks

Siehe auch


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