- Keuschbaum
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Mönchspfeffer Systematik Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae) Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales) Familie: Lippenblütler (Lamiaceae) Unterfamilie: Viticoideae Gattung: Vitex Art: Mönchspfeffer Wissenschaftlicher Name Vitex agnus-castus L. Der Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Vitex in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er wird in der Umgangssprache auch Keuschbaum, Keuschlamm oder Tanis genannt, weil er angeblich den Geschlechtstrieb abschwächt. Das wird auch im wissenschaftlichen Namen gespiegelt: agnus (lat.), bzw. ἁγνός (altgriech.) = Lamm, und castus (lat.) = keusch. Der ursprüngliche Verbreitungsraum des Mönchspfeffers erstreckt sich vom Mittelmeerraum über Südwestasien bis zur Krim.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Der Strauch kann eine Höhe bis zu vier Metern erreichen und hat hellbraune Zweige. Die Blätter stehen kreuzweise gegenständig und sind handförmig fünf- bis siebenzählig. Die Blüten sind klein, bestehen aus dichten endständigen Blütenständen und haben eine violette, blaue, rosa oder weiße Farbe. Optisch ist er dem Hanf sehr ähnlich, weshalb es leicht zu Verwechselungen kommen kann. Die fleischigen rotschwarzen Früchte wurden als Gewürz und Anaphrodisiakum verwendet. Die Frucht besteht aus einer viersamigen Scheinbeere. Blütezeit ist Juli bis August. Die bevorzugten Standorte sind feuchte Plätze und Flussufer.
Geschichtliches
In den Klostergärten des Mittelalters wuchsen neben Gewürz- und Heilpflanzen auch Pflanzenarten, die der „Abkehr von weltlicher Liebe“ dienten. Klosterbewohner, Nonnen und Mönche hatten Zugang zu den Heilpflanzenschriften der alten Mittelmeerkulturen. Sie lernten manche Pflanze kennen, die schon den Priesterinnen der Griechen als Keuschheitspflanze gedient hatte. Unter anderem war es Dioscurides, der Arten und ihre Anwendungen beschrieb.
„Agnos, Keuschlammstrauch, … bei den Römern als wilder Pfeffer bekannt, ist ein baumartiger Strauch, welcher an Flüssen und Felsküsten wächst … Er wird Agnos genannt, weil ihn bei den Thesmophorien die Weiber, welche ihre Keuschheit bewahren, als Lager nutzten … oder weil er, getrunken, den Drang zum Beischlaf mäßigt.“
Die Mönche konnten die scharf schmeckenden Samen als Gewürz für ihre Speisen nehmen und hatten einen willkommenen Nebeneffekt. In der griechischen Sagenwelt galt Mönchspfeffer als Symbol der keuschen Ehe, da die Göttin Hera unter einem solchen Strauch (Lygos-Strauch) auf der Insel Samos geboren sein sollte. Im Mittelalter wurde er als Mönchspfeffer zum Symbol des enthaltsamen Mönchslebens.
Im Mittelalter schreibt der pflanzenkundige Matthiolus 1626 in seinem „Kreuterbuch“: „Er nimmt die Begierde zum Venushandel und solches tut nicht allein der Samen, sondern auch die Blätter und Blumen, nicht aber nur so man sie esset, sondern auch wenn man sie im Bett verstreut“
1968 bekam Mia Farrow als Rosemary im Horrorfilm Rosemaries Baby Mönchspfeffer von ihrer Nachbarin verabreicht.
Verwendung
Mönchspfeffer ist eine Heilpflanze, die zur Behandlung des Prämenstruellen Syndroms beziehungsweise für die Linderung von Wechseljahrbeschwerden eingesetzt wird. Sie fördert auch die Hormonregulation bei unregelmäßigem Zyklus.
Da der Mönchspfeffer auch die Bildung der Gelbkörperhormone fördert, werden die entsprechenden Arzneimittel mit zum Teil belegbaren Erfolgen auch bei Unfruchtbarkeit infolge von Gelbkörperinsuffizienz oder erhöhten Gelbkörperspiegeln angewendet. Die Anwendung erfolgt durchgehend (1. und 2. Zyklushälfte) mit industriell hergestellten und daher standardisierten Dosierungen.
Als Nebenwirkung kann es zu Juckreiz kommen, auch kommt es durch die gestagenartige Wirkung häufig zu einer Verlängerung der Follikularphase, so dass der Nutzen bei verlängerten Zyklen diskutabel ist.
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