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Chios Gewässer Mittelmeer Inselgruppe Ostägäische Inseln Geographische Lage 38° 24′ N, 26° 10′ O38.426.1666666666671297Koordinaten: 38° 24′ N, 26° 10′ O Länge 44 km Breite 24 km Fläche 842,79 Höchste Erhebung Profitis Ilias
1.297 mEinwohner 53.408 Hauptort Chios Die griechische Insel Chios (griechisch Χίος (f. sg.)) (türkisch Sakız Adası) liegt in der Ägäis und ist der ionischen Küste Kleinasiens vorgelagert. Chios gehört zu den ostägäischen Inseln und bildet zusammen mit Psara (Ψαρά), Andipsara (Αντίψαρα), der Inselgruppe Inousses (Οινούσσες) sowie einigen kleineren Inseln die Präfektur Chios in der Verwaltungsregion Nördliche Ägäis (Περιφέρεια Βόρειου Αιγαίου). Mit einer Fläche von 842,79 km²[1] ist Chios die fünftgrößte Insel Griechenlands und hat etwa 53.000[2] Einwohner. Seit der griechischen Gemeindereform von 1997 ist die Insel in acht Gemeinden untergliedert.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Chios ist recht gebirgig. Im Norden der Insel liegt das Pelinneo Gebirge (Πεληνναίο) mit dem 1297 m[3] hohen Profitis Ilias als höchstem Berg der Insel. Die Küstenlänge beträgt 213 km[3].
Geschichte
Die Insel Chios ist seit fünf Jahrtausenden bewohnt. Archäologische Funde in den Höhlen von Agios Gala wurden auf 3000 v. Chr. datiert. Nahe der Stadt Emborio gab es Funde aus der Zeit 2.600–2.000 v. Chr. Der erste überlieferte König von Chios wurde Amphialos oder Amphiklos genannt. Er wurde von einem Orakel nach Chios geschickt. Später besiedelten die Ionier aus Kleinasien die Insel. Um 700 v. Chr. wurde Chios Seemacht und Zentrum der Kultur und des Handels. Dies war eine Blütezeit für die Insel, deren Bewohner zu den reichsten im ägäischen Meer gehörten. Der Wohlstand der Insel fand ein abruptes Ende durch die Ausdehnung des persischen Reiches, das Chios um 512 v. Chr. eroberte. Nachdem die Perser in den Schlachten von Salamis und Platäa besiegt worden waren, vertrieb man auch den persischen Statthalter von Chios. Die Insel erlebte in der Zeit des Attischen Seebundes eine zweite Blüte. Diese Periode endete mit dem Peloponnesischen Krieg, wo es sich von Athen löste und Sparta anschloss. Hiernach folgte eine Zeit der Instabilität. Chios ist noch verschiedene Bünde mit den Athenern, Alexander dem Großen und den Römern eingegangen. In dieser Periode hat sich das Machtzentrum vom ägäischen Meer zum Festland verschoben. Die frühen Jahre des ersten Jahrtausends waren durch viele Erdbeben gezeichnet. Chios war von 1304–1329 und von 1346–1566 eine genuesische Kolonie, danach wurde sie von den Osmanen erobert.
Chios war in der frühen Neuzeit eine wohlhabende und bevölkerungreiche Insel, die vor allem von Mastix-Anbau lebte. Als persönliches Lehen der Sultanin genoss es besondere Vorrechte. Die Insel gehörte zu dieser Zeit verwaltungstechnisch der Provinz İzmir.
Obwohl sich die Einwohner dem Osmanischen Reich gegenüber loyal zeigten, wurde während des Unabhängigkeitskriegs Griechenlands (1821–1829) am 11. April 1822 der größte Teil der Einwohner von den Osmanen ermordet. Schätzungen gehen von 40.000 Toten aus, auf Befehl des Sultans wurden nur die Mastixbauern vorerst verschont. [4] Als jedoch der griechische Freiheitskämpfer Konstantinos Kanaris wenig später das türkische Admiralsschiff in Brand steckte, wurden auch die Mastix-Bauern getötet. Diese „Türkengräuel“ empörten damals ganz Europa. Berühmt wurde das Gemälde Das Massaker von Chios von Eugene Delacroix. Am 3. April 1881 zerstörte ein Erdbeben das, was übrig geblieben war. Insbesondere die Inselhauptstadt wurde fast völlig zertrümmert. Erst in den Jahren 1911 bis 1913 wurde die Insel von Griechen neu besiedelt und fiel 1912 wieder unter griechische Staatshoheit.
Liste der Städte und größeren Orte
Über 70 % der Bevölkerung lebt im Osten der Insel. In der Stadt Chios leben 50 % der Inselbewohner.
Name
deutschName
griechischEinwohner (2001)[2] Gemeinde Fläche km² Chios Χίος 23.779 Chios 22,82 Thymiana Θυμιανά 1.491 Agios Minas 7,67 Kallimasia Καλλιμασιά 930 Ionia 7,27 Nenita Νένητα 1.038 Ionia 9,47 Marmaro Μάρμαρο 1.045 Kardamyla 74,79 Pyrgi Πυργί 1.044 Mastichochoria 59,55 Vrontados Βροντάδος 4.554 Omiroupoli 40,86 Langada Λαγκάδα 916 Omiroupoli 11,71 Sehenswürdigkeiten
- Das Kloster Nea Moni gehört zu den wichtigsten griechischen Sakralbauten des 11. Jahrhunderts.
- Tropfsteinhöhle Sykias
Klima
Das subtropische Winterregenklima Griechenlands ist gekennzeichnet von milden, regenreichen Wintern und warmen, trockenen Sommern und lässt sich demnach dem Csa-Klima in höheren Lagen dem Csb-Klima zuordnen.
Auf die Lage von Chios in der östlichen Ägäis trifft dies ebenfalls zu. Eine kühle und regenreiche Jahreszeit von Mitte Oktober bis Ende März und eine trockene und warme von April bis Mitte Oktober. Über das Jahr gesehen treten extreme Wettererscheinungen wie Schnee, Hagel oder Hitzewellen eher selten auf.
Die jährliche Durchschnittstemperatur auf Chios liegt bei 17,5 °C. An der langsamen Erwärmung von Januar bis März und den sommerlichen Durchschnittstemperaturen von etwa 26,0 °C im Juli und August ist der ozeanische Charakter der Insel zu erkennen. Die wärmsten Tage im Sommer sind Ende Juli bis Mitte August mit Tageshöchsttemperaturen zwischen 29 °C und 35 °C.
Die Niederschläge verteilen sich ungleichmäßig über das Jahr. In der Zeit von Mitte Oktober bis Ende März fallen fast die gesamten Niederschläge. Trotzdem bleibt der Himmel nicht tagelang bewölkt und von Januar bis Mitte Februar kann ein Wetterphänomen mit sonnenreichen Tagen auftreten. Die Monate Mai bis September werden von Trockenheit bestimmt.
Auf Chios herrschen Winde aus Nord bis Nordost zu etwa 75 % vor. Der Meltemi weht in den Monaten Juli und August konstant aus nördlichen Richtungen und sorgt für Abkühlung. Die Winde im November und Dezember können durchaus Sturmcharakter erreichen.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für ChiosJan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Max. Temperatur (°C) 12 12 15 19 24 29 31 31 27 22 17 13 Ø 21 Min. Temperatur (°C) 7 7 8 12 15 20 22 22 19 15 11 9 Ø 13,9 Niederschlag (mm) 100 78 61 44 24 4 1 0 8 23 55 122 Σ 520 Wassertemperatur (°C) 14,5 14,5 15 17 21,5 24,5 26 25 23,5 19,5 17 15 Ø 19,4 Quelle: [4]Verkehr
Flugverkehr
Der Island National Airport Omiros (Κρατικός Αερολιμένας Χίου, Όμηρος) liegt etwa 3 km südlich des Stadtzentrums. Linienflüge von Athen werden von der nationalen griechischen Fluglinie Olympic Airways und von Aegean Airlines angeboten. Zusätzlich bietet Olympic Airlines Direktflüge von Lesbos, Samos, Rhodos und Thessaloniki an. In den Sommermonaten sind Charterflüge aus Österreich, den Niederlanden, Belgien, Slowenien und Norwegen im Angebot.[5]
Fährverkehr
Der mit Abstand wichtigste Hafen der Insel ist in Chios. Tägliche Direktverbindungen von Piräus bieten Hellenic Seaways und NEL Lines an. Zu den benachbarten Inseln und auch nach Çeşme in der Türkei existieren regelmäßige Verbindungen. Zusätzlich sind Verbindungen von Thessaloniki und Kavala im Norden über Mytilini und Samos bis nach Rhodos im Süden möglich. Zusätzlich gibt es von Langada im Nordwesten Verbindungen nach Inousses, von Limnia bei Volissos im Nordwesten nach Psara.
Busverkehr
Das Bus Terminal der 1952 gegründeten KTEL CHIOS S.A. ist im selben Gebäude wie das Passagier Terminal des Hafens untergebracht. Sieben Buslinien erschließen die Insel, die Busverbindungen sind gut. Insbesondere in den Süden fahren mehrmals täglich Busse.[6] Zusätzlich existiert für die Stadt ein eigenes Liniennetz.
Landwirtschaft
Neben Olivenöl und Wein ist Chios vor allem durch die Mastix-Produktion speziell im südlichen Bezirk Mastichochoria bekannt. Hier und besonders in der Umgebung der „Mastixdörfer“ Pyrgi, Mestá und Olympia, wachsen jene immergrünen Mastixbäume, die das wertvolle Naturharz absondern. Die Ernte ist von August bis Ende Oktober. Das Harz, das durch Einritzen der Mastixbäume gewonnen wird, wird von den Frauen der Insel noch mit Pinzetten von Fliegen und Rindenteilen gereinigt und unter anderem auch zur Herstellung von Ouzo, Kaugummi und Süßigkeiten verwendet.
Persönlichkeiten
auf Chios sind geboren:
Homer soll in dem Dorf Pityous geboren sein. Allerdings beanspruchen noch zahlreiche weitere Orte in Griechenland diesen Vorzug.
- Glaukos von Chios (um 700 v. Chr.), Erfinder der Lötkunst
- Metrodoros von Chios (5. Jahrhundert v. Chr.–4. Jahrhundert v. Chr.), griechischer Philosoph
- Theopompos (378/377 v. Chr.–zw. 323 und 300 v. Chr.), griechischer Geschichtsschreiber
- Hippokrates von Chios (Mitte oder in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr.), griechischer Astronom und Mathematiker
- Ion von Chios (480 v. Chr.–zw. 423 und 421 v. Chr), griechischer Dichter und Dramatiker
- Ariston von Chios (um 250 v. Chr.), griechischer Philosoph
- Vincenzo Negro Giustiniani (1516–1582), Kardinal
- Vincenzo Giustiniani der Jüngere (1564–1637), römischer Gemäldesammler
- İbrahim Edhem Pascha (1818–1893), Großwesir des Osmanischen Reiches
- Ioannis Despotopoulos auch Jan Despo (1903–1992), Architektur und Städtebauer
- Kostas Perrikos (1906–1943), Luftwaffenoffizier und Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg
- Nikolaos Sillas (1914–1986), griechischer Diskuswerfer und mehrfacher Teilnehmer bei Olympischen Spielen
- Andreas Papandreou (1919–1996), griechischer Premierminister
- Mikis Theodorakis (*1925), griechischer Komponist und Politiker
- Petros Molyviatis (*1928), griechischer Politiker, ehemaliger Außenminister
- Takis Fotopoulos (*1940), Ökonom und Politologe
- Dimos Avdeliodis (*1952), griechischer Schauspieler, Film- und Theaterregisseur
auf Chios sind gestorben:
- Isidororos von Chios (* in Alexandria; um 251) Märtyrer und Heiliger
- Jacques Cœur (1395–1456), französischer Kaufmann und Finanzier Königs Karl VII. von Frankreich
- Namık Kemal (1840–1888), türkischer Schriftsteller und Gouverneur der Insel
Sonstiges
- Chios spielte eine wichtige Rolle im PC-Spiel No One Lives Forever 2.
Literatur
- Günther Ketterer: Das Beispiel Chios. In: Atlas zur Geschichte des Islam. Primus, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-194-4.
Weblinks
- Insel Chios (Allgemeine Informationen wie Geschichte, Strände, Städte, bekannte Persönlichkeiten und Klöster)
- Chios (Karte der Insel)
- Chios-Bilder (Bildergalerie, Inselkarte, Informationen über Natur und Kultur)
Einzelnachweise
- ↑ Chios, Ministerium für Handelsmarine, Ägäis und Inselpolitik, griechisch [1]
- ↑ a b Volkszählung 2001, Nationale Statistikbehörde Griechenlands (EYSE) .pdf, S. 322ff
- ↑ a b Karte Chios, 1:60.000. Road Editions, ISBN 960-8481-91-0.
- ↑ Artikel von Rosemarie Noack in der Zeit 1993
- ↑ Flughafen Chios [2]
- ↑ KTEL Chios, Liniennetzplan mit Fahrplan [3]
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