KiWo

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Kieler Hafen (2006)

Die Kieler Woche ist eine jährlich stattfindende Segelregatta, die seit Ende des 19. Jahrhunderts in Kiel ausgetragen wird. Sie ist heute das größte Segelsportereignis der Welt und zugleich das größte Sommerfest im Norden Europas.[1]

Inhaltsverzeichnis

Zeit

Yacht der IACC-Klasse bei der Kieler Woche 2005

Die Kieler Woche fand erstmals am 23. Juli 1882 statt; mittlerweile findet sie jedes Jahr in der letzten vollen Juniwoche statt und wird bereits am Samstag davor mit dem so genannten Glasen und dem Holstenbummel eröffnet. Noch einen Tag früher, am Freitagabend, beginnt mit dem Soundcheck auf den Bühnen in der Kieler Innenstadt das Volksfest. Die Kieler Woche endet am Sonntagabend um 23:00 Uhr mit einem 20-minütigen Feuerwerk über der Innenförde.

Große Besucherzahlen zieht die Kieler Woche auch durch die zahlreichen Bands an, welche die gesamten zehn Tage der Kieler Woche auf den verschiedenen Bühnen auftreten. Die Darbietungen reichen von lokalen Gruppen, die auf den kleineren Bühnen wie „Junge Bühne“ aber auch den größeren auftreten, bis zu überregional und international bekannten Bands und Comedians etc.

Segelregatten

Regatta der Pirat-Klasse (2004)
Die Spiellinie auf der Krusenkoppel, Juni 2005

Die meisten Segelregatten beginnen in Schilksee (im Olympiazentrum Schilksee), dort liegt zum großen Teil das sportliche Zentrum der Kieler Woche. Aber auch an der Kiellinie entlang der Kieler Förde kann man vor allem vom Westufer aus weitere, kleinere Sportaktivitäten verfolgen wie Marinekutterregatten, Optimistensegeln, Kanupolo oder klassisches Kutterpullen. Die traditionelle Eröffnungsregatta der Kieler Woche, die „Aalregatta“ Kiel–Eckernförde–Kiel (seit 1893, seit 1906 als Teil der Kieler Woche) wurde 2006 durch das „Welcome Race“ nach Laboe ersetzt, wird nun aber mit Ziel Schilksee als eigenständige Veranstaltung weitergeführt.

Außer etwa 5000 Seglern, die auf 2000 Booten die Wettbewerbe bestreiten, kommen jedes Jahr über drei Millionen Besucher in die Stadt.

Um das Segelevent hat sich seit langem das größte Volksfest Nordeuropas etabliert. Entlang der Kiellinie und neuerdings auch auf dem Willy-Brandt-Ufer an der umgebauten Hörn sind Bühnen und Stände aufgebaut, auf dem Rathausplatz und in der Fußgängerzone werden auf dem sogenannten Internationalen Markt Spezialitäten verschiedener Länder angeboten. Es finden verschiedene Kulturveranstaltungen statt.

Für Kinder gibt es ein spezielles Programm auf der Spiellinie. Viele Sponsoren – vor allem aus der schleswig-holsteinischen Medienlandschaft – sorgen auf mehreren Bühnen für kostenlose Konzerte bekannter und weniger bekannter Bands, Komödianten und Folkloregruppen. Aber auch am Rand der Kiellinie und in der Stadt finden sich kleinere Amateurbands und -schausteller, die ihre Künste darbieten.

Einen Höhepunkt der Kieler Woche bildet eine große Windjammerparade, oft angeführt von der Gorch Fock, mit rund 100 Windjammern und Traditionsseglern sowie Hunderten von Segelyachten auf der Kieler Förde.

Das Kieler-Woche-Plakat

Ein weiteres Beispiel für die kulturelle Positionierung und gestalterische Tradition der Kieler Woche ist das Design des visuellen Auftritts. In diesem Kontext stellt eine Jury eine Auswahl namhafter Grafikerinnen und Grafiker zusammen und lädt diese dann zum Wettbewerb um das Corporate Design der Festwoche ein. Eine Einladung gilt bereits als Auszeichnung, da der Gestaltungswettstreit ein hohes Ansehen genießt und viele Motive mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet wurden.

Unter anderem entwarfen folgende Grafiker für die Kieler Woche:

Ernst Irmler (1953), Anton Stankowski (1962), Hans Hillmann (1964), Michael Engelmann (1965) Bruno K. Wiese (1971), Rolf Müller (1972), Otto Treumann (1975) Ruedi Baur (1986), Rosemarie Tissi (1990), Hans Günther Schmitz (1992), Christof Gassner (1993), Siegfried Odermatt (1994), Willem Hendrik Crouwel (1998), Fons M. Hickmann (2002), Klaus Hesse (2006), Markus Dreßen (2007), Peter Zizka (2008) und Henning Wagenbreth (2009).

Die Reihe der Kieler-Woche-Plakate ist zugleich ein Spiegelbild der jüngeren Grafikgeschichte. Die Motive werden auf vielerlei Objekten aufgebracht und nahezu alle dieser meist vom Wettbewerbsgewinner selbst entwickelten Anwendungen genießen nach kurzer Zeit Sammlerstatus.

Geschichte

Am 23. Juli 1882 starteten 20 Yachten (darunter eine dänische) zu einer Regatta vor Düsternbrook. Des großen Erfolgs wegen wurde die Regatta in den folgenden Jahren wiederholt. So fanden zwei Jahre später die Segelwettfahrten bereits auf eine ganze Woche verteilt statt. Der Name „Kieler Woche“ entstand durch einen Journalisten. 1889 besuchte zum ersten Mal Kaiser Wilhelm II. die Kieler Regatten. Er war Kommodore im Kaiserlichen Yacht Club Kiel und förderte den Segelsport ebenso wie sein Bruder Heinrich von Preußen. Erstmals lagen 1892 100 Meldungen vor.

Kieler Regattawoche 1894: Der Blumenkorso am Abend des 28. Juni; gez. von Fritz Stoltenberg

In der Presse wurde 1894 das Ereignis zum ersten Mal „Kieler Woche“ genannt. Kaiser Wilhelm II. ist nun mit seiner Meteor regelmäßiger Gast. Im Rahmen der Kieler Woche 1895 wurde der Kaiser-Wilhelm-Kanal (heute Nord-Ostsee-Kanal) eröffnet. Die Kieler Woche wurde 1907 25 Jahre alt. Im ersten Vierteljahrhundert gingen fast 6000 Boote an den Start. Mit der Eröffnung der neuen Kanalschleusen des Kaiser-Wilhelm-Kanals wurde 1914 ein neuer Höhepunkt gesetzt. Während der Kieler Woche, am 28. Juni, wurde der österreichische Thronfolger in Sarajevo ermordet, woraufhin die Regatta abgebrochen wurde. Während des folgenden Ersten Weltkriegs wurde keine Kieler Woche veranstaltet (1915–1919). Die Kieler Woche wurde 1934 von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken missbraucht. Kiel wurde 1936 zum ersten mal Austragungsort der Olympischen Segelwettbewerbe. 1937–1939 wurde die Kieler Woche vom Yacht-Club von Deutschland veranstaltet. In den Kriegsjahren zwischen 1940 und 1944 fand die Kieler Woche nicht statt. 1945 wurde die erste Segelwoche nach dem Zweiten Weltkrieg von der britischen Besatzungsmacht unter dem Namen „Kiel-Week“ veranstaltet. Eine neue Festwoche im September wurde 1947 unter dem Namen Kiel im Aufbau gefeiert. Ende Juni 1948 fand die erste Kieler Woche nach dem Krieg statt. Im September 1948 wurde Kiel im Aufbau zum zweiten Mal veranstaltet. Kiel im Aufbau wurde 1949 in die Kieler Woche eingegliedert. Mit Theodor Heuss besuchte 1950 zum ersten Mal der Bundespräsident die Kieler Woche. Bedeutende Bühnen und Orchester aus allen skandinavischen Staaten setzten 1962 neue Akzente im kulturellen Teil. Zum zweiten Mal wurden die Olympischen Segelwettbewerbe 1972 in Kiel ausgetragen. Den Abschluss bildete eine große Windjammerparade. Nach dem Vorbild der Olympischen Spielstraße wurde auf der Kiellinie (eine Promenade am Fördeufer) 1974 die Spiellinie eingerichtet. 1982 feierte die Kieler Woche ihr hundertjähriges Bestehen. 1994 wurde die 100. Kieler Woche veranstaltet. (In den Kriegsjahren fanden keine Kieler Wochen statt). Im Mittelpunkt der Kieler Woche stand 1995 das 100-jährige Bestehen des Nord-Ostsee-Kanals. Seit 1948 warb 1997 zum 50. Mal ein Kieler-Woche-Plakat für die Festwoche. 2007 feierte die Kieler Woche ihr 125-jähriges Bestehen.

Galerie

Quellen

  1. http://www.kieler-woche.de/presse/kiel_presse_meldung.php?id=6200

Weblinks


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