KiWi

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Der Verlag Kiepenheuer & Witsch – gegründet 1951 – ist ein deutscher Publikumsverlag, der kritische und populäre Sachbücher sowie literarische Werke von renommierten ebenso wie von jungen Schriftstellern publiziert. Derzeit werden die Werke von über 400 Autoren verlegt. Seit 1982 hat der Verlag eine eigene Taschenbuch-Reihe, die KiWi-Paperbacks, und seit 2000 als Regional-Imprint »KiWi Köln«, eine auf Bücher aus und über das Rheinland spezialisierte Reihe. Das größte editorische Unternehmen der Verlagsgeschichte ist die 2002 begonnene und auf 27 Bände konzipierte, textkritische und kommentierte Kölner Ausgabe der Werke Heinrich Bölls.

Geschichte

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Die Geschichte des Kölner Verlags beginnt 1947 in Jena, als Gustav Kiepenheuer und Joseph C. Witsch einen Vertrag schlossen in der Absicht, im Westen eine Außenstelle des Gustav-Kiepenheuer-Verlags aus Weimar zu gründen. 1949 starb Kiepenheuer, noch bevor ein Buch bei »Kiepenheuer & Witsch« erschienen war, und Witsch übernahm die westliche Außenstelle alleine, während der Hauptverlag von Noa Kiepenheuer, Gustav Kiepenheuers Witwe, geleitet wurde. Im Zuge der deutschen Teilung kam es zur vollständigen Trennung beider Verlage.

Witschs erste Glanzleistung war die Neuauflage der Werke Joseph Roths, begonnen 1949 mit dessen letztem Roman, Die Legende vom heiligen Trinker, und (vorläufig) abgeschlossen 1956 mit der von Hermann Kesten herausgegebenen Werkausgabe. Der Roman Marion von Vicki Baum wurde 1951 als erstes Buch bei »Kiepenheuer & Witsch« veröffentlicht.

Annemarie Selinko erzielte kurz darauf mit dem Roman Désirée den ersten großen Verkaufserfolg und ist neben Wolfgang Leonhard mit Die Revolution entlässt ihre Kinder (1955) ein Klassiker aus der Frühgeschichte des Verlages. Heinrich Böll wurde mit Und sagte kein einziges Wort 1953 Autor des Verlags und 1972 dessen erster Nobelpreisträger, dem noch weitere folgen sollten: Saul Bellow, Czesław Miłosz, Patrick White, Gabriel García Márquez, Dario Fo und Jean-Marie Gustave Le Clézio.

In den sechziger Jahren verschaffte sich der Verlag mit einem ehrgeizigen Lyrik-Programm, dem vom Lektor Dieter Wellershoff – selber sowohl wissenschaftlich wie literarisch tätig – proklamierten Neuen Realismus und mit Autoren wie Rolf Dieter Brinkmann, Nicolas Born und Günter Herburger Anerkennung als ein führender Verlag für deutsche Gegenwartsliteratur. Nun wurden auch die ersten Sachbücher veröffentlicht, zunächst in der Reihe Neue Wissenschaftliche Bibliothek, später verstärkt durch die Studien-Bibliothek.

Joseph C. Witsch konnte seinen Traum von einem Universalverlag nicht verwirklichen: er starb 1967 im Alter von nur sechzig Jahren. 1969 übernahm Reinhold Neven DuMont Kiepenheuer & Witsch. Name und Programm wurden weitergeführt, fast alle Autoren konnten gehalten werden, neue kamen im Zuge der 68er-Bewegung dazu, Wilhelm Reich, Ronald D. Laing, Charles Bukowski etwa. Für die neue sozialkritische Literatur (zu Themen wie antiautoritäre Erziehung, Leben in Kommunen, soziale Randgruppen) wurde die Reihe pocket gegründet. Mit den ersten Büchern von Günter Wallraff und mehreren Schwarzbüchern sowie Bölls Bild – Bonn – Boenisch legte sich der „kleine“ Verlag mit den „Goliaths“ des bundesdeutschen Establishments an, wie dem Springer-Imperium oder der CSU unter Franz Josef Strauß.

In den 80ern wurde zum einen die Taschenbuchreihe KiWi lanciert (1982), zum andern die kulturelle Aufbruchsstimmung in West und Ost eingefangen, nicht zuletzt mit der neuen Reihe Kunst heute, welche die Ideen von Joseph Beuys, Georg Baselitz und weiteren Künstlern verbreiten half.

Nach der Wende von 1989 konzentrierte sich der Verlag darauf, seine Hausautoren (neben Böll, Roth, Wellershoff und García Márquez etwa Peter Härtling, Uwe Timm, Nathalie Sarraute, Jean-Marie Gustave Le Clézio, Don DeLillo) mit neuen Werkausgaben zu pflegen, sein Profil durch kritischere Auswahl zu verschärfen und dennoch „am Puls der Zeit“ zu bleiben: in allen Bereichen gute neue Autoren zu verpflichten.

Der Verlag gehört seit 2002 über die Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG, Stuttgart, zu der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck. Verleger ist seit dem Jahr 2000 Helge Malchow.

Programm

Das belletristische Programm von Kiepenheuer & Witsch wurde und wird neben den oben erwähnten von Autoren wie Don DeLillo, Erich Maria Remarque, Breyten Breytenbach, Jean Giono, Ignazio Silone, Jerome D. Salinger, John le Carré, Erik Fosnes Hansen, V.S. Naipaul, Jean-Marie Gustave Le Clézio und Katja Lange-Müller geprägt.

In den letzten Jahren fanden weitere englischsprachige Autoren wie John Banville, Julian Barnes, Michael Chabon, Bret Easton Ellis, Dave Eggers, Jonathan Safran Foer, Nick McDonell, Nick Hornby, David Foster Wallace oder Irvine Welsh im Kölner Verlag ebenso ihre Heimat wie ihre jungen deutschsprachigen Kollegen Maxim Biller, Michael Kumpfmüller, Sibylle Berg, Malin Schwerdtfeger, Feridun Zaimoglu, Benjamin Lebert, Benjamin von Stuckrad-Barre, Joachim Lottmann, Thomas Hettche und Christian Kracht.

Im Sachbuchprogramm finden sich weitere renommierte Namen wie Ralph Giordano, Joschka Fischer, Heiner Geißler, Carola Stern, Alice Schwarzer, Gerd Koenen, Necla Kelek und Hans Weiss (mit seinem Bestseller Bittere Pillen).

Auch Publikumslieblinge aus der Unterhaltungsbranche wie Mario Adorf, Senta Berger, Alfred Biolek, Renan Demirkan, Dieter Hildebrandt, Heike Makatsch, Helge Schneider, Harald Schmidt und Manuel Andrack sowie die Bestseller-Autoren Frank Schätzing und Bastian Sick schreiben für Kiepenheuer & Witsch.

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