- Kieferklemme
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Als Kieferklemme (Trismus) bezeichnet man eine erschwerte Mundöffnung.
Lokale Entzündungen
Lokale Entzündung im Bereich der Kaumuskulatur können eine Kieferklemme verursachen. Sie treten vorwiegend als Nebenerscheinung beim Durchbruch der Weisheitszähne (Dentitio difficilis - erschwerter Weisheitszahndurchbruch) oder nach operativer Weisheitszahnentfernung auf. Auch ein Diskusprolaps im Kiefergelenk kommt als Ursache in Frage. Dann weicht der Unterkiefer bei der Mundöffnung zur kranken Seite ab. Weiterhin ist an eine Unterkieferfraktur in Höhe des Gelenkhalses (Collumfraktur) zu denken.
Hierbei entzündet sich das Gewebe rund um die Zähne und schwillt an. Der die Entzündung begleitende Schmerz führt zu einer Schonstellung. Insbesondere beim Versuch der Mundöffnung verkrampft die Kaumuskulatur als Schutzreflex fast unwillkürlich und verhindert so eine vollständige Mundöffnung.
Zur Objektivierung des Befundes und zur Verlaufskontrolle kann die Schneidkantendistanz (SKD) gemessen und dokumentiert werden - Abstand zwischen den Schneidkanten der oberen und unteren Frontzähne. Da es sich nicht um eine mechanische Mundöffnungsstörung handelt, ist die Mundöffnung je nach Anstrengung und ängstlicher Anspannung des Patienten unterschiedlich und kann um mehrere Millimeter variieren. Im Verlauf einer längeren Behandlung entspannen sich die Patienten oft etwas und die Mundöffnung verbessert sich. Eine leichte Verbesserung der Mundöffnung ist oft entscheidend, um dem Zahnarzt eine Behandlung der zugrunde liegenden Entzündung zu ermöglichen (z.B. Inzision eines Abszesses, Spülung eines vereiterten Weisheitszahnes oder einer Extraktionswunde).
Seltener tritt eine Kieferklemme bei einer Entzündung des Kiefergelenks oder dessen unmittelbarer Umgebung auf, so bei einer Entzündung der Zunge, der Ohrspeicheldrüse, der Knochenhaut, oder bei einem Abszess im Gewebe um die Mandeln (Peritonsillarabszess). Auch bei Unterkieferfrakturen im Molarenbereich kann sich eine Kieferklemme entwickeln.
Auch nach der Leitungsanästhesie des Unterkiefers (N. alveolaris inferior) ist eine leichte Kieferklemme möglich. Entweder als Folge einer Reizung des Einstichkanals, Einstich in die Kaumuskulatur oder wesentlich seltener wegen eines sich entwickelnden Spritzenabzesses.
Differentialdiagnose
Zu unterscheiden ist die Kieferklemme (erschwerte Mundöffnung) von der Kiefersperre (Unmöglichkeit den Mund zu schließen - z.B. bei Luxation des Kiefergelenks oder bei Jochbogenfraktur - beide stellen eine mechanische Sperre für den Mundschluss dar).
Typisch für eine Kieferklemme ist, dass sie sich durch eine Lokalanästhesie (Leitungsanästhesie des Unterkiefers) zeitweise beheben lässt. Da dadurch die Schmerzempfindung ausgeschaltet wird, baut der Patient keinen Schutzreflex mehr gegen die ansonsten schmerzhafte Dehnung der Kaumuskulatur auf. So ist dieses Gebiet auch bei Kieferklemme der Behandlung zugänglich, falls es gelingt, eine Lokalanästhesie lege artis zu setzen.
In extremen Fällen ist auch eine extraorale Leitungsanästhesie des Unterkiefers zu erwägen (Einstich unter oder hinter dem Kieferwinkel bzw. zwischen Processus muscularis und Processus articularis - kurz oberhalb der Incisura mandibulae).
Therapie der Kieferklemme
Die meistens entzündlich bedingten Kieferklemmen, die der Zahnarzt zu Gesicht bekommt, verschwinden fast immer mit der Behandlung und dem Abklingen der ursächlichen Entzündung.
In sehr seltenen Fällen bleibt jedoch auch nach dem Abklingen der Entzündung eine - meist leichte - Kieferklemme zurück. Diese wird dann mit Dehnungsübungen behandelt, die möglichst gleichzeitig mit Erwärmung (z.b. Rotlicht) durchgeführt werden. Dabei schiebt sich der Patient einen Stapel Holzspatel zwischen die oberen und unteren Seitenzähne. Bei Erreichen der maximal möglichen Anzahl von Holzspateln schiebt er noch einen weiteren Holzspatel in die Mitte des Stapels - zwischen die anderen Spatel - so dass die Mundöffnung um weitere 2 mm gedehnt wird. Diese Übung muss dann täglich gesteigert werden.
Von Physiotherapeuten werden "Spülbewegungen" mit warmen Wasser im Mund zur Lockerung der Muskulatur empfohlen.
Bei Verlagerung des Diskus (anteriorer Diskusverlagerung ohne Reposition) erfolgt die Therapie per Reposition des Diskus, entweder manuell oder falls dies erschwert ist, per Repositionsschiene.
Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten! Kategorie:- Krankheitsbild in der Zahnmedizin
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