- Kilidsch
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Kilidsch Angaben Waffenart: Säbel Bezeichnungen: Kilij, Schemshir, Shamsir, Chimichir, Kılıç, Türkensäbel Verwendung: Waffe, traditionelle Waffe Entstehungszeit: ca.15. Jh Einsatzzeit: bis aktuell Ursprungsregion/
Urheber:Türkei Verbreitung: Arabien, Türkei Gesamtlänge: ca. 96 cm Klingenlänge: ca. 66 cm bis ca. 80 cm Griffstück: Holz, Metall, Silber Besonderheiten: Der Kilidsch hat eine scharfe Klingenerweiterung an der Spitze (Jelman). Listen zum Thema Der Kilidsch (oder Kilij, Schemshir, Shamsir, Chimichir, türk. Kılıç) ist ein mittelalterlicher, türkischer Säbel, der im 15. Jahrhundert entwickelt wurde. Diese Säbel unterscheiden sich von den europäischen besonders in der Klingenform.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Kilidsch entstand etwa im 15. Jahrhundert, als bei den Kreuzzügen die Nachfrage nach einer Klinge wuchs, die nicht nur die Knochen zerbrach (wie beim Schwert), sondern die auch sehr schwere Schnittverletzungen hervorrief. Der Kilidsch hat eine lange, stark gebogene Klinge, die im vorderen Bereich (Jelman) breiter und schwerer wird, um den Schwung beim Hieb zu verstärken. Die Parierstange ist kreuz- oder sternförmig und meist überdurchschnittlich lang. Das Heft besteht aus Holz, Horn oder Bein und läuft am hinteren Ende schneckenförmig zusammen, um zu verhindern, dass der Säbel beim Kampf aus der Hand rutscht[1]. Gekrümmte Klingen wurden ursprünglich den Krummschwertern zugeordnet. Im Laufe der Zeit änderten sich Aussehen und Namensgebung (franz. Sauveterr, Cimeterre, ital. Coltelacio, Stradiot und Dussack, deutsch Kordelatsch oder Kordalätsch). Araber ordnen Blankwaffen anders als in Europa üblich:
- Säbel mit sehr stark gebogener Klinge nennt man Kilidsch
- Säbel mit schwach gebogener Klinge nennt man Saif
Kilidsch wurden im Vergleich mit damaligen europäischen Schwertern in ihrer Bauart sehr leicht gehalten. Daher kam es, dass sich einige der Ritter in den Kreuzzügen mit diesen Säbeln statt Schwertern ausrüsteten, da sie die Vorteile erkannten (niedriges Gewicht und hohe Schneidleistung). Dies ist unter anderem durch Kupferstiche und Beschreibungen über die Kreuzzüge nachgewiesen [2]. Mit der Zeit übernahmen auch die Nachbarländer des Osmanischen Reichs die Form der Säbel (siehe Türkensäbel). Bei manchen Fürstenhäusern in Europa erfreuten sich die Kilidsch großer Beliebtheit und Wertschätzung, da die Verarbeitung und Materialbeschaffenheit außerordentlich gut war. Teilweise wurden wertvolle Klingen aus Damaszenerstahl hergestellt, die sich durch besondere Optik, Flexibilität und Schnitthaltigkeit hervortaten.
Die Säbel verloren mit dem Auftauchen der Feuerwaffen ihre Bedeutung nicht; sie sind bis zum heutigen Tage in der Kultur der Länder erhalten.
Siehe auch
Literatur
- Wendelin Boeheim, Handbuch der Waffenkunde, Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1890, Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 978-3201002578
Einzelnachweise
- ↑ P.W. Hartmann, Das große Kunstlexikon (eingesehen am 9.Juli 2009)
- ↑ Wendelin Boeheim, Handbuch der Waffenkunde, Seiten 270 bis 280
Weblinks
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