Kingdom Come (Comic)

Kingdom Come (Comic)

Kingdom Come ist eine im Jahre 1996 von DC Comics veröffentlichte Miniserie. Der Zeichner und Hauptideengeber war Alex Ross (Comiczeichner), unterstützt wurde er von Autor Mark Waid. Die Story spielt außerhalb der gewöhnlichen DC-Kontinuität. Sie beschreibt einen Kampf zwischen Superhelden, der in einem Armageddon endet. Für die düstere, sozialkritische Story und die photorealistischen Zeichnungen erhielt Kingdom Come hohes Kritikerlob. Die Miniserie gewann den Eisner Award 1997 in der Kategorie "Limited Series".

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Die US-Comicindustrie der 90er Jahre war von einem Trend erfasst, in dem klassische Superhelden durch zwielichtige Antihelden ersetzt wurden. Einer der Trendsetter war Autor/Zeichner Rob Liefeld, der die X-Men-Serie X-Force produzierte. In dieser Serie spielen die Figuren Cable und Shatterstar die Hauptrollen. Cable war ein schwer bewaffneter, einäugiger, gewalttätiger Söldner, und Shatterstar war ein genetisch manipulierter Gladiator mit einem markanten Helm. Ross erdachte sich eine Story, in der die Welt lieber gewalttätige Antihelden als ehrenvolle Superhelden (wie Superman) sehen wollte.[1]

Der Haupt-Antiheld namens Magog war inspiriert durch Cable und Shatterstar: von Cable erbte er die Waffen, die Roboterimplantate und das fehlende Auge, und von Shatterstar den Helm. Schließlich malte Ross Magog in Gold und stattete ihn mit Hörnern aus: ein Verweis auf das biblische Goldene Kalb.[1]

Als die Serie Gestalt annahm, wählte Ross als Partner Mark Waid. Waid galt als sehr guter Kenner des DC-Universums, entwickelte eine komplette, in sich stimmige Handlung und streute viele Insider-Verweise auf DC-Historie in die Story ein. Um die epische Wucht der Armageddon-Story zu unterstreichen, führten Ross und Waid viele Symboliken und Zitate aus dem Jüngsten Gericht ein. Dementsprechend wird die Story nicht von einem Superhelden erzählt, sondern von einem Prediger namens Norman McCay. McCay ist von Ross' eigenem Vater inspiriert.

Ursprünglich sollte Kingdom Come eine Metapher für die Comic-Spekulationsblase sein, die von Image Comics angefacht worden war. Deswegen wollte Ross das Projekt im Winter 1995 beenden. Als er einige Monate länger brauchte, war bereits klar, dass das „[Image Comics-]System versagte“. Rückblickend stellt Ross fest, dass sein Comic Aufstieg und Fall von Image Comics eher „kommentierte“ als „vorauszusehen“.[2]

Handlung

Die gesamte Handlung wird von Norman McCay erzählt, der vom DC-Erzengel Spectre Omnipräsenz verliehen bekommt. McCay leidet unter halbleeren Kirchen, dem Nihilismus der Gesellschaft und hat innerlich aufgegeben.

In einer nahen Zukunft haben sich die klassischen Superhelden (wie die Liga der Gerechten mit Superman, Batman, Wonder Woman, Green Lantern und Flash) aus der Welt zurückgezogen. Alle sind gescheitert: Superman hat seinen Willen verloren, nachdem Magog den Joker umgebracht hat und trotzdem freigesprochen wurde. Batmans Geheimidentität ist gelüftet, und er regiert Gotham City mit einem Heer von Robotern. Wonder Woman ist von ihren Mitamazonen degradiert worden. Die drei überlassen die Verbrechensbekämpfung der neuen Generation, angeführt vom brutalen Magog. Die neuen "Antihelden" töten ihre Gegner und nehmen den Tod von Unschuldigen in Kauf. Die Menschen hassen und fürchten die Superhelden.

Als Magog den Tod von Captain Atom verschuldet, und Atoms Kernschmelze den US-Bundesstaat Kansas kontaminiert, kehrt Superman aus dem Exil zurück. Er besiegt Magog und führt die Liga der Gerechten wieder zusammen. Die Menschen bleiben aber zutiefst misstrauisch. Batman weigert sich zu kooperieren, da er Supermans Ideen als naiv ansieht. Er verrät ihn scheinbar und sucht den Kontakt zur "Menschlichen Befreiungsfront" unter Supermans Erzfeind Lex Luthor. Er hat einen gehirngewaschenen Captain Marvel (traditionell die einzige DC-Figur, die Superman besiegen kann) als Assistent. Sie planen, die Superhelden und Antihelden zu einem Armageddon gegeneinander auszuspielen und die Menschheit zu retten.

Da die Antihelden Superman nicht anerkennen, sind die Superhelden gezwungen, sie einzufangen und in ein Hochsicherheits-Gefängnis (Gulag genannt) zu sperren. Als er voll ist, befreit Luthor die Antihelden. Die Superhelden stehen nun den Antihelden gegenüber, und Armageddon findet statt. Batman aber verrät Luthor und deckt auf, dass er ein Doppelagent war. Er wollte nur an Captain Marvel herankommen und seine Gehirnwäsche brechen. Das Vorhaben misslingt, und Marvel fliegt weg und kämpft am Gulag gegen Superman.

Der Kampf bedroht die Existenz des Planeten. Die UNO beschließt, eine Atombombe auf das Gulag zu feuern. Der Präventivschlag soll die Menschheit retten. Kurz bevor die Bombe einschlägt, durchbricht Marvel seine Gehirnwäsche. Er opfert sich, um die Bombe vorzeitig zu zünden. Trotzdem sterben viele Helden, und ein wütender Superman will die UNO angreifen. Doch dann erscheint ihm McCay und zeigt, dass er mit einem Massenmord genau zu dem würde, das er immer gehasst hat. Die Atombombe war nicht die Schuld der UNO, sondern die der Helden: so wie die Antihelden lieber Schuldige töten anstelle Unschuldige zu beschützen, sind die Superhelden zu feige gewesen, um ihnen Einhalt zu gebieten.

Superman, Batman und Wonder Woman (und auch Magog, der sich einem Gerichtsverfahren stellt) werden rehabilitiert. Nachdem Lex Luthor und seine "Menschliche Befreiungsfront" hinter Gittern landet, widmet sich Superman der Aufgabe, Kansas wieder fruchtbar zu machen. Am Ende sieht man McCay, der in einer vollen Kirche Worte der Verzeihung predigt.

Auszeichnungen

Kingdom Come gewann den Eisner Award 1997 in der Kategorie "Limited Series".

Fußnoten

  1. a b Originalzitat: "I hated it [Cable]. I felt like it looked like they just threw up everything on the character - the scars, the thing going on with his eye, the arm, and what's with all the guns? But the thing is, when I put those elements together with the helmet of Shatterstar -- I think that was his name -- well, the ram horns and the gold, suddenly it held together as one of the designs that I felt happiest with in the entire series."; Quelle
  2. I really wanted that thing out by the end of '95 because I thought it would still be catching a moment in time of the post-Image explosion where comics were selling like crazy and seemingly thousands of new characters had erupted on the scene from all the new upstart companies. What happened in '96 was the bubble had burst and it was becoming very clear that the system was falling. So, instead of it being prophetic of the future - which is what I had envisioned back in '93 when I started to write my first outline for it - it wound up really being more of a commentary upon the state of things as opposed to looking into the future and where things were going to go. Quelle

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