Kinomatograph

Kinomatograph
Als Kino genutztes ehemaliges Theater: Das Metro-Kino in Wien.

Das Kino, auch Lichtspieltheater, Lichtspielhaus oder Filmtheater, ist ein Aufführungsbetrieb für alle Arten von Filmen. Manchmal steht der Begriff auch für die Filmkunst an sich oder für das Erlebnis des Ins-Kino-Gehens.

Der Begriff Kino ist eine Kurzform der ins Deutsche übersetzten Bezeichnung für die Erfindung der Gebrüder Lumière, dem Cinématographe – zu deutsch Kinematograph. Beide sind aus griechischen Wurzeln (kinēma κίνημα ‚Bewegung‘ und graphō γράφω ‚zeichnen‘) gebildete Kunstwörter und bedeuten ‚Bewegungsaufzeichnung‘.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte

Ein Stereoskop im „Kaiserpanorama“ Wiener Prater, um 1900.

Vorgänger – und zugleich Ausgangspunkte – des Kinos waren Schaubude und Panoptiken, wie sie zumeist an Jahrmärkten sowie in Städten zu finden waren. Dort wurden seit je her neben allerlei Kuriositäten auch optische Täuschungen präsentiert. Besonders beliebt und häufig zu finden waren dort etwa Stereoskope, mit denen man dem Besucher dreidimensionale Fotos darbot. Der deutsche Unternehmer August Fuhrmann war hier mit seinem System Kaiserpanorama ab 1880 sehr erfolgreich.

1893 präsentierte Thomas Alva Edison an der Weltausstellung in Chicago das von seinem Chefingenieur William Kennedy Laurie Dickson entwickelte Kinetoskop – einen Schaukasten, in dem jeweils eine Person kurze Filme betrachten konnte. Die Erfindung verbreitete sich in den Vereinigten Staaten, bevor der Cinématographe Lumière die USA erreichte. Die Lumière konnten sowohl Filme aufnehmen als auch abspielen. In den Vereinigten Staaten erfand Thomas Armat einen Filmprojektor, den er ebenfalls vor den Lumière gebrauchte.

Stummfilmzeit

Erste Filmvorführungen

Die erste öffentliche Filmvorführung fand am 5. Februar 1894 im New-Yorker Stadtteil Manhattan statt und wurde von Jean-Aimé LeRoy veranstaltet. Die erste nachgewiesen öffentliche Filmvorführung vor einem zahlenden Publikum fand am 1. November 1895 im Berliner „Wintergarten“ durch die Brüder Skladanowsky statt. Am 28. Dezember 1895 veranstaltete die Familie Lumière in einem Kellersalon („Salon Indien“) des „Grand Café“ in Paris die erste öffentliche Vorstellung gegen Eintrittsgeld in Frankreich. Die erste belegte öffentliche Kinovorführung Österreichs fand am 20. März 1896 in der Wiener Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproduktionsverfahren mit dem Lumière'schen Kinematographen vor geladenem Publikum statt.

Mit der Erfindung des Films, also „bewegten Bildern“ oder „lebender Fotografie“, wie das neue Medium damals häufig bezeichnet wurde, ergab sich eine neue Attraktion für die Schaubuden und Panoptiken. Nachdem die Gebrüder Lumière ab 1895 mit ihrem „Réversible“, dem Cinématographen – der sowohl die Wiedergabe wie die Aufnahme ermöglichte – die großen Städte der Welt bereisten und ihren Apparat bewarben, beschafften sich viele Schaubudenbesitzer oder andere geschäftstüchtige Personen das Gerät. Als Konkurrenz zum Cinématographe der Lumière kaufte Edison die Projektorversion von Armat und ließ sie unter dem Namen Kinetograph patentieren, produzieren und verkaufen. Auch die Erfinder und Geschäftsleute Max und Emil Skladanowsky und William K. L. Dickson entwickelten Filmapparate. Ihre Filmaufnahmegeräte und -projektoren verbreiteten sich jedoch nicht so rasch und in dem Ausmaß wie der Cinématograph der Lumière. Frühe Filmemacher und Amateurfilmer benutzten ihn, um Dokumentarszenen aufzunehmen. Schaubuden-, Panoptiken- und bald auch die ersten Kinobesitzer verwendeten ihn als Vorführgerät.

Zuerst wurden nur alltägliche Szenen oder gespielte Witze aufgenommen und gezeigt. Die Filme waren schwarzweiß, stumm, mit einer Bildgröße von 18x24 mm, also dem Seitenverhältnis von 3 zu 4. Sie wurden anfänglich mit einer Geschwindigkeit von etwa 16 Bildern in der Sekunde aufgenommen und vorgeführt – bis zum Tonfilm stieg sie auf 24 Bilder pro Sekunde. Da bis zum Tonfilm die Aufnahmegeschwindigkeit oft variierte und die Vorführgeschwindigkeit häufig um ein, zwei Sekundenbilder höher lag, sind die meisten Stummfilme immer eine Spur zu schnell zu sehen.

Abgesehen von Schaubuden waren auch Gasthäuser oder Hotels wichtige Orte der Filmvorführung. In manchen Fällen wurden entsprechende Räume dauerhaft zu Kinos umgestaltet. In anderen Fällen, vor allem in kleineren Städten und ländlichen Gebieten, wurden sie nur gelegentlich für Filmvorführungen genutzt, etwa wenn Wanderkinos zu Gast waren. Diese zogen zirkusartig von Ortschaft zu Ortschaft – manchmal waren es auch Zirkusse, die sich auch als Filmvorführer betätigten – um in Gasthäusern oder Gemeindesälen für mehrere Tage ihr Filmprogramm vorzuführen. Durch ihre ständige Wanderschaft benötigten sie vor allem in den ersten Jahren nur wenige Filme, die sie immer wieder vor einem neuen Publikum zeigen konnten. In den USA wurde außerdem das Programm der Varietétheater mit Filmen bereichert, was sich in Deutschland nicht durchsetzen konnte.

Die Filme überschritten selten die Länge von einer Minute. Der Reiz, „lebende Bilder“ zu sehen, war in den ersten Jahren ausreichend, große Menschenmengen zu begeistern. Erst als sich der Sensationswert allmählich erschöpfte, wurde begonnen, gegenwärtige Ereignisse zu dokumentieren oder kurze, in der Regel komische Geschichten aufzunehmen. Der Dokumentar- und Spielfilm respektive die Filmkomödie entstand. Dadurch konnte das Publikumsinteresse weiterhin aufrecht gehalten werden. In vielen Schaubuden nahmen Filmvorführungen größer werdenden Raum ein, während die anderen „Kuriositäten“ immer mehr zurückgedrängt wurden. Nach und nach, etwa ab 1900, gaben viele das Schaubudengeschäft vollkommen auf und widmeten sich nur noch den Filmvorführungen: Die ersten Kinos waren geboren. Bis zu einer flächendeckenden Versorgung der Städte Europas und in den Vereinigten Staaten mit Kinos dauerte es in den meisten Ländern jedoch noch bis etwa zum Ersten Weltkrieg. Danach war – einhergehend mit immer aufwändiger hergestellten und längeren Filmen – vor allem der Ausbau der Kinos vorrangig.

Die Entstehung des Lichtspieltheaters, des Kinos

Anzahl der Kinos weltweit
per 31. Dezember 1927[1]
Kontinent / Region /
ausgewählte Staaten
Anzahl
Europa 21.642
Deutschland
4.300
England
3.700
Frankreich
3.300
Italien
1.500
Spanien
1.500
Österreich
500
Ungarn
370
Schweiz
130
Nordamerika (ohne Mexiko) 21.519
Vereinigte Staaten
20.500
Kanada
1.019
Asien 3.690
Japan
850
Kleinasien
71
Mittel- und Südamerika 3.598
Australien 1.200
Afrika 644
Gesamt 51.103

Ab der Jahrhundertwende, als das Medium Film von immer mehr Personen als dauerhafte Errungenschaft und keine vorübergehende Kuriosität erkannt wird, werden nach und nach Kinos eröffnet – also Einrichtungen, die sich ausschließlich der regelmäßigen Vorführungen von Filmen widmen. Je größer sie wurden, desto mehr waren sie in ihrer Bauweise Theatern nachempfunden – sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten. Mit dem Wachstum der Filmproduktion, die immer mehr Genres für sich entdeckte und gegen Ende der 1900er-Jahre auch erste Filmstars hervorbrachte, wuchs auch die Größe der Kinos. Bis in die 1920er-Jahre entstanden so in den Großstädten richtige Kinopaläste, die in ihrer Architektur und Eleganz den prunkvollen Theatern und Opernhäusern meist um nichts nachstanden. In den ersten Jahrzehnten des Films spielten vor allem zur Versorgung kleinerer Städte und ländlicher Regionen die Wanderkinos eine bedeutende Rolle.

Mit der Elektrifizierung wurden viele Lichtspielhäuser als feste Einrichtungen in den Städten eröffnet. Zunächst waren provisorische Einrichtungen, umgebaut aus Verkaufsläden, die Regel. Sie wurden als Kintöppe bezeichnet und entsprechen dem amerikanischen Nickelodeon dieser Zeit. Ab 1908 entstanden immer größere und luxuriösere Neubauten, die das Aus für die Kintöppe bedeuteten.

Die inzwischen länger werdenden Filme wurden mit Klavier, in großen Kinos auch mit Orchester begleitet (siehe dazu Filmmusik). Bis 1927 gab es fast ausschließlich Stummfilme. In diesem Zeitraum entstanden monumentale Werke, wie beispielsweise „Cabiria“ (1912), „Die Geburt einer Nation“ (Birth of a Nation) von David Wark Griffith, Metropolis von Fritz Lang, Ben Hur von Fred Niblo (mit Farbsequenzen) oder Napoléon von Abel Gance, der bei diesem Titel auch mit Farbfilm, 3D-Film und Breitwandfilm (als Vorläufer von CinemaScope) experimentierte.

Im November 1896 eröffnete an der Friedrichstraße das erste Berliner Kino. Bekannt wurde Knopfs Lichtspielhaus am Spielbudenplatz der Hamburger Reeperbahn. Eberhard Knopf kaufte 1900 für sein „Konzert- und Automatenhaus“ einen Vorführapparat. Das erste Programm bestand aus drei Teilen, „1. Ankunft eines Eisenbahnzuges, 2. Einschiffung auf hoher See und 3. Ein Bauern-Wettreiten“ (Hamburger Tageblatt vom 1. November 1935). 1906 zog das Theater wegen des großen Erfolges in den eigens neu errichteten Anbau um. Das älteste, heute noch bespielte, Kino der Welt ist das Kino Pionier. Es wurde 1907 in Stettin (heute Szczecin, Polen) eröffnet. Der älteste noch im Betrieb befindliche Kinozweckbau Deutschlands ist das 1911 erbaute Filmtheater Weltspiegel, in Cottbus. Eines der ersten Kinos Österreichs war der „Münstedt Kino Palast“ im Wiener Prater. Dessen Betreiber Gustav Münstedt erhielt bereits 1902 die Konzession zur Errichtung eines Kinos anstelle der Singspielhalle.

Die Glanzzeit der Kinopaläste

Ab 1913, als in New York ein elegantes, dem Theater nachempfundenes Großkino entstand, um dem anspruchsvoller gewordenen Film (Film d'Art) einen angemesseneren Rahmen zu geben und so vor Anfeindungen von „Kulturhütern“ zu bewahren, entstanden in den westlichen Ländern die ersten Filmpaläste.[2] Vor allem in den 1920er-Jahren entwickelten sich immer mehr Kinos zu solchen eleganten Großkinos. Diese Bezeichnung kommt nicht von ungefähr, imitierte man doch mit vielen neu- oder umgebauten Großkinos antike, barocke oder andere prachtvolle historische Bauwerke. Das Fassungsvermögen solcher Großkinos, deren Vorbilder große, noble Theater und Opernhäuser mit all ihren typischen Merkmalen waren, überschritt je nach Standort deutlich die Tausender-Grenze. So wurden in Berlin elegante Großkinos für bis zu 2.200 Besucher (Ufa-Palast am Zoo) errichtet, die 1929 vom 2.665 Besucher fassenden Ufa-Palast in Hamburg, dem damals größten Kino Europas, sogar noch übertroffen wurden. In Wien fassten die größten Kinos immerhin 1.000 bis 1.800 (Busch-Kino) Besucher. In den Vereinigten Staaten, dem Land mit den meisten Kinos und Kinobesuchen der Welt, standen die größten Kinos in New York. Dort entstanden in den 1920er-Jahren kaum noch neue Kinos, die weniger als 3.000 Sitzplätze aufwiesen. Das größte Kino war das 6.200 Besucher fassende Roxy Theatre.[3]

Mit solchen Großkinos versuchte man, dem Kinobesucher nicht bloß einen Film zu bieten, sondern ein regelrechtes Spektakel oder gar eine Reise in eine andere Welt. In den Vereinigten Staaten dürfte man das besonders gut verstanden haben, was schon die überdurchschnittlich hohe Anzahl an Kinos im Vergleich zur Bevölkerungsgröße sowie die folglich beeindruckenden Kinobesuchszahlen nahe legen. 1927 wurde von den geschätzten sechs Milliarden Kinobesuchen weltweit die Hälfte in den USA getätigt.[4] Dass diese enorme Kinobegeisterung in den USA nicht von ungefähr kam, versuchte der britische Filmtheoretiker L'Estrange Fawcett im Jahr 1927 am Beispiel der Kinopaläste New Yorks, die zu den größten und aufwändigsten der Welt gezählt haben, zu erklären. Dort versuchte man dem Besucher nicht nur durch Innen- und Außenarchitektur eine prunkvolle, elegante, andere Welt vorzutäuschen, man behandelte den Besucher mit einer Vielzahl von Angestellten auch wie einen Millionär oder Adeligen, im ursprünglichen Sinne der Maxime „Der Gast ist König“.

  • So beschrieb Fawcett die Wirkung der Kinopaläste New Yorks auf ihre Besucher: „Schon das Vestibül [...] ist sehenswert. Die Raumverschwendung einer Kathedrale vereinigt sich dort mit der strahlenden Pracht überladener Ornamentik, was aber den Massen gefällt und sie anlockt. [...] Betreten wir einmal an einem heißen Sommernachmittag nach Geschäftsschluss einen New-Yorker Kinopalast. Die überhitzte Atmosphäre, der Staub und der Trubel der hauptstädtischen Straßen sind unerträglich; wie matte Fliegen schleppen sich die Leute durch den glühenden Hexenkessel – da reißt ein prächtig uniformierter Portier die doppelten Flügeltüren des Lichtspieltheaters auf, und wenn wir eintreten, fühlen wir uns in eine schönere Welt versetzt. Die Temperatur ist sofort um 6 bis 7 Grad gesunken, reine, duftende, eisgekühlte Luft durchflutet das ganze Gebäude [...] alles richtet sich auf, man fühlt sich neu belebt und das Leben ist wieder einmal wert, genossen zu werden.[5]
  • Über den Komfort: Nach dem Ticketkauf wird der Gönner ins Innere des Heiligtums geführt und mit höfischer Grazie, die verdienen würde, in einem aristokratischen Salon des achtzehnten Jahrhunderts geübt zu werden ins sogenannte Mezzanin eskortiert. Dieses Mezzanin ist für das amerikanische Kinotheater fast ebenso wichtig wie der Film selbst. Es ist ein Riesenraum von 25 bis 30 Meter Länge, in überladenem Stil gehalten, mit Marmorsäulen und gewölbtem Stuckplafond, von dem kostbare Kristallüster das Licht von vielen Tausend Kerzen erstrahlen lassen; ungeheuer dicke Perser bedecken den Boden, längs der Wände laden gepolsterte Divans und köstliche weiche Fauteuils zum Ruhen ein.[6]
  • Über die Dekorationen und den Prunk, die den Besucher vor und nach der Filmschau imponieren sollten: „Im Vestibül plätschern frische Springbrunnen gegen marmorne Nymphen und Mosaikwände: Blumen überall, ein mildes Licht erfüllt den Raum, weiche Teppiche tun den Füßen wohl. Am Rückweg [nach der Vorstellung] bewundern wir noch einmal die Pracht der Innendekoration. Manche Spielhäuser sind in reinem Stil gehalten, Louis Quinze oder orientalisch, andere zeigen eine groteske Verschmelzung aller möglichen Stilrichtungen: ägyptisch, gotisch, mexikanisch, griechisch, chinesisch [...] Farbig beleuchtete Nischen in den Wänden enthalten bizarre Statuen, die Stiegenhäuser sind von riesenhaften Marmorsäulen getragen, Unmengen von Stuckornamenten auf Decken und Wänden verteilt. Oft enthalten die Kinotheater sogar kleine Museen, wo in Vitrinen kostbare Reliquien aufbewahrt werden – die Rüstung Alexanders VI. Borgia, die Galionsfigur der ‚Mayflower‘, [...] und ähnliche kindische Kostbarkeiten.[7]
  • Über die Mitarbeiter und die Behandlung des Besuchers: „Ein Heer von Angestellten [...] steht in langen Reihen bei den Kassen. Die Burschen [...] lernen stehen und gehen, sich anmutig zu bewegen, sich höflich auszudrücken, und ohne Unterlass gefällig zu sein. [...] Bei der Eingangstür [zum Kinosaal] erwartet uns ebenfalls eine Schar von Bediensteten, entsprechend dem Inhalt des Hauptfilms kostümiert. [...] Durch diese Vermummung sollen wir in die lokale Atmosphäre des Wunders eingeführt werden, das alsbald aus der Dunkelheit vor uns entstehen wird. Beim Einnehmen der Plätze gibt es kein Gedränge, keinen Streit; jeder Besucher wird geradewegs auf seinen Sitz geführt. [...] Alle Angestellten sind auf ihr eigenes Theater stolz, die besonderen Vorzüge des Hauses, der Ventilatoren, der Beleuchtung, des Orchesters, werden bescheiden hervorgehoben, Trinkgelder dankend zurückgewiesen.[8]
  • Über die Ausstattung des Kinosaals: “Rechts von der Bühne, deren Vorhang herabgelassen ist, erblickt man die hängenden Gärten der Semiramis oder die anmutigen Kuppeln und schlanken Minaretts eines orientalischen Palastes [...] In diesem plastischen Gebäude befindet sich eine Riesenorgel, deren gedämpfte Akkorde soeben den Saal erfüllen. Links vom Orchester die Szenerie einer morgenländischen Stadt.[9]

Folglich resümierte Fawcett: „Wie man sieht, werden in Amerika ungeheure Summen darauf verwendet, das Publikum anzuziehen, ohne jedoch praktische Geschäftsmethoden zu verabsäumen.“ Von den Unmengen an Dekorations- und Ausstellungsobjekten weiß er zu berichten: „Offenbar muss der Durchschnittsbesucher durch solche läppischen Spielereien angelockt werden, sonst hätte man es in Amerika nicht eingeführt; allein das tiefe Niveau solcher Schaustellungen gibt zu denken. Immerhin spricht der Kassenerfolg dafür, dass die Besitzer die Massenpsychologie wesentlich besser zu beurteilen vermögen, als alle die sterilen Erwägungen kunstbegeisterter Ästheten.

Eine Kinovorstellung in einem New-Yorker Kinopalast im Jahr 1927 sah wie folgt aus:[10]

  • Eintritt: 75 Cent (damals umgerechnet 3 Mark, was im Jahr 2005 einer Kaufkraft von 19,5 Euro entsprechen würde[11])
  1. Beginn der Vorstellung mit einem ca. 15 Minuten dauernden „kleinen Singspiel, einer Tanzpantomime oder dergleichen“, begleitet von einem Kino-Orchester
  2. Danach werden die Tagesereignisse abgespielt (Wochenschau)
  3. kurze Filmkomödie
  4. Hauptfilm: in der Regel um die 80 Minuten
  • Dasselbe Programm wurde den ganzen Tag von 1 Uhr Nachmittag bis Mitternacht wiederholt

Umstellungsphase von Stumm- auf Tonfilm

Filmbild mit Lichttonspuren.

Seit geraumer Zeit versuchte man, den Film mit Ton zu versehen. Der Hauptgrund war, die Schauspieler sprechen zu lassen, um dadurch auf die lästigen Zwischentitel verzichten zu können. Auf der Weltausstellung in Paris im Jahre 1900 wurden zwar bereits Ton- und Farbfilm vorgeführt, die Verfahren (z. B. Handcoloration) erwiesen sich aber als zu kostspielig für die kommerzielle Nutzung. Auch Versuche mit Nadelton (mittels einer Schallplatte, die parallel zum Film lief) waren nicht sehr zufriedenstellend, da diese nur sehr schwer mit dem Film zu synchronisieren war. Durch häufig auftretende Filmrisse wurde ein Film im Laufe seiner Vorführgeschichte immer kürzer und damit der Tonversatz zum Ende des Films immer größer.

1926 kam der erste abendfüllende Spielfilm in der Nadeltontechnik des Vitaphone-Patents zur Aufführung: „Don Juan“ von Alan Crosland mit Warner Oland (der später als Charlie Chan berühmt wurde).

1927 kam der Film Der Jazzsänger von Alan Crosland als Nadeltonfilm in die Kinos. Nach dem überragenden Erfolg wurde der Film später auf Lichtton-Film umkopiert. Hierbei wird am linken Bildrand ein 2,54 mm breiter Streifen für die Tonspur reserviert. Eine kleine Lampe leuchtet auf den Tonstreifen, der je nach Lautstärke und Frequenz des Tonsignals mehr oder weniger stark lichtdurchlässig ist. Das Licht fällt durch den Film auf eine Fotozelle, und die dabei entstehenden Helligkeitsschwankungen werden in eine Wechselspannung für ein Tonsignal umgewandelt, das nach Verstärkung den Lautsprechern im Kinosaal zugeführt werden kann. Durch diese Kopplung von Bild und Ton auf demselben Trägermedium stellten Filmrisse hinsichtlich der Synchronität der beiden Spuren kein Problem mehr da. Innerhalb von nur wenigen Jahren verdrängte dann der Tonfilm den Stummfilm.

Tonfilmzeit bis heute

Fußballfans schauen Englandspiel in HDTV im Kino[12]. Zu sehen ist „HD1“

Eine große Zeit hatten Kinos vor der Entwicklung des Fernsehens. In den 1950er Jahren setzte jedoch eben durch das Fernsehen ein Kinosterben ein. Die Filmproduktionsfirmen versuchten deshalb durch neue, teilweise aber kurzlebige Techniken die Zuschauer zurückzugewinnen. So wurde mit 3D-Filmen ein kurzzeitiger Boom ausgelöst und mit neuen Breitwandtechniken experimentiert (CINERAMA, CinemaScope, Todd-AO 70 mm, Cinemiracle u. a.), die im Fernsehen wirkungslos sind. Dennoch mussten viele Kinobetriebe bis Anfang der 1980er Jahre aufgegeben werden. Nach der Konsolidierung des Marktes erlebt das Kino heute eine Renaissance.

In vielen Städten, die zuvor mit mehreren Kinos ausgestattet waren, blieb nur noch ein Kino übrig. Dieses wurde dann oft in kleinere Einzelsäle aufgeteilt, was zu beengten Kleinkinos führte, spöttisch als Schachtelkinos bezeichnet. Die seit den 1980er Jahren neu gebauten Kinos, vor allem die so genannten Multiplex-Kinos, sind dagegen technisch auf dem neuesten Stand: Dolby-Digital- und DTS-Tonanlagen (vereinzelt THX-zertifiziert) gehören zur Grundausstattung, in besonderen Sälen auch SDDS.

Auch die digitale Laufbildprojektion ist vereinzelt schon anzutreffen. Derzeit gibt es hier jedoch nur wenig Auswahl an großen Produktionen, wie z. B. Star Wars II – Angriff der Klonkrieger, die den Umbau der Kinos und den Einsatz der neuen Technik lohnen. Dementsprechend sind elektronisch-optische Projektionsanlagen auch nur selten in Multiplexkinos eingebaut. Mit europäischer Förderung wurde jedoch am 12. November 2004 cinemaNet Europe gestartet. Zielgruppe sind Programmkinos, die bei der Anschaffung der Technik unterstützt werden und kleine Produktionen (schwerpunktmäßig Dokumentationen, Animationsfilme, Kurzfilme), die besonders profitieren, da die Verbreitung über Satellit für unabhängige Filmautoren wesentlich günstiger und leichter zu handhaben ist, als der Verleih herkömmlicher Filmkopien.

Große Kinos spielen meist nur ein sehr beschränktes Repertoire an gerade erfolgreichen Filmen. Dagegen setzt das so genannte Programmkino auf ein vielseitig zusammengesetztes Spektrum auch aus älteren und unbekannteren Filmen. In vielen deutschen Städten gibt es auch ein Kommunales Kino.

Kinobesuche

Kinobesuche in der EU (in Mio.)
Quelle: Filmwirtschaftsbericht 2004
Land 2004
Belgien 23,0
Dänemark 12,8
Deutschland 156,7
Estland 1,2
Finnland 6,9
Frankreich 194,8
Griechenland - (ca. 13)
Großbritannien 171,3
Irland 17,3
Italien 115,0
Lettland 1,6
Litauen 1,4
Luxemburg 1,3
Malta 1,0
Niederlande 23,0
Österreich 19,4
Polen 33,4
Portugal 17,0
Schweden 16,6
Slowakei 3,0
Slowenien 3,0
Spanien 143,9
Tschechien 12,0
Ungarn 13,7
Zypern - (ca. 1)

In den 1990er-Jahren haben sich in den meisten europäischen Ländern die Besuchszahlen stabilisiert, bzw. wieder leicht zu steigen begonnen. In manchen Fällen fiel der Anstieg besonders stark aus, etwa in Italien, wo es 1999 103,5 Millionen Kinobesuche gab, deren Anzahl bis 2004 jedoch auf 115 Millionen anstieg. Auch in Polen stieg die Anzahl im selben Zeitraum von 26,6 auf 33,4 Millionen. In Frankreich stiegen innerhalb dieser fünf Jahre die Besuchszahlen von 153,6 auf gar 194,8 Millionen an, in Großbritannien von 139,1 auf 171,3 Millionen.

In Deutschland stiegen die Besuchszahlen bis 2004 auf rund 157 Millionen an, sanken aber 2005 um 19 % auf 127,3 Millionen. Zugleich sank der Umsatz auf 745 Millionen Euro, 2004 waren es noch 893. Ergebnisse der Studie Typologie der Wünsche aus dem Jahre 2006 zeigen, dass nur 29 % der Deutschen mindestens einmal pro Monat ins Kino gehen.[13] Ähnlich verhielt es sich in Österreich, wo die Besuchszahlen zwischen 1999 und 2004 von 15 auf 19,4 Millionen stiegen, im Jahr 2005 aber auf 15,7 Millionen zurückgingen.

Im Jahre 2006 hatten deutsche Filme im eigenen Land einen Marktanteil von 25,8%.[14]

In den 25 Mitgliedsstaaten der EU wurden 2004 rund 1 Milliarde Kinokarten verkauft, was einen Anstieg von 55 Millionen im Vergleich zum Vorjahr ausmachte. Nationale Produktionen machen in den Mitgliedsstaaten 1,7 % (Belgien) bis 38,4 % (Frankreich) aller Besuche aus.

Ablauf einer Filmvorführung zur Stummfilmzeit

Eine Filmvorführung in der Stummfilmzeit unterscheidet sich wesentlich von einer heutigen Filmvorführung. Der markanteste Unterschied ergab sich durch die Stummheit der Filme selbst. Der zweite markante Unterschied ist, dass eine Kinovorstellung in der Frühzeit der Kinogeschichte, als die Filme zuerst zwischen wenigen bis 20 Minuten und schließlich eine Stunde und länger waren, mehrere Filme beinhaltete. Dem Zuseher wurde ein Filmprogramm, mit dem „Hauptfilm“ als Kernstück, geboten.

Musikalische und sprachliche Begleitung

Um dieses Manko – das spätestens ab dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, als die Filme länger und die Handlungen allmählich komplexer wurden, eines war – auszugleichen, entwickelten sich mehrere Praktiken.[15]

So gab es anfangs, als die meisten Kinos noch umgebaute Räumlichkeiten in Hotels, Gaststätten oder Schaubuden (in den USA von Beginn an Nickelodeons) waren, Filmerklärer. In Japan überlebte dieser Beruf sogar das Ende der Stummfilmzeit und war unter der Bezeichnung Benshi noch lange in die Tonfilmzeit hinein bedeutend. In Europa und den USA wurde der Filmerklärer jedoch schon bald durch Zwischentitel, die grob den Handlungsablauf oder Dialoge wiedergaben, abgelöst. Zudem wurden schon früh Instrumente – zumeist Klaviere oder Kinoorgeln – eingesetzt, um den stummen Film zu begleiten. Wurden diese Stücke anfangs noch improvisiert oder aus dem zeitgenössisch-populären Repertoire adaptiert – oder stur bereits bestehende Klavierstücke unabhängig zur Handlung vorgespielt – entstand aus dieser Praktik bald der Beruf des Filmkomponisten, der für Stummfilme eigene Kompositionen schrieb, die von den Pianisten oder anderen Musikern in den Kinos gespielt wurden. In großen Kinos – die häufig Erstaufführungs- bzw. Premierenkinos waren, die die neuesten Filme spielten und auch teurere Eintrittspreise hatten – wie sie ab den 1910er-Jahren, vor allem aber in den 1920er-Jahren entstanden, wurden häufig ganze Orchester betrieben und manchmal auch Chöre und Opernsänger eingesetzt.[15]

Kleine Kinos, die sich Originalkompositionen nicht leisten konnten oder wollten, engagierten weiterhin Musiker, die von eigens für solche Zwecke erstellten „cue sheets“ bzw. Themenlisten spielten. Diese beinhalteten die passende Untermalung für verschiedene Filmszenen – von fröhlich über ernst und dramatisch bis tragisch. Auch Jahrmarktsorgeln und Pianolas waren in kleinen, billigen Kinos zu finden. Für weitere akustische Untermalung sorgten mitunter Geräuschemacher oder eigene Maschinen.[15]

Filmprogramm

In den ersten Jahren, als hauptsächlich wenige Minuten lange Alltagsszenen und Aktualitätenberichte hergestellt wurden, wurden diese Kurzfilme als ein Teil im Programm von Variétébühnen, Zirkussen oder in zu Schauräumen umgebauten Räumlichkeiten in Schaubuden oder Gaststätten gezeigt. Mit zunehmender Länge und Unterhaltungswert der Filme wurden andere Programmpunkte vernachlässigt und als absehbar wurde, das der Film keine vorübergehende Kuriosität bleiben würde, entstanden häufig aus solchen Räumlichkeiten die ersten Kinos, die als einzige „Attraktion“ Filmvorführungen boten.[16]

Vor 1910 waren Spielfilme in der Regel eine Rolle (One-Reeler bzw. Einakter) lang, ab etwa 1910 erreichte ein durchschnittlicher Spielfilm eine Länge von etwa 20 Minuten – also zwei Filmrollen – und nach dem Ersten Weltkrieg bzw. um 1920 etablierte sich der Langspielfilm mit Spiellängen von 60 und mehr Minuten. Je nach Länge der in den Kinos aufgeführten „Hauptfilme“ entwickelte sich die Zusammenstellung von Filmprogrammen, die Kinobesucher für ihr Eintrittsgeld zu sehen bekamen. Ein fester Bestandteil eines solchen Programms waren Berichte von aktuellen Ereignissen aus der Stadt, dem Land oder von anderswo auf der Welt – etwa große Gesellschaftsereignisse, Großbrände, Naturkatastrophen, etc. Dieser Programmpunkt entwickelte sich zur Wochenschau, die wöchentlich mit neuen Berichten in die Kinos kam, und sich weltweit noch wesentlich länger als die Stummfilmzeit hielt.[16]

Weitere Programmpunkte waren zumeist komische Kurz- oder Trickfilme, die jeweils etwa fünf bis 20 Minuten einnahmen, ab den 1910er-Jahren auch Folgen von Filmserien – etwa Detektivserien – sowie diverse andere kürzere Filme, wie Dokumentationen oder Kulturfilme. Der Hauptfilm wurde in der Regel zuletzt, als Höhepunkt der Vorstellung, gezeigt.[16]

Technik

Kino Lindenlichtspiele in Ilmenau (Thüringen)

Projektion

Im Kino projiziert man mit Projektoren Filme oder Bilder aus einem digitalen Speicher auf eine Bildwand. Digitales Kino verbreitet sich derzeit weltweit mit tausenden Leinwänden pro Jahr, auch bedingt durch die inzwischen weiter verbreitete Nutzung der digitalen Kinokameras. In Deutschland geht die Entwicklung langsamer voran als beispielsweise in den USA oder Indien. Daher kommen hierzulande großteils noch Filmprojektoren zum Einsatz.

Abspielgeschwindigkeit

Bis zur Einführung des Tonfilms ab 1926 gab es keine Norm für Aufnahme- und Wiedergabegeschwindigkeiten von Filmen. Je nach vorhandenen Lichtverhältnissen und der Art der Aufnahme (manuelle Handkurbel oder automatisch) sowie nach Belieben des Kameramanns oder Regisseurs (um z. B. hektische Szenen zu betonen) variierte die Aufnahmegeschwindigkeit – und dementsprechend variiert auch bei der gleichmäßig schnellen Wiedergabe die Schnelligkeit der Bewegungen im Film. Die Filmvorführer in den Kinos spielten die Filme in der Regel mit einer Geschwindigkeit zwischen 14 und 18 Bildern pro Sekunde ab. Bis Ende der 20er-Jahre stieg diese Geschwindigkeit auf etwa 24 Bilder pro Sekunde an, was dann mit Einführung des Tonfilms – wo die Geschwindigkeit aufgrund der Tonspur immer gleich schnell bleiben muss – als Norm festgelegt wurde.[17]

Tonwiedergabe

Der Ton wird mit unterschiedlich komplexen Verfahren wiedergegeben und befindet sich als Licht- (Dolby, SDDS) oder Magnettonspur auf dem Film oder wird von separaten Datenträgern abgespielt, die dann mit dem Film synchronisiert werden (DTS). Magnetton spielt im kommerziellen Kino heute eine untergeordnete Rolle. COMMAG-Ton ist fast verschwunden, doch die SEPMAG-Vorführung existiert zum Beispiel noch bei IMAX. Beim System der kanadischen IMAX Corporation setzt man heute noch 35-mm-Magnetfilm ein, der synchron zur 70-mm-Kopie läuft.

Im Kino von Ilmenau wird derzeit ein neues Klangsystem erprobt. Es wurde in Zusammenarbeit mit dem dortigen Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie entwickelt und trägt den Namen IOSONO. IOSONO soll völlig neue Raumklänge erzeugen und nutzt hierfür die Klangfeldsynthese.

Neue Entwicklungen ersetzen den Film durch andere Datenträger (DVD, Festplatte, Satellitenübertragung).

Arten von Kinos

  • Aktualitätenkino (AKI), auch Aktualitätenlichtspiele (ALI) oder Bahnhofslichtspiele (BALI) - Kinos meist in Bahnhöfen oder Bahnhofnähe, die in ständiger Wiederholung eine 50 Minuten lange Zusammenstellung aus Beiträgen der vier deutschen Wochenschauen, ein bis zwei Kulturfilmen und einem Zeichentrickfilm zeigten (1929 bis etwa 1968).
  • Autokino - Freiluftkino mit großem Parkplatz. Publikum bleibt in seinen Fahrzeugen. Tonübertragung mittels Kopfhörer oder spezieller Radiofrequenz.
  • Daumenkino - ein Stapel von Einzelbildern, der mit dem Daumen durchgeblättert wird.
  • Freiluftkino - Leinwand und Sitzplätze werden im Freien aufgebaut.
  • Geruchskino - Wahrnehmung von Filmhandlungen wird durch Geruchsstoffe, die ins Kino eingeströmt werden, verstärkt
  • IMAX - Kinosystem mit großer Leinwand und Projektion mit 70-mm-Film Format.
  • Kommunales Kino - nichtkommerzielles, durch Kommune finanziertes Kino.
  • Ladenkino, etwa in ehemaligen Gaststätten untergebracht, mit einfachen Stühlen ausgestattet, entstand in der frühen Geschichte der Kinos, als es noch keine bestimmte Kino-Architektur gab, und geeignet erscheinende Räume auf einfache Weise zu Kinos umgestaltet wurden. Professionellere Kinos hingegen orientierten sich sowohl was Systematik als auch Innenarchitektur betraf an Theatern.
  • Multiplex-Kino - Kinocenter mit vielen Sälen.
  • Motion-Ride Kino - Kino in dem sich die Sitze synchron zum Film bewegen.(z. B.: MAD Kino, Nürnberg)
  • Programmkino - wählt Filme selbst aus, unabhängig von Blockbuster-Produktionen und Filmverleihern
  • Saalkino - Filme wurden in angemieteten Sälen vorgeführt, z. B. Mehrzwecksäle von Gemeinden, Tanzsälen/-lokalen und Theatern. Diese wurden auf einen bestimmten Zeitraum hinweg an den Saalspieler verpachtet, meistens nahmen Saalbesitzer Saalspieler unter Vertrag, d. h. letztere erhielten lediglich ein Fixgehalt.
  • Schachtelkino - sehr kleines Kino.
  • Wanderkino - gab es bereits vor den ersten festen Kinos, zogen durch die Länder, bauten große Zelte auf, und präsentierten mitgebrachte Filme auch in Provinzstädten und ländlichen Regionen.
  • Grindhouse nannte man in den USA ein kleines, schäbiges Kino mit nur einem Auditorium, das vor allem Erwachsenenfilme zeigte. Bekannt wurden Grindhouses in den 1960ern und 1970ern durch billige Kung-Fu-, Horror-, Softsex- und Blaxploitationfilme.

Bekannte Kinos

in Deutschland:

Das Apollokino in Hannover

in Österreich:

  • Erika-Kino, Wien; galt lange Zeit als das älteste noch bespielte Kino der Welt
  • B.S.L. (Breitenseer Lichtspiele), Wien, 1905 als Zeltkino gegründet, seit 1909 im heute noch bespielten Haus

in der Schweiz:

  • Arena Filmcity, Sihlcity, Zürich; mit Kino für alle Sinne (auch spüren und riechen)
  • Studio 4, Zürich; Architekt Roman Clemens, heute «filmpodium»
  • Abaton, Zürich
  • Pathé, Dietlikon; Grösste Leinwand der Schweiz
  • Cinématte, Bern; Programmkino mit Restaurant und Bar
  • Walche, Zürich; Kulturfilmkino und Konzertlokal
  • Corso, Zürich

anderswo in Europa:

in den Vereinigten Staaten:

Literatur

  • Rowghani, Ramin (2002): Berlin – der Ursprungsort des Films und die Stadt der Kinos. Von einer originären Stätte zum großen Kinosterben - Ein Berliner Spaziergang ganz anderer Art. In: Menschen und Medien - Zeitschrift für Kultur - und Kommunikationspsychologie. Berlin, auch online.
  • Ipse und Michael Sennhauser: Wer hat angefangen mit dem Kino? Anmerkungen zur neuen Frühgeschichte des Kinos in Basel. In: Basellandschaftliche Zeitung. Liestal, 15. Januar 1993, S. 25
  • Emilie Kiep-Altenloh (1913): Zur Soziologie des Kino. Die Kino-Unternehmung und die sozialen Schichten ihrer Besucher. – Erste wissenschaftliche Arbeit über das Kino überhaupt.
  • Hans-Jürgen Tast Kinos in den 1980ern. Beispiel: Berlin/West (Schellerten 2008) ISBN 978-3-88842-035-1.
  • Vincent Pinel: Lumière, pionnier du cinéma.
  • Morin, Edgar: Der Mensch und das Kino. Eine anthropologische Untersuchung. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1958. Sozialpsychologische Essays über Film- und Kinokultur. Orig.: Le cinema ou l`homme imaginaire.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. L'Estrange Fawcett: Die Welt des Films. Amalthea-Verlag, Zürich, Leipzig, Wien 1928, S. 34, 79 und 151 (übersetzt von C. Zell, ergänzt von S. Walter Fischer)
  2. Roberta Pearson: Das Kino des Übergangs. In: Geoffrey Nowell-Smith (Hrsg.): Geschichte des internationalen Films. Broschierte Sonderausgabe, Metzler Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-476-02164-5, S. 37
  3. Fawcett, S. 42
  4. Fawcett, S. 80
  5. Fawcett, S. 81
  6. Fawcett, S. 82
  7. Fawcett, S. 81, 82 u. 84
  8. Fawcett, S. 82 u. 84
  9. Fawcett, S. 83
  10. Fawcett, S. 83 u. 84
  11. Umrechnungsmultiplikator nach Berechnung Fredrik Matthaeis auf Grundlage von Angaben des Hamburger Staatsarchivs und des Statistischen Bundesamtes, http://fredriks.de/HVV/kaufkraft.htm
  12. HDTV im Kino: England fans watch match in cinema auf: en:wikinews, 21. Juni 2006 (englisch)
  13. Typologie der Wünsche: "Wie oft gehen Sie im Allgemeinen ins Kino?", angeboten durch: statista.org
  14. www.spio.de – Schlüsseldaten Filmwirtschaft 2006. Spitzenorganisation der Filmwirtschaft, Nov. 2007, (Seite abgerufen am 22. März 2008)
  15. a b c Pearson, Nowell-Smith (Hrsg), Das Kino des Übergangs, S. 9–10
  16. a b c Nowell-Smith, Einführung, S. 4
  17. Pearson, Nowell-Smith (Hrsg.), S. 11

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