Kirchberghäuschen

Kirchberghäuschen

f1

Kirchberg
Höhe 220,6 m ü. NN
Lage Hessen, Deutschland
Gebirge Odenwald
Geographische Lage 49° 41′ 16″ N, 8° 37′ 36″ O49.6877788.626667220.6Koordinaten: 49° 41′ 16″ N, 8° 37′ 36″ O
Kirchberg (Hessen)
DEC
Kirchberg
Die Lage des Kirchberges östlich von Bensheim
Die Lage des Kirchberges an der Hessischen Bergstraße
Das Kirchberghäuschen
Das Kirchberghäuschen im Jahr 1906
Der Gedenkstein an das Massaker vom 24. März 1945

Der Kirchberg ist eine 220,6 m hohe Erhebung an der Hessischen Bergstraße im Osten von Bensheim. Auf dem Gipfel des Kirchberges befindet sich das Kirchberghäuschen.

Inhaltsverzeichnis

Kirchberghäuschen

Auf dem Gipfel des Kirchberges befindet sich das bewirtschaftete Kirchberghäuschen. Am 2. Juni 1857 wurde das Kirchberghäuschen als „Lusthaus“ eingeweiht. Die Baugeschichte begann 1848 und war turbulent und zum Teil recht unerfreulich. Das Bergsträßer Verordnungs- und Anzeigeblatt schrieb am 25. März 1857: „Die Anlagen auf dem Kirchberge, nebst dem Häuschen (...) waren dahin gekommen, daß sie dem Ruine preißgegeben wurden (...). Jetzt, nachdem ein guter Weg angelegt, das Häuschen selbst repariert und die Fenster mit guten Farbgläsern versehen sind, wird auch diese Anlage ihren Zweck erfüllen und zur Verschönerung der Stadt beitragen.“[1]

Die Idee zum Bau des Kirchberghäuschens kam einigen Bensheimer Honoratioren um Dr. Bernhard Krauß, Bürgermeister Taupel, Baron von der Rodenstein, Kirchenrechner Hainz und der Ritterwirt Werle. Sie waren um 1840 waren der Meinung, dass zu diesem Zeitpunkt noch unbebaute Kirchberg einen krönenden Abschluss haben sollte. Der ursprüngliche Plan von Kreisbaumeister Mittermeier sah einen prächtigen Turm auf dem Gebäude vor, der aber vermutlich aus Kostengründen nie realisiert wurde.[2]

Das Kirchberghäuschen ist seit seiner Fertigstellung eines der beliebtesten Ausflugsziele Bensheimer Bürger und zugleich eines der Wahrzeichen der Stadt. Als Kulturdenkmal steht es unter Denkmalschutz.

Gedenkstein

Am 24. März 1945 – drei Tage bevor amerikanische Truppen Bensheim erreichten – wurden zwölf deutsche und ausländische Gefangene, Männer und Frauen, von der Gestapo nördlich des Kirchberg-Gipfels ermordet. Unter den Ermordeten befanden sich drei amerikanische Fallschirmspringer(Forman,W.H. (Am); McDonald R.T. (Am).[3][4] Ein Gedenkstein erinnert an die Tat. Die Ermordeten waren Rosa Bertram, Erich Salomon und Walter Hangen aus Worms, Lina Bechstein aus Kriegsheim, Gretel Maraldo aus Offenbach, Jakob Gramlich aus Bonsweiher, die beiden Franzosen Eugene Dumas und Lothaire Delaunay, der Niederländer Frederik Roolker, sowie drei weitere nicht identifizierbare Personen. Der Pole Johann Goral überlebte schwerverletzt die Erschießung. Außer ihm überlebten der Russe Alexander Romanov, sowie die vier Groß-Rohrheimer Bürger Heinrich Ahl, August Lautenbach, Heinrich Menger und Georg Ackermann. Der Gedenkstein, der sich am Ort der Erschießung befindet, kann – vom Brunnenweg aus kommend – auf einem schmalen steilen Pfad zum Kirchberg hinauf, erreicht werden.

Weinbaulage

Die Löss- und Kalkböden des Kirchberges sorgen mit dafür, dass sich unterhalb des Gipfels am Südhang zwei der besten Weinlagen der Hessischen Bergstraße, die Lage „Kirchberg“ und die Lage „Kalkgasse“ befinden.[5] Beide Lagen gehören zur Bensheimer Großlage „Wolfsmagen“. Von Bensheim aus kommend führt ein Weinlehrpfad auf den Gipfel des Kirchberges.

Anmerkungen

Eine Bensheimer Grundschule trägt als Kirchberg-Schule den Namen des Berges.

Literatur

  • Kilthau F, Krämer P, Drei Tage fehlten bis zur Freiheit. Die Nazimorde am Kirchberg Bensheim - März 1945, Röderberg-Verlag Frankfurt/M, 1986.
  • Berg, Manfred: Vom "Lusthaus" zum Ausflugsziel - Zur Geschichte des Kirchberghäuschens. In: Paul, Philipp W. (Hrsg.): Kirchberghäuschen. S. 2-11, Bensheim 2006.
  • Lambert, Götz: Die Wirte des Kirchberghäuschens. In: Paul, Philipp W. (Hrsg.): Kirchberghäuschen. S. 12-19, Bensheim 2006.
  • Berg, Manfred: Kirchberg, Kalkgasse und Pfaffenstein - Aus Flurnamen werden Weinberglagen. In: Paul, Philipp W. (Hrsg.): Kirchberghäuschen. S. 20-25, Bensheim 2006.
  • Berg, Manfred: Denkmäler und Wegweiser am Kirchberg. In: Paul, Philipp W. (Hrsg.): Kirchberghäuschen. S. 26-29, Bensheim 2006.

Einzelnachweise

  1. Einweihung des Kirchberghäuschens, Bergsträßer Anzeiger vom 23. Mai 2007
  2. www.kirchberghaeuschen.de, Lust auf´s Kirchberghaus? Lusthaus seit 1847
  3. hessen.de, Das Kriegsende in Deutschland und Hessen – eine Chronik
  4. geschichtswerkstatt-jakob-kindinger.de, 3 Tage fehlten zur Freiheit – Die Nazimorde am Kirchberg Bensheim – März 1945
  5. Regierungspräsidium Darmstadt, Dezernat Weinbauamt mit Weinbauschule Eltville, GEOGRAPHISCHE ANGABEN, vom 1. Dezember 2005

Weblinks

  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen: Kirchberghäuschen (Katasterkarte, Beschreibung und Abbildungen)

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