Kiriyama-Preis

Kiriyama-Preis

Der Kiriyama-Preis ist ein jährlich verliehener Internationaler Völkerverständigungs- und Literaturpreis für herausragende Buch-Neuerscheinungen aus den Pazifik-Anrainer-Ländern. Dahinter steht ein Non-Profit-Verein namens Pacific Rim Voices mit Sitz in San Francisco. Das Preisgeld beträgt insgesamt 30.000 Dollar. Die Summe wird zu gleichen Teilen an ein Werk der Belletristik (Roman, Lyrik oder Kurzgeschichtensammlung, keine Anthologien) sowie ein Sachbuch aufgeteilt. In den ersten drei Jahren wurde nur ein Gesamtsieger gekürt. Der Preis-Wettbewerb wurde erstmals 1996 durchgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Kriterien

Um für den Kiriyama-Wettbewerb in Frage zu kommen, muss ein neuerschienenes Buch inhaltlich von Kultur oder Alltagsleben in einer der Pazifik-Anrainer-Großregionen handeln. Geografisch gehören dazu A) die Nordpazifik-Anrainer (Japan, China, Korea etc.), B) Südostasien (Indonesien, Indochina-Region, etc.) C) Ozeanien (Australien, Neuseeland, Inselwelt etc.) D) der indische Subkontinent und E) der amerikanische Kontinent (Nord-, Mittel und Südamerika), soweit die Länder an den pazifischen Ozean grenzen. Die fünf Regionen sind auf einer Landkarte abgebildet, die auf der Homepage des Vereins steht.[1] Von großen, kontinentübergreifenden Staaten wie Kanada oder die USA sind aus Gründen der Ausgewogenheit nur die an den Pazifik angrenzenden Bundesländer zugelassen.

Die eingereichten Bücher müssen in englischer Sprache vorliegen. Ob im Original oder in Übersetzung ist nicht von Belang. Von 2008 an wird ein Drittel des Preisgelds, also 5000 Dollar an die jeweiligen Übersetzer gegeben.[2] Es dürfen maximal zwei Autoren pro Buch sein.

Ausschließlich anerkannte Verlage sind berechtigt, ihre neuen Bücher vorzuschlagen. Die Vorschläge sind bis Ende Oktober abzugeben. In den folgenden drei Monaten werden die Entscheidungen getroffen. Ende Februar wird die Shortlist mit den fünf Endrunden-Teilnehmern veröffentlicht. Die beiden Gewinner – je einer für Belletristik und Sachbuch – werden Ende März in einer öffentlichen Veranstaltung verkündet.

Die Jurys bestehen aus Gruppen von fünf Sachkundigen, je für das Sachbuch und die Belletristik getrennt. Darunter sind häufig Finalisten der Vorjahre und andere namhafte Persönlichkeiten des literarischen Lebens aus den beteiligten Ländern. Alle gegenwärtigen und früheren Jury-Mitglieder werden auf der Projekt-Website in wenigen Sätzen vorgestellt und sind dort dauerhaft nachlesbar.[3]

Preisträger

  • 2008 Lloyd Jones: Mister Pip (Fiktion); Julia Whitty: The Fragile Edge: Diving and Other Adventures in the South Pacific (Sachbuch)
  • 2007 Haruki Murakami: Blind Willow, Sleeping Woman (Fiktion); Greg Mortenson und David Oliver Relin: Three Cups of Tea (Sachbuch)
  • 2006 Luis Alberto Urrea: The Hummingbird’s Daughter (Fiktion); Piers Vitebsky: The Reindeer People (Sachbuch)
  • 2005 Nadeem Aslam: Maps for Lost Lovers (Fiktion); Suketu Mehta: Maximum City: Bombay Lost and Found (Sachbuch)
  • 2004 Shan Sa: The Girl Who Played Go (Fiktion); Inga Clendinnen: Dancing with Strangers (Sachbuch)
  • 2002 Rohinton Mistry: Family Matters (Fiktion); Pascal Khoo Thwee: From the Land of Green Ghosts (Sachbuch)
  • 2001 Patricia Grace: Dogside Story (Fiktion); Peter Hessler: River Town: Two Years on the Yangtze (Sachbuch)
  • 2000 Michael Ondaatje: Anil’s Ghost (Fiktion); Michael David Kwan: Things That Must Not Be Forgotten: A Childhood in Wartime China (Sachbuch)
  • 1999 Cheng Ch’ing-wen: Three-Legged Horse (Fiktion); Andrew X. Pham: Catfish and Mandala: A Two-Wheeled Journey through the Landscape and Memory of Vietnam (Sachbuch)
Nur einen Gesamt-Preisträger in den ersten Jahren 1996 bis 1998
  • 1998 Ruth L. Ozeki: My Year of Meats (Sachbuch)
  • 1997 Patrick Smith: Japan: A Reinterpretation (Sachbuch)
  • 1996 Alan Brown: Audrey Hepburn’s Neck (Fiktion);

Vorkommnisse

Der Belletristik-Preis 2007 wurde an Haruki Murakami verliehen für seinen Kurzgeschichten-Band Blind Willow, Sleeping Woman. Der Japaner nahm ihn aus persönlichen Gründen nicht an. Die offizielle Homepage spricht von: „declined to accept the award for reasons of personal principle“.

Siehe auch

Liste von Literaturpreisen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Landkarte: Map of eligible Pacific Rim countries
  2. Preis-Beschreibung auf der Kiriyama-Homepage
  3. Jury-Geschichte des Kiriyama-Preises

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