Kirschta Michl

Kirschta Michl

Der Kirchtagsmichl, mundartlich Kirschtamichl oder Kirchtamichl genannt, ist ein Kirchtagsbrauch im Südtiroler Pustertal. Der Brauch soll bayrische Wurzeln haben.[1]

Beim Kirchtagsmichl handelt es sich um einen langen Baum, der zur Kirchtagsfeier aufgestellt wird. An der Spitze des Baumes wird eine Strohpuppe befestigt, die mit einer Lederhose, einem weißen Hemd und einem Hut bekleidet ist. Die Puppe (Michl) hält in einer Hand einen „Pusterer Krapfen“ und in der anderen eine Flasche Wein. Der Kirchtagsmichl ähnelt dem Maibaum-Brauch, der in Südtirol jedoch nicht mehr im großen Stil praktiziert wird.[2] Ähnlich wie bei der Praxis des Maibaumstehlens, war das Stehlen des Kirchtagsmichl durch das Nachbardorf weit verbreitet, weshalb Wachen den Baum bewachten, die regelmäßig von der Bevölkerung mir Speisen und Getränken versorgt wurden. Der Kirchtagsmichl besitzt mittlerweile jedoch nur noch symbolischen Charakter und wird nicht mehr gestohlen. Vielmehr steht heute das um den Brauch gefeierte Volksfest mit typischen Südtiroler Spezialitäten und dem Aufmarsch von Musikkapellen im Mittelpunkt.[1] Nach dem Volksfest wird der Michl am Montag wieder niedergebracht. In manchen Orten folgt eine öffentliche Versteigerung der Puppe, der Erlös geht teilweise gemeinnützigen Zwecken und den Aufstellern des Michls zu.[3]

Fußnoten

  1. a b pustertal.org Kirchtagsmichl - Eine kuriose Tradition mit bayrischen Wurzeln ist der sogenannte "Kirchtagsmichl"
  2. Lenzer, Müller: Lebendiges Brauchtum in Osttirol und im Südtiroler Pustertal. S. 138 f.
  3. Björn Kaffenberger: Tirol - Kultur und Tradition. Projektstudie: Ötztal-Passeiertal-Etschtal SS 04, S. 17

Literatur

  • Bernd Lenzer; Martin Müller: Lebendiges Brauchtum in Osttirol und im Südtiroler Pustertal. Innsbruck, Bozen 2005 ISBN 3-7066-2354-4

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