Kistenklettern

Kistenklettern

Kistenstapeln (schweizerdeutsch: Harassenstapeln), auch Kistenklettern genannt, ist eine Freizeitaktivität, die häufiger an größeren, öffentlichen Festen durchgeführt wird, bei dem Getränkekisten von einer oben auf dem Kistenturm befindlichen Person aufeinander gestapelt werden.

Kistenstapeln

Das Ziel des Kistenstapelns besteht darin, möglichst viele Kisten aufeinander zu stapeln, bevor der Turm ins Wanken gerät und zu Fall kommt.

Da üblicherweise bis zum Fall gestapelt wird, wird die stapelnde Person immer mit Anseilgurt und Kletterseil gesichert, so dass sie nicht stürzt, sondern im Seil hängt und langsam wieder auf den Boden abgelassen werden kann. Der benötigte Umlenkpunkt für das Sicherungsseil sollte sich über dem höchsten Punkt befinden, den der Kistenstapel erreichen kann; im Prinzip kann aber auch etwas niedriger geklettert werden, als die doppelte Sicherungshöhe. Die Seildehnung und das Nachgeben der Sicherung ist zu berücksichtigen. Als Aufhängung eignen sich Kräne, Drehleitern, Bäume oder Gebäude mit ausreichenden Sicherungsmöglichkeiten. Auf den Umlenkpunkt wirkt mehr als die doppelte Gewichtskraft des Kletternden.

Oft reicht es, die Kisten dem Kletternden anzureichen oder zuzuwerfen, bei größeren Höhen hat sich eine Anreichstange oder ein Seilaufzug bewährt.

Besonders diejenigen Person, die dem Kletternden die Kisten anreicht, sollte einen Schutzhelm tragen; das kann bei dem Sichernden auch nötig sein, je nach dem aus welchem Abstand er sichert. Das Publikum sollte einen genügenden Abstand zu den zu Boden stürzenden Kisten einhalten, die oft noch weit ‚rollen‘. Um dies zu vermeiden, gibt es die Variante die Kisten, nachdem sie oben auf den Stapel gesetzt wurden, mit einem Karabinerhaken an einem eigenem Kisten-Sicherungsseil zu befestigen, so dass beim Zusammensturz des Stapels die Kisten an dem Sicherungsseil herabrutschen.

Es gibt die Variation der ‚Doppel-Kiste‘, bei der zwei Kistentürme direkt nebeneinander gestapelt werden. Hierbei steht der Kletternde auf dem eine Kiste höheren Turm während der andere Turm um zwei Kisten erhöht wird. Dann wechselt der Kletternde (hier eher Treppenläufer) den Turm und das Ganze wiederholt sich. So können einfacher große Höhen erreicht werden.

Größere Bekanntheit hat das Kistenklettern durch die ‚Wetten, dass..?‘-Sendung vom 8. Oktober 1988, bei der es als Wette auftauchte.

Es gibt verschiedene Intentionen mit denen es ausgeführt wird: Zum einen ist da der Geschicklichkeitswettstreit, wobei die Geschicklichkeit – oder besser der Gleichgewichtssinn – gegenüber dem Wettstreit im Vordergrund steht, da üblicherweise nur einer klettert und für die meisten die Herausforderung ist, den eigenen Rekord zu verbessern. Zum anderen ist da die Überwindung eigener Ängste, insbesondere der Höhenangst. Des weiteren gibt es die gruppendynamische Komponente, dass der Kletternde dem Sichernden vertraut; oder weitergehend, dass die Kistenstapelaktion ein Gruppenprozess mit entsprechendem Lernerfolg ist.


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