- Kitchi-Manitu
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Unter Manitu verstehen die Algonkin-Indianer eine unpersönliche, außerordentlich wirksame Kraft, die in allen Wesen, Dingen, Tätigkeiten und Erscheinungen enthalten ist, das heißt eine allen belebten und unbelebten Wesen innewohnende, durchströmende Zauberkraft. Ursprünglich stammt der Begriff von den östlichen Cree. Sie erachten Manitu weder als positiv noch als negativ. Manitus können in Träumen erscheinen und speziellen Schutz, spezielle Kräfte oder Fähigkeiten verleihen. Kranke Algonkin-Indianer baten Manitu um Hilfe.
Kitchi-Manitu bezeichnet das höchste spirituelle Wesen, das über sämtlichen übrigen Geistwesen stand. Dies wurde um 1850 von christlichen Missionaren benutzt, um die Vorstellung ihres Gottes zu erklären und weiter zu verbreiten. Mit dieser Erklärung konnten sie bei den Algonkin erstmals Erfolge verzeichnen.
Im deutschsprachigen Raum wird unter "Manitu" irrtümlich vorwiegend die Gottheit der Indianer Nordamerikas verstanden.
Laut Paul Radin und I. Hallowell handelt es sich weniger um eine belebten und unbelebten Wesen innewohnende Kraft als viel mehr um eine Kraft die diesen Wesen durch Personen (die sowohl menschlich als auch unmenschlich sein können) auferlegt wurde. Dabei kann es sich um die Person oder einen Teil der Person selbst handeln, die durch Metamorphosis eine andere Gestalt angenommen hat, oder aber eben auch nur um einen Teil der Kraft dieser Person. Daher handelt es sich nicht um eine unpersönlich, übernatürliche Kraft, sondern um eine Kraft, die in Bezug zu einer Person steht.[1] Ähnlich dem Hinduismus verstand sich Manitu nicht als "Obergott", sonders war die Flora und Fauna selbst, während ein Krieger seinen eigenen Schutzgeist erhielt und auch andere Naturgewalten verehren durfte.[2] [3][4]
Einzelnachweise
- ↑ Hallowell, I.: Ojibwa ontology, behaviour and world view. In: Diamond, S. (ed.): Culture in History: Honor of Paul Radin. Columbia University Press, New York, 1960, pp.19-52
- ↑ dtv Lexikon: Band 11 (Len-Mec) Seite 240 Deutscher Taschenbuchverlag Mannheim und München 1997
- ↑ Meyer grosses Taschenlexikon: Band 9 (Grie-Hn) Seite 43 (Eintrag "Großer Geist") Bibliographisches Institut Mannheim, Mannheim 1983
- ↑ DER BROCKHAUS. In drei Bänden.: Band 2 (Go-Pah) Seite 607 F. A. Brockhaus Leipzig Mannheim, Leipzig 2004
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