Kleienpilzflechte

Kleienpilzflechte
Klassifikation nach ICD-10
B36.0 Pityriasis versicolor
ICD-10 online (WHO-Version 2006)
Patientin mit Pityriasis versicolor

Pityriasis versicolor (Kleienpilzflechte, auch: Kleieflechte) ist eine häufig vorkommende Pilzinfektion der obersten Hautschicht (Epidermis) durch einen Hefepilz (Malassezia-Hefen). Der Erreger dieser Hautmykose ist Malassezia furfur (früher u.a.: Pityrosporum orbiculare bzw. Pityrosporum ovale). Diese Hefe gehört im Reich der Pilze systematisch zu den Basidiomyceten (Ständerpilze), wobei der Pilz als Hefe im einzelligen Stadium bleibt, also keinen Fruchtkörper und kein Mycel ausbildet. Die Erkrankung ist harmlos und nicht ansteckend.

Malasezzia-Hefen gehören bei annähernd 100 % der Bevölkerung zur normalen Hautflora. Die Gründe, warum sie bei manchen Menschen pathogen (krankhaft) werden, sind nicht ganz geklärt. Es wird jedoch beobachtet, dass die Hautmykose verstärkt in den Sommermonaten und bei Menschen mit Neigung zu starkem Schwitzen auftritt. Auch eine Verbindung mit hoher Schilddrüsenfunktion wird angenommen.

Es bildet sich ein Pilzrasen, der zum einen physikalisch Licht blockiert, zum anderen toxisch die Melaninproduktion hemmt. Bei Sonnenkontakt bräunt die befallene Haut weit weniger als die umgebenden Partien, wodurch weiße Flecken (Maculae) entstehen. Diese können linsengroß sein oder sich zu einer landkartenartigen Marmorierung der Haut ausweiten.

Die Diagnose wird vom Dermatologen (Hautarzt) meist als Blickdiagnose gestellt und kann durch das Abkratzen von Hautschuppen und der Begutachtung unter dem Mikroskop bestätigt werden. Die Pilzzellen sind als traubenförmige Kugelhäufchen zu erkennen. Wichtig zur anamnestischen Abgrenzung von anderen Dermatomykosen ist der nur geringfügige Juckreiz, der bei Wärme etwas stärker werden kann. Als Prädilektionsstellen gelten schweißdrüsenreiche Hautareale wie der obere Rumpf, Hals, Schulter und die Unterschenkel des Patienten.

Die Behandlung erfolgt v.a. äußerlich durch Antimykotika (Clotrimazol, Econazol, Bifonazol, Sertaconazol, Terbinafin oder Naftifin), in schweren Fällen auch durch eine systemische (innerliche) Therapie mit Terbinafin, Fluconazol, Itraconazol oder Ketoconazol (alle verschreibungspflichtig). Bei Menschen mit starker Neigung zur P. versicolor wird eine hohe Rezidivität (Rückfälligkeit) beobachtet. Diese Patienten können dem mit der regelmäßigen Waschung mit einem speziellen antimykotischen Shampoo mit Selendisulfid vorbeugen. Die unregelmäßige und unterschiedliche Pigmentierung der Haut kann noch mehrere Monate nach erfolgreicher Behandlung bestehen bleiben.

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