- Klein Oels
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Oleśnica Mała Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Niederschlesien Landkreis: Oława Gmina: Oława Geographische Lage: 50° 51′ N, 17° 17′ O50.84166666666717.276388888889Koordinaten: 50° 50′ 30″ N, 17° 16′ 35″ O Telefonvorwahl: (+48) 71 Kfz-Kennzeichen: DOA Wirtschaft und Verkehr Straße: Autobahn A4 Nächster int. Flughafen: Breslau Oleśnica Mała (deutsch Klein Öls) ist ein Dorf in der Gemeinde Oława in der Woiwodschaft Niederschlesien im Powiat Oławski in Polen. Der Ort liegt rund 16 Kilometer westlich von Brzeg und hat heute 510 Einwohner.
Geschichte
Der Ort wurde erstmals 1189 in den Unterlagen des Breslauer Bischofs Zyroslaws II. erwähnt. Prägend für die Umgebung wurde das Jagdschloss, das bereits um 1173 als Olesnic villa urkundlich erwähnt wird; 1193 findet sich die Namensform Villa Olesnic und 1226 Olesnicz. Das Schloss wurde von Herzog Boleslaw dem Langen von Schlesien erbaut, der die Linie der Schlesische Piasten begründete. Dessen Sohn und Nachfolger Heinrich I., der Bärtige, ließ sich von seiner Ehefrau Hedwig, die aus Bayern stammte, dazu bewegen, das Jagdschloss 1226 dem Templerorden zu schenken. Im darauffolgenden Jahr wurden die Templer in Klein Öls vom Herzog von der Pflicht zur Abgabe des Zehnten befreit. Bis heute erinnert der achtzackige Stern der Templer im Jagdschloss und in der Kirche von Owczary (früher: Tempelfeld) an die Rolle der Templer in dieser Gegend.
Die Piastenherzöge förderten ebenso wie die Templer selbst den weiteren Ausbau der Kolonisation in Niederschlesien. Sie wirkten auch bei der Gründung der umliegenden Dörfer Günthersdorf, Kallen, Brosewitz, Klosdorf, Jauer und Tempelfeld mit, wobei die Tempelritter der Ordensritterkommende Klein Öls die Rolle von Grundherren für die Bauern der Region übernahmen. Als der Templerorden im Jahre 1312 aufgelöst wurde, fiel die Kommende dem Johanniterorden, nach 1530 Malteserorden genannt, zu. Der Komtur von Klein Öls hatte im Jahre 1377 von Herzog Ludwig I. von Brieg die Erlaubnis erhalten, ein Dorf mit dem Namen „die Oelsen“ zu gründen; das war die Geburtsstunde des Dorfes Klein Öls. 1438 hatte der Ort schwer unter einem Einfall der Hussiten zu leiden. 1474 verwüsteten polnische Söldner das Dorf und zerstörten dabei auch den Ordenssitz, der daraufhin neu errichtet wurde: Es entstand ein prächtiges Gebäude mit einem weithin sichtbaren Kirchturm. Während das umliegende Herzogtum Schlesien 1526 an die Habsburger fiel, blieb das Fürstentum Brieg zunächst noch im Besitz der Piasten; zudem zeigten sich in dieser Zeit Einflüsse der Reformation. Um 1600 wurde das Schloss ausgebaut, wodurch es eine typisch schlesische Gestalt gewann: kompakt, dreistockwerkig, mit einem steilen Dach und kleinen Giebeldachflächen. Im Dreißigjährigen Krieg stießen die Schweden bis nach Niederschlesien vor; dabei wurde auch Klein Öls am 9. August 1642 weitgehend zerstört. Dem Krieg fiel auch die Reliquiensammlung der Malteser zum Opfer. 1675 starben die Piasten im Fürstentum Brieg aus und das Gebiet kam an die Habsburger. In dem „Urbarium von 1678 der Hochritterlichen Commenda Klein-Oelß“ ist der Neubau des Rittersitzes beschrieben worden. In der weitgreifenden Urkunde hieß es unter anderem:
„es ist ein Viereckichtes Gebeu zweyer gaden hoch, alles von Stein gebauet und mit Schindeln gedecket. ... mit Zimmern, Cammern, Kucheln, Gewölben, Kellern undt ander dergleichen gelegenheiten anitzo wohlversehen. Die Schloß Kirchen stehet in dem Platß des Schloßes gegen der Sonne Aufgang, ist halb undt zwar über dem großen Altar gewölbet und die andere Helffte gedäffelt und mit Schindeln gedecket“ ... „Gleich über der Kirchen über den Schloß Platz ist der dritte Stock oder Schlossgebäu gegen Niedergang und in dem Winkel gegen Mittag ein Thurm mit einem Granz oder außwendigen obern umbgangl und ein Mahl durchsichtig...“
Aus dem gleichen Dokument geht hervor, dass zur Commende Klein Öls die Dörfer Marienau, Hermsdorf. Bosewitz, Günthersdorf, Polnisch-Breile, Jauer, Kloßdorf, Tempelfeld, Jenkwitz, Niehmen, und Kallen gehören. 1706 wurden das neu aufgebaute Kloster und das Dominium sowie das Dorf Opfer eines Großfeuers, von dem lediglich 8 Häuser verschont blieben. 1711 wurde der Wiederaufbau des Baukomplexes beendet, der dabei in barockem Stil gestaltet wurde. Die zerstörte Klosterkirche wurde an neuer Stelle im südlichen Klosterflüge wiedererrichtet. Das Bild rechts gibt einen Eindruck vom Inneren der Kirche, die bis heute den barocken Charakter bewahrt hat.
Infolge der Schlesischen Kriege kam Klein Öls 1742 an Preußen und wurde durch den Landkreis Öls im Regierungsbezirk Breslau verwaltet. Zu den Preußischen Reformen gehörte auch das Säkularisationsedikt von 1810. Darin hieß es: “Alle Klöster-, Dom- und andere Stifte, Balleien und Kommenden werden von nun an als Staatsgüter betrachtet“. Für die Kommende der Malteser in Klein Öls bedeutete dies die Enteignung ihres Besitzes durch den preußischen Staat. Schloss und Liegenschaften wurden nun von einem preußischen Kommissar verwaltet.
Für seine Verdienste in den Befreiungskriegen, die auch auf schlesischem Boden ausgetragen wurden, verlieh König Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1814 dem General Yorck zusammen mit dem Namenszusatz "von Wartenburg" die vorherige Kommende Klein Öls. In der Folge wurden die Grafen Yorck von Wartenburg Patronatsherren der Kirchen der Gegend und bestimmten dadurch maßgeblich das Kirchenwesen in Klein Öls mit. Der Ort war Sitz eines Amtsbezirks und wurde im Zuge des Kirchenkampfs nach der Reichsgründung auch Sitz eines Standesamtsbezirks. Die Industrialisierung brachte eine Modernisierung der Landwirtschaft mit sich, doch bewahrte Klein Öls, das im Jahre 1910 298 Einwohner zählte, seinen ländlichen Charakter. Bis 1939 war die Einwohnerzahl auf 524 Einwohner angestiegen.
Die Yorcks von Wartenburg, darunter Peter Graf Yorck von Wartenburg, Paul Graf Yorck von Wartenburg und Irene Yorck von Wartenburg, die alle auf dem Gut Klein-Öls geboren und aufgewachsen waren, schlossen sich dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus an und büßten für ihre Beteiligung am Attentat gegen Hitler vom 20. Juli 1944 mit ihrem Leben oder wurden in Konzentrationslager verbracht.
Anfang 1945 eroberte die sowjetische Rote Armee den Ort, der fortan zu Polen gehörte; ein Großteil der deutschen Bevölkerung wurde vertrieben und an ihrer Stelle Polen angesiedelt. Bei Kriegsende ging eine Reihe von Zeugnissen der Geschichte des Schlosses und des Ortes verloren. Von deutscher Seite aus hat sich vor allem Paul Neugebauer, vormals Archivar des Schlosses Klein Öls, um die Rekonstruktion der Geschichte bemüht; die Schlossbibliothek steht allerdings seit Kriegsende leer. Das Schloss hatte durch die Kriegseinwirkung gelitten und wurde durch die polnische Regierung verstaatlicht. Seit 1955 wurde es vom polnischen Versuchsinstitut für Zucht und Akklimatisation der Pflanzen genutzt. Dank der Bemühungen der Versuchsanstalt wurde es in den Jahren 1973 bis 1977 renoviert. Eine Tafel an einer Wand des Schloss-Innenhofes vor der Bibliothek weist heute auf Graf York von Wartenburg hin und auch das Mausoleum der Familie York von Wartenburg im Schlosspark erinnert an die ehemalige Gutsherrschaft der Familie.
Literatur
- Adam und Staszek Krasiccy unter www.olesnicamala.info
- Neugebauer, Paul: Spaziergänge in und um Klein Öls. 1924
- Kunze: Forschungsstelle ostdeutscher Familienforscher. Köln 2006 (http:www.kunze.ahnenforschung.net/ohlau/)
Weblinks
50.84194444444417.275Koordinaten: 50° 51′ N, 17° 17′ O
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