Kliemsteinhaus

Kliemsteinhaus
Das Salzamt in der Linzer Altstadt
Das Salzamt befindet sich direkt unter dem Linzer Schloss

Das Salzamt, auch als Salzstadel und zeitweilig als Kliemsteinhaus bekannt, ist ein 1706 als kaiserliche Salzkammer errichtetes, denkmalgeschütztes Gebäude an der Oberen Donaulände in Linz. Das barocke Elemente aufweisende dreigeschoßige Haus befindet sich auf einem 800 Quadratmeter großen Grundstück. Die nutzbare Fläche beträgt exkl. Dachboden 1.200 , wobei der Dachboden noch ausbaufähig ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Einst waren im Gebäude die Ställe der Schifffahrt, und später die Verwaltung des daneben gelegenen Salzlagers untergebracht, woher auch der Name rührt.

Es stand zwischen den 1960er-Jahren und 2002 leer, wodurch es dem Verfall preisgegeben war. Abgesehen vom an vielen Stellen abbröckelnden Verputz und Mauerwerk, befanden sich sämtliche technische Einrichtungen wie Sanitär oder Stromversorgung in einem mangelhaften bis unbrauchbaren Zustand. Vermutet werden zudem Verbindungsgänge zum angrenzenden Linzer Schloss und unterirdische Kammern, die noch nicht vollständig erforscht sind.

2002 zog nach 15 Jahren Leerstand des Gebäudes der Verein „Donauschule“ ein, welcher dem Gebäude seinen neuen Namen, „Kliemsteinhaus“, verpasste. Benannt nach dem jungen Künstler Engelbert Kliemstein, welcher 1961 27-jährig bei einem Autounfall tödlich verunglückte. Sechs Künstler bewohnen derzeit das Gebäude und nutzen es im 1. und 2. Stock als Atelier und zum Wohnen. Beim Einzug mussten zuerst 12 Tonnen Müll aus dem Gebäude geschafft werden, bevor an eine Nutzung gedacht werden konnte.

Im Erdgeschoss fanden regelmäßig Veranstaltungen und Ausstellungen statt, bei denen bis zu 200 Personen Platz fanden. So wurde 2005 eine Sommerakademie abgehalten, an der Aktmalerei, Linolschnitt und Kreativtraining angeboten wurden. Begleitend fanden zudem Podiumsdiskussionen über die Verantwortung der Politik im Denkmalschutz statt. Im gleichen Jahr führten Künstler aus Nischni Nowgorod die Ausstellung "Old Windows from NN - City" durch, und "Ungarische Kulturtage" wurden abgehalten. Im Rahmen der Ars Electronica fand ebenfalls 2005 über eine Woche lang täglich eine Open Source-Veranstaltung statt, an welcher Gäste ihre elektronisch bearbeitete oder erzeugte Musik vorspielen konnten, vorausgesetzt sie verfügten über einen Laptop.

Zu Beginn des Jahres 2006 wurde mit den Renovierungsarbeiten begonnen, nachdem die Stadt Linz das Gebäude im Dezember 2005 erworben hatte. Im Jahr 2009, in dem Linz Kulturhauptstadt Europas sein wird, soll das Salzamt unter anderem für Ausstellungen genutzt werden. Ein Konzept für die künftige kulturelle Nutzung wird derzeit erarbeitet. Angestrebt wird ein offenes Haus mit einer Nutzungsmischung aus Kultur und Gastronomie.

Beim Sanieren werden der Dachstuhl sowie die Dachhaut des Gebäudes nicht betroffen sein, da diese Konstruktion laut Denkmalamt großen bau- und kunsthistorischen Wert darstellt und deswegen gesondert unter Denkmalschutz gestellt wurde. Laut des zuständigen Referenten, Planungsstadtrat Klaus Luger würde hier nur sanft repariert werden.

Besitzer

Zwischen 1995 und 2005 war das Gebäude in Besitz der Immobilien Wöhrer Buchgeher (IWB), welches es vom Staat in der Hoffnung auf eine Realisierung des Musiktheaters am benachbarten Grundstück am Schlossberg gekauft hatte. Dadurch hätte das Gebäude wohl eine enorme Aufwertung erlebt, doch wurde der Bau durch eine von der FPÖ initiierten und auf populistische Aussagen gestützte, oberösterreichweite Volksabstimmung verhindert.

Von 2002 bis 2005 wurde das Gebäude auf Basis eines Prekariumsvertrages (auch „Gebrauchsüberlassungsvertrag“), welcher es erlaubte, das Gebäude bis auf Widerruf unentgeltlich zu nutzen, vom Künstlerverein „Donauschule“ genutzt. Mehrmals wurde diese Genehmigung jedoch widerrufen, das letzte mal mit einer Räumungsfrist bis 31. August 2005, da zwei private Investoren an einem Kauf des Gebäudes interessiert waren. Ein Gastronomiebetrieb bzw. Büros hätten entstehen sollen. Die ersten Räumungsbefehle konnten abgewendet werden, der letzte wurde zurückgezogen, und es wurde eine neue Vereinbarung getroffen die den Verbleib des Vereins vorübergehend garantierte.

Zuvor gab es langjährige Uneinigkeiten über den Kaufpreis mit der IWB. Die Stadt möchte, nach Aussage des Bürgermeisters Franz Dobusch, die Räumlichkeiten des Gebäudes in Hinblick auf den Status als Kulturhauptstadt Europas für Ausstellungen von Künstlern nutzen. Dobusch schätzte die Renovierungskosten auf 2 bis 3 Millionen Euro, weshalb er ursprünglich den Kaufpreis von rund einer Million Euro nicht zu zahlen bereit war. Letztendlich wurde das Gebäude von der Stadt Linz um 640.000 Euro gekauft. Seit Anfang 2006 wird das Gebäude nun renoviert, was voraussichtlich 3 Millionen Euro kosten wird. Das Haus mit seinen 1700 m² Nutzfläche erhält einen Keller und wird mit einem Café, einem Gastraum sowie einer Ausstellungsfläche von 200 m² ausgestattet werden. Weiters sollen Künstlern neun Ateliers und fünf Wohnungen zur Verfügung stehen.

Europäische Künstler, die als Stipendiaten für ein halbes Jahr nach Linz eingeladen werden, werden ab Mai 2009 in dem Wohn- und Atelierhaus logieren.[1]

Einzelnachweise

  1. http://www.nachrichten.at/nachrichten/kultur/linz09/art470,86945 Oberösterreichische Nachrichten vom 23. Dezember 2008 Hüllen für die Linz09-Inhalte

Weblinks

48.306314.2827666666677Koordinaten: 48° 18′ 22,68″ N, 14° 16′ 57,96″ O


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