Klimaxwald

Klimaxwald

Als Klimaxvegetation wird in der Ökologie ein relativ stabiler Endzustand (lat. Klimax „Höhepunkt“) der Vegetation bezeichnet, der sich im Laufe der Sukzession herausbildet. Aus vegetationskundlicher Sicht nennt man die sich im Klimax einstellende Pflanzengesellschaft auch Klimaxgesellschaft (den Wald betreffend auch Schlusswaldgesellschaft).

Nach den theoretischen Grundprinzipien der Ökologie strebt die Sukzession nach der effektivsten Ausnutzung der Ressourcen. Klimaxstadien der Vegetation sind nach verbreiteter Auffassung Pflanzengesellschaften, die die größtmögliche Produktion an Biomasse zulassen. Bei Erreichung des Klimaxzustandes hat sich ein selbstregulatorisches System entwickelt, das bei unveränderten äußeren Einflüssen für lange Zeit stabil bleibt, also keine größeren Veränderungen in der Zusammensetzung der Biozönose zulässt (Fließgleichgewicht). Gegenüber anderen Sukzessionsstadien sind Klimaxstadien kurzfristig weniger dynamisch und weniger artenreich.

Ein populäres Beispiel für solch eine Klimaxvegetation ist der Tropische Regenwald. Aufgrund des großklimatischen Einflusses weiter Teile Mitteleuropas (euozeanisch bis subkontinental) wären die Schlusswaldgesellschaften wesentlich durch die Rotbuche als Bestandsbildner geprägt. Die am Weitesten verbreitete Klimaxvegetation Mitteleuropas wären die Buchenmischwälder, bis hin zu artenarmen Buchenwäldern (siehe auch: Waldgesellschaften Mitteleuropas).

Je nach Standortsfaktoren gibt es in den verschiedenen Pflanzengesellschaften unterschiedliche (theoretische) Klimaxstadien. In Mitteleuropa sind Klimaxstadien der Sukzession durch den Einfluss des Menschen fast nicht mehr anzutreffen.

Bezüglich der Begriffsverwendung ist wichtig, dass es sich keineswegs um "Endzustände" in geologischen Zeiträumen handelt, sondern vielmehr um aus menschlicher Sicht sehr lange Zeiträume, insofern ist der deutsche Begriff "Endzustand" nicht korrekt zu verwenden.

Die Klimaxtheorie hat auch Kritiker, die einen langanhaltenden stabilen Zustand für wenig wahrscheinlich halten oder die Klimaxtheorie weniger dogmatisch ansehen und als Klimax eine sich wiederholende, selbstregulatorische Entwicklung von Ökosystemen verstehen. Das Mosaik-Zyklus-Konzept geht von einer fortwährenden, nicht linearen Entwicklung von Ökosystemen in unterschiedlichen Teilräumen aus. Die Megaherbivorentheorie hält den Einfluss von Pflanzenfressern in den Zwischenwarmzeiten für so groß, dass sie große, zusammenhängende und homogene Waldgebiete für nicht wahrscheinlich hält. Diesen Zweifeln zu Grunde liegen Pollenfunden in Sedimenten, in denen schon in den Zwischenwarmzeiten (geringer menschlicher Einfluss) sowohl die "Schlusswaldarten" als auch reine Wiesenarten zeitgleich nachgewiesen werden konnten.

Siehe auch

Paläobotanik, Potenzielle natürliche Vegetation, Pflanzensoziologische Einheiten nach Oberdorfer


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gemeine Eibe — Europäische Eibe Blätter und Arillus der Europäischen Eibe (Taxus baccata.) Systematik Abteilung: Pinophyta …   Deutsch Wikipedia

  • Taxus bacatta — Europäische Eibe Blätter und Arillus der Europäischen Eibe (Taxus baccata.) Systematik Abteilung: Pinophyta …   Deutsch Wikipedia

  • Taxus baccata — Europäische Eibe Blätter und Arillus der Europäischen Eibe (Taxus baccata.) Systematik Abteilung: Pinophyta …   Deutsch Wikipedia

  • Europäische Eibe — Blätter und Arillus der Europäischen Eibe (Taxus baccata) Systematik Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina) …   Deutsch Wikipedia

  • Mosaik-Zyklus-Konzept — Das Mosaik Zyklus Konzept ist ein Konzept aus den Fächern Ökologie und Naturschutz. Es dient neben der fachlich theoretischen Diskussion auch zur Entwicklung und Umsetzung von Naturschutz und Nutzungsstrategien (v.a. Forstwissenschaft). Das… …   Deutsch Wikipedia

  • Sukzession (Biologie) — Unter Sukzession (lat. succedere „nachrücken“, „nachfolgen“) versteht man in der Ökologie und Botanik die (auf natürlichen Faktoren beruhende) Abfolge von Pflanzen oder Tiergesellschaften (Biozönose) an einem Standort. Diese sukzessive… …   Deutsch Wikipedia

  • Wald — Hain; Tann; Forst; Holz * * * Wald [valt], der; [e]s, Wälder [ vɛldɐ]: größeres Stück Gelände, das dicht mit Bäumen bewachsen ist: riesige Wälder; im Wald spazieren gehen; sich im Wald verirren; einen Wald abholzen. Syn.: ↑ Forst. Zus.:… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”