Kloster Maria-Zell auf dem Schwarzwald

Kloster Maria-Zell auf dem Schwarzwald
Kirche von St. Märgen
Klosterkirche St. Märgen

Das Kloster St. Märgen ist ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift in St. Märgen im Schwarzwald, das 1118 unter der Bezeichnung Cella Sanctae Mariae gegründet wurde. Seit 1995 beherbergt es ein Paulinerkloster.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das um 1115/1118 von Bruno von Hohenberg, Straßburger Domherr, späterer Straßburger Bischof und Kanzler Kaiser Heinrichs V., unter den Namen Cella Sanctae Mariae oder Monasterium sanctae Mariae gegründete regulierte Augustiner-Chorherrenstift St. Märgen war eine politische Gründung der Grafen von Hohenberg gegen die Herzöge von Zähringen. Jene waren Vögte der St. Gallener Güter im Dreisamtal und hatten zu ihren Schutz die Burg Wiesneck erbaut, diese hatten 1093 ihr Hauskloster Weilheim unter Teck zur Sicherung der Straßenverbindung durch das Glottertal nach Villingen nach St. Peter verlegt, um den hohenbergischen Besitz um die Burg Wiesneck zu umgehen. Der Streit zwischen beiden Klöstern führte zur Zerstörung der hohenbergischen Burg Wiesneck durch die Zähringer, wodurch die hohenbergische Macht im Dreisamtal eine schwere Einbuße erlitt.

Bruno von Hohenberg besiedelte das Kloster mit Augustinern, vermutlich aus St. Leo in Toul, die jedoch dald durch deutsche Augustiner ersetzt wurden. Die Lothringer Chorherren sollen der Überlieferung nach ein Gnadenbild mitgebracht haben, um das sich bald eine Wallfahrt entwickelte und das bis heute in der Wallfahrts- und Klosterkirche verehrt wird. Es stellt heute das älteste bekannte Gnadenbild in der Erzdiözese Freiburg dar.

Zum Besitz des Klosters zählte in erster Linie Rodungsland in der näheren Umgebung. Hier wurde schon bald eine Abgrenzung zu den Klöstern St. Peter und St. Gallen notwendig. Vom Kloster wurden die Pfarrstellen in St. Märgen, in Wyhl, Scherzingen und Haslach besetzt. Haslach ging allerdings im Laufe der Reformation verloren, wurde aber durch die 1615 erfolgte Schenkung der Pfarrei Zähringen ersetzt. Zudem hatte das Stift Bürgerrecht in Endingen, Villingen und Freiburg.

Die päpstliche Zusicherung freier Vogtwahl blieb Theorie. Von den Grafen von Hohenberg kam die Vogtei über das Kloster 1293 an den Freiburger Ritter Burkart Turner, zu Beginn des 14. Jahrhunderts an die Schnewlin, 1370 an die Blumeneck und 1450 wieder zurück an die Schnewlin. Der ständige Streit mit den Vögten zog das Kloster während des ganzen 14. und 15. Jahrhunderts in schwere Mitleidenschaft, 3 Äbte erlitten einen gewaltsamen Tod, unter ihnen Abt Konrad, den ein Ritter von Schnewlin 1355 bei Ebnet erschlagen ließ. Auch Abt Johannes II. Schlegerle wurde 1401 von den – Blumenecker – Vögten erschlagen, Abt Berthold dagegen 1385 von den eigenen Konventualen.

Ein Brand zerstörte 1430 die Anlagen, der Streit mit den Vögten führte einerseits dazu, dass die Kirche erst 1493 wieder geweiht werden konnte, andererseits dazu, dass das Kloster seinen gesamten Besitz 1461 an die Stadt Freiburg verkaufte und im folgenden Jahr in das Kloster Allerheiligen in Freiburg, mit dem es sich schon 1370 zusammenschlossen hatte, umzog.

1546 wurde die Abtswürde für erloschen erklärt, fortan führte der Konventsvorsteher nur noch den Titel eines Administrators, ab 1583 eines Propstes von Allerheiligen.

Erst nach der Zerstörung des Allerheiligenklosters in Freiburg 1678 kehrten die Chorherren nach St. Märgen zurück. Kirche und Konvent wurden neu erbaut, nachdem während des Spanischen Erbfolgekriegs 1704 die alte Kirche noch einmal zerstört wurde. Unter dem Propst Andreas Dilger wurden die neue Kirche 1716-1725, die Klostergebäude 1726-1729 erbaut. 1725 hatte sich das Kloster der Lateranensischen Augustinerkongregation in Rom angeschlossen. 1738 erhielten die Nachfolger Dilgers für St. Märgen erneut die Abtswürde, 1771 die Aufnahme in den Breisgauer Prälatenstand.

Kloster St. Märgen in einer Zeichnung aus dem 18. Jahrhundert

Die Säkularisation 1803 verschonte noch das Kloster. Zunächst von Württemberg besetzt, wurde es im Januar 1806 aufgehoben, sein Grundbesitz vom badischen Staat eingezogen, die Gebäude des Klosters wurden zum Teil an die Bauern verkauft. Die Bibliothek ging teils nach Karlsruhe, teils in die Universitätsbibliothek Freiburg, ein kleiner Teil blieb als Pfarrbücherei in St. Märgen, wo er 1907 verbrannte.

1907 zerstörte ein Blitzschlag die Kirche, die sofort in alten Formen wieder aufgebaut wurde. Von der originalen Ausstattung konnten nur die Figuren des Holzschnitzers Matthias Faller gerettet werden.

1995 bezogen Mönche des Paulinerordens aus Polen das Kloster.

Baugeschichte

Die erste Kirche wurde im Jahr 1493 erbaut, wurde aber zusammen mit dem Pfarrhaus 1560 zerstört. Eine erneute Zerstörung erfolgte während des Spanischen Erbfolgekrieges 1704. Die heutige Kloster- und Wallfahrtskirche St. Märgen ist eine zweitürmige Barockkirche, die in den Jahren 1716–23 erbaut wurde. Die Innenausstattung stammt von dem Schwarzwälder Holzbildhauer Matthias Faller, der dem Kloster zeitweise als Laienbruder angehört hatte. Der Hochaltar gilt als sein Hauptwerk. Rechts und links des Kirchenschiffes befinden sich zwei angebaute Seitenkapellen. Die nördliche beherbergt das Wallfahrtsbild, die romanische Sitzmadonna aus der Gründungszeit des Klosters. Die südliche Kapelle ist dem hl. Josef geweiht und enthält die Gebeine des Katakombenheiligen Constantius.[1] Am 12. September 1907 brannte die Kirche ab. Dabei ging eine dort vorhandene Silbermann-Orgel von 1776/77 verloren. Die Kirche wurde aber bald mit Hilfe von Sammlungen und Spenden „im alten Stil“, das heißt als neobarockes Bauwerk 1907–1914 wieder errichtet.

Bei Renovierungsarbeiten der Kirche fand man ein kleines gotisches Maßwerkteil. Dies lässt den Schluss zu, dass der Vorgängerbau aus Stein gebaut war und zumindest in Teilen aus rotem Sandstein bestand.

Namensentwicklung

Der ursprüngliche Name des Klosters bei Gründung war Cella Sanctae Mariae. Die deutsche Form des Namens, "Maria-Zell auf dem Schwarzwald" wandelte sich über die Jahrhunderte über Mergenzell, Sankt Maria, St. Marien, St. Märijen und St. Mergen zum heutigen Kloster- und Ortsnamen St. Märgen.

Einzelnachweise

  1. Ernst Hug: St. Märgen. Eine Perle des Schwarzwaldes., Freiburger graphische Betriebe, Freiburg. , 1991.

Weblinks

48.00628.092157Koordinaten: 48° 0′ 22″ N, 8° 5′ 32″ O


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