- Kniestrumpf
-
Ein Strumpf oder eine Socke (landschaftlich auch: der Socken; Mehrzahl: Strümpfe bzw. Socken) ist ein Kleidungsstück für den Fuß: ein textiler, zum Bein hin offener, am Zehenende geschlossener Schlauch, dem Winkel zwischen Fuß und Unterschenkel entsprechend vorgeformt. Strümpfe gibt es in verschiedenen Größen (vergleichbar den Schuhgrößen), Längen, Herstellungsweisen und Materialien.
Inhaltsverzeichnis
Geschichtliches
Strümpfe waren bereits den Römern bekannt. Das Wort „Socke“ stammt von lateinischen „soccus“ und bezeichnet einen Schlupfschuh, den Schauspieler der Komödie zur Hausbekleidung trugen. Noch heute werden z. B. in der Gegend des südlichen Thüringer Waldes Hausschuhe als Socken bezeichnet.
Der Vorläufer des Strumpfs und des Sockens war der Fußlappen. Im 13. Jahrhundert wurden beide Strümpfe zu Hosen vereinigt (daher die Bezeichnung Hosen, was ja eigentlich eine Pluralform ist), aber im 16. Jahrhundert am Knie wieder von den Hosen getrennt.
Strumpflängen
Strumpf und Socke werden zwar manchmal synonym verwendet, unterscheiden sich aber in der Länge, wobei der Sprachgebrauch landschaftlich verschieden sein kann.
Strumpf
Unter einem Strumpf versteht man die Bekleidung von Fuß und Bein. Ein Strumpf hat deshalb immer einen Beinling (das den Unterschenkel hoch reichende Teil des Strumpfes), der bis über die Mitte der Wade reicht. Historisch reichten Strümpfe grundsätzlich fast bis zum Gesäß (in gewirkter/gestrickter Art heute Overknees genannt). Heute werden vor allem dünne Damen-Nylonstrümpfe und Kompressionsstrümpfe in dieser Länge angeboten. Entweder als halterlose Strümpfe, Strümpfe mit Strumpfband oder zur Befestigung an einem Strumpfhalter). Übliche Herrenstrümpfe reichen heutzutage bis knapp unter das Knie. Diese Kniestrumpf genannte Form ist auch für Damen erhältlich.
Socke, Söckchen, Sneakersocke
Socken haben einen vergleichsweise kurzen Beinling, der normalerweise bis kurz über den Knöchel und – bei Herrensocken häufiger – bis maximal zur Mitte der Wade reicht (sog. Lang- oder Wadensocke). Kürzere Socken (Söckchen) enden in Knöchelhöhe oder knapp unterhalb der Fußknöchel. Für letztere gibt es auch den Ausdruck Sneakersocken, da sie insbesondere zum Tragen in Sneakern kreiert wurden. Sie werden vor allem im Sommer getragen, um den Anschein zu erwecken, barfuß in den Schuhen zu sein.
Füßling
Als Füßling wird der Teil des Strumpfes bezeichnet, der vom Zehenende bis zum Fersenansatz reicht, an dem der Beinling beginnt. Daneben werden Socken, die nur aus diesem Teil bestehen, ebenfalls als Füßlinge bezeichnet. Sie bedecken den Fuß von den Zehen bis zur Ferse und sind meist am Rist ausgeschnitten. Aus hygienischen und schuhklimatischen Gründen werden sie in Halbschuhen getragen, und aus modischen Gründen soll diese Form der Socke auch in weit ausgeschnittenen Schuhen (zum Beispiel in Pumps oder Ballerinas) nicht oder kaum sichtbar sein.
Sonstige Strumpfarten
Neben der generellen Differenzierung in Damen-, Herren- und Kinderstrümpfe nach Größen, teils auch der Form, den Materialien, Farben und Mustern gibt es spezielle Strümpfe:
- Kompressionsstrumpf
Zur Behandlung von Gefäßerkrankungen (Thrombose) und zur Vorbeugung (besonders beim langen Sitzen, z.&Bnbsp;B. bei Langstreckenflügen) werden elastische und straff sitzende Zweizug-Kompressionsstrümpfe (volkstümlich auch: Stützstrümpfe, orthopädische Strümpfe, Gummistrümpfe) verwendet.
- Zehensocken
Bei Zehensocken wird jede Zehe einzeln vom Strumpf umschlossen, ähnlich den Fingern eines Handschuhs. Zehensocken bieten vergleichsweise die besten fußklimatischen Eigenschaften.
- Pontifikalstrumpf
Pontifikalstrümpfe sind Teil des bischöflichen und päpstlichen Ornates. Kardinäle tragen beispielsweise rote Socken.
- Latexstrümpfe
Strümpfe aus Latex sind im Bereich des sexuellen Fetischismus bekannt und meist oberschenkellang.
- Stumpfsocken, Stumpstrümpfe
Amputationsstümpfe werden gelegentlich mit Stumpfsocken oder -strümpfen bekleidet, welche als blind endende Gewebeschläuche gefertigt sind. Dabei wird der Begriff Socke gerade auch dann verwendet, wenn kein Fuss vorhanden ist, oder wenn ein Armstumpf damit versorgt wird. Dienen Stumpfsocken der Kompression, entsprechen sie den Kompressionsstrümpfen. Es gibt auch Stumpfsocken aus anderen Materialien die zum Warmhalten, zum mechanischen Schutz oder als Sichtschutz zum Verbergen der Hautoberfläche der behinderten Extremität dienen.
Materialien und Sportstrümpfe
Ursprünglich wurden Strümpfe aus Seide gefertigt. Heute bestehen vor allem Kniestrümpfe und Socken entweder aus Naturfasern (Baumwolle, Wolle, Seide), einer Mischung aus verschiedenen Naturfasern (Baumwolle mit Wolle oder Wolle mit Seide). Dem besseren Formschluss wegen (Strümpfe werden meist in Doppelgrößen angeboten) haben die meisten Strümpfe aus Naturfasern einen geringen Anteil Elasthan (weniger als 3 Prozent). Der verhindert auch ein vorzeitiges Ausleiern des elastisch gestrickten Strumpfbundes (früher trugen Herren deshalb zusätzlich Sockenhalter).
Ebenfalls stark verbreitet und im Sportbereich (sog. Funktionssocken) fast ausschließlich zur Anwendung kommend, sind Strümpfen aus Mischgeweben mit einen Chemiefaseranteil (hauptsächlich Polypropylen und Polyamid) von 30, 40 oder mehr Prozent.
Die klassischen Damenstrümpfe sind aus Nylon (siehe Hauptartikel Nylonstrümpfe). Perlon, in den 1930er und 1940er Jahren, der Anfangszeit des feinen Damenstrumpfes, noch Konkurrenzmaterial zu Nylon hat in diesem Bereich keine Bedeutung mehr. Ein besonder Typ des feinen Damenstrumpfes ist der Netzstrumpf. Er zeigt eine Netzstruktur (von grober Fischnetzmusterung bis zu sehr feiner Häkel-Optik) anstelle einer glatten Oberfläche. Damenkniestrümpfe gibt es neben den bei Herrenstrümpfen verwendeten Materialien auch aus Nylon.
Strümpfe aus Naturfasern bieten im Vergleich zu Strümpfen aus Chemiefasern im normalen Verwendungsbereich bessere fußklimatische Eigenschaften. Sie sind jedoch teurer und haben eine geringere Haltbarkeit als Strümpfe mit hohen Chemiefaseranteilen. Schweißproblemen oder vielmehr der damit einhergehenden Geruchsbelästigung soll bei einigen Modellen mit einer antimikrobiellen Ausrüstung der Strumpfmaterialien oder durch Hinzufügen von Silberfäden entgegengewirkt werden.
Für den Sportbereich mit einer zu erwartenden höheren Reibungsbelastung und einem höheren Schweißaufkommen werden seit den 1990er Jahren Strümpfe mit einem großen Anteil von Chemiefasern beziehungsweise Strümpfe ausschließlich aus Chemiefaser(gemischen) angeboten. Neben unterschiedlichen Strumpfzonen aus unterschiedlichen Materialien und Strickrichtungen, die unterschiedliche Funktionsstärken aufweisen sollen (Schweißtransport, Dämpfung usw.), werden auch asymmetrische linke und rechte Socken speziell für Männer- oder Frauenfüße angeboten, um die Passform insgesamt zu verbessern.
Im amerikanischen Ballsport haben die Strümpfe eine so große Bedeutung bei den Trikots (lange Socken ergänzen die knapp über das Knie reichenden Hosen im Baseball), dass einige Teams sich sogar nach ihren Socken nennen („Chicago White Sox“, „Boston Red Sox“ – „Sox“ ist Slang für „socks“ und beim Baseball üblich). Fußballer hingegen tragen unter ihren Schienbeinschonern Socken, darüber Stutzen mit einem Steg oder Stutzenstrümpfe, wenn daran ein Fußteil ist.
In der Leichtathletik und im Eisschnelllauf trägt man oftmals keine Strümpfe/Socken, weil ein möglicher Energieverlust durch zusätzliche Reibung zwischen Fuß, Strumpf und Schuh vermieden werden soll. Besonders im Eisschnelllauf handelt es sich bei den Schuhen um Einzelanfertigungen, die sehr eng an den individuellen Fuß angepasst sind.
Stilistisches und Modisches
Der klassische Kleidungsstil sieht in Halbschuhen Socken/Strümpfe vor, die dunkler als die getragenen Schuhe sind (zu schwarzen Schuhen demnach schwarze Strümpfe, oder Strümpfe in einem sehr dunklen Blau). Kniestrümpfe bedecken auch beim Überschlagen der Beine die Haut und erfüllen damit auch die Anforderungen, die die Etikette für den Herren vorsieht.
An warmen Tagen ziehen mittlerweile einige Frauen keine Socken an. Die erhöhte Reibung am Schuh, verbunden mit einer Schweißentwicklung, kann zu Blasenbildung führen und je nach Schuhmaterial zu allergischen Hautreaktionen. Deshalb bevorzugen Frauen, die den Anschein erwecken wollen, sie trügen keine Socken, Füßlinge in den Schuhen.
Bei Männern ist der Verzicht auf Socken bislang nicht in gleichem Maße gesellschaftlich anerkannt. Im Freizeitbereich ist auch bei Männern gelegentlich das Weglassen von Socken oder das Tragen von nicht sichtbaren Füßlingen zu sehen. Als Trendsetter dieser Modeerscheinung wird die Fernsehserie Miami Vice aus den 1980er Jahren vermutet, in der die Hauptdarsteller Loafer ohne Socken trugen.
Redewendungen
Die Phrase „sich auf die Socken machen“, regional „lossocken“, beudetet losgehen, sprich: sich die Schuhe anzuziehen und aufzubrechen. Das Schimpfwort Rote Socken bezeichnete im Volksmund die Führungskader des DDR-Regimes, es wurde nach dessen Niedergang auch für die SED-Nachfolgepartei PDS genutzt, unter anderem in einer "rote-Socken-Kampagne im Wahlkampf der CDU.
Literatur
- Mechthild Meyer-Schneidewind, Ilona Sauerbier: Strümpfe. Mode, Markt und Marketing. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-87150-382-7
- Ingrid Loschek: Reclams Mode- und Kostümlexikon. 5. Aufl., Philipp Reclam Jun., Stuttgart, 2005, ISBN 3-15-010577-3
Siehe auch
- Glühstrumpf – Leuchtkörper bestimmter Gaslampen
- Loose Socks – Mode japanischer Schülerinnen
- Strandsocken (Beach Socks) – spezielle Socken für den Strand mit schnittfesten Sohlen, die auch temperaturisolierend wirken sollen
- Strümpfe (Reichskleinodien) – Teil des Krönungsornates im Heiligen Römischen Reich
- Sockenklammer
Weblinks
Wikimedia Foundation.