- Knoblauchhaus
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Das Knoblauchhaus in der Poststraße 23 Ecke Nikolaikirchplatz im Nikolaiviertel in Berlin-Mitte ist eines der wenigen am ursprünglichen Standort verbliebenen Berliner Bürgerhäuser des 18. Jahrhunderts. Bauherr des 1761 fertiggestellten Wohn- und Geschäftshauses war der Nadlermeister Johann Christian Knoblauch. Es steht unter Denkmalschutz.[1]
Inhaltsverzeichnis
Architektonisches
Drei freistehende Fassadenseiten verleihen dem von 1759–1761 total erneuerten und mit einem Mansarddach ausgestatteten Knoblauchhaus eine dominierende Stellung innerhalb des Quartiers. Zwischen 1800 und 1806 wurde es in frühklassizistischer Manier mit Blattwerksleisten als Fensterverdachungen umgestaltet. Im ersten Obergeschoss belebt ein Blumenerker die Fassade. Eine erneute Umgestaltung im Jahr 1835, bei der ein breiter Ranken-Mäander-Fries über den Fenstern im ersten Stockwerk angebracht wurde[2], trug mit dazu bei, dass von der ursprünglichen Fassadengestaltung kaum etwas erhalten ist.[3]
Inhaber
1759 erwarb Johann Christian Knoblauch das hier befindliche baufällige Haus und ließ es mit viel Aufwand total umgestalten. Er wohnte mit seiner Frau und den Söhnen darin und betrieb sein Handwerk, das heißt, er fertigte Nähnadeln, Strick- und Schusternadeln, auch Siebe und Fenstergitter gehörten zu seinen Erzeugnissen. Hauptauftraggeber war jedoch das Militär, für das er Haken, Ösen und Ketten fertigte.[2] Im Hause der wohlhabenden Familie waren Persönlichkeiten wie Lessing, Wilhelm von Humboldt, Karl Friedrich Schinkel, Christian Friedrich Tieck, Freiherr vom und zum Stein und viele andere Künstler, Schriftsteller oder Techniker waren gern gesehene Gäste.
Nutzungen
Zwischen 1950 und 1989 war im Erdgeschoss ein beliebtes Restaurant, die „Historischen Weinstuben“, eingerichtet.
Nach einer umfassenden Sanierung befindet sich im ersten Stockwerk eine Ausstellung der Stiftung Stadtmuseum Berlin mit dem Schwerpunkt „Berliner Wohnkultur des Biedermeier“. Sie zeigt Hausrat und Möbel, die von den Besitzern zusammengetragen wurden, sowie in original ausgestatteten Räumen des 19. Jahrhunderts die Geschichte der Familie Knoblauch, deren bekanntestes Mitglied der Berliner Stadtrat und Architekt Eduard Knoblauch war. In der zweiten Etage sind wechselnde Ausstellungen zur Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts zu besichtigen. Das Erdgeschoss wird wieder von einem Gastronomiebetrieb genutzt.
Literatur
- Markus Sebastian Braun (Herausgeber): Berlin - Der Architekturführer. Verlagsgruppe Econ Ullstein List, München 2001, ISBN 3-88679-355-9, S. 26.
- Baedekers Allianz Reiseführer Berlin. Verlag Karl Baedeker GmbH, Ostfildern-Kemnat 1991, ISBN 3-87504-126-7, S. 192.
- Jan Mende: Berliner Leben im Biedermeier: Knoblauchhaus. Berlin 2007, ISBN 3-910029-40-X
Weblinks
Commons: Knoblauchhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Homepage zum Knoblauchhaus: Geschichte, Verein, Museum
- Homepage des Stadtmuseums mit Infos zum Knoblauchhaus
- 910 Blätter zum Stichwort Knoblauch im Architekturmuseum der TU Berlin
Einzelnachweise
- ↑ Baudenkmal Knoblauchhaus
- ↑ a b Martina Krüger: Geschichten aus dem Knoblauchhaus. In: Neues Deutschland vom 10./11. April 1982
- ↑ Knoblauchhaus im Berlin-Lexikon von Luise-Berlin.de
52.51638888888913.406944444444Koordinaten: 52° 30′ 59″ N, 13° 24′ 25″ OKategorien:- Bauwerk in Berlin
- Baudenkmal (Berlin)
- Wohn- und Geschäftshaus
- Erbaut in den 1760er Jahren
- Berliner Geschichte (18. Jahrhundert)
- Museum in Berlin
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