Kohlenstoffdioxidsenke

Kohlenstoffdioxidsenke

Als Kohlenstoffsenke (auch Kohlendioxidsenke oder CO2-Senke) wird in den Geowissenschaften ein Reservoir bezeichnet, das zeitweilig oder dauerhaft Kohlenstoff aufnimmt und speichert. Der Begriff ist nicht mit dem des Kohlenstoffspeichers zu verwechseln. Während der Speicher statisch ist, also eine gewisse Menge an CO2 binden kann, sind die Senken dynamisch, sie sind also Speicher, die an Zuwachs gewinnen (z. B. neubegründete Wälder). Kohlenstoffsenken sind aktuell aufgrund der globalen Erwärmung bedeutsam, weil sie das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre aufnehmen und damit der Erderwärmung entgegenwirken.

Diagramm des Kohlenstoffzyklus’. Die schwarzen Zahlen geben an, wie viele Milliarden Tonnen Kohlenstoff (Gt C) in den verschiedenen Reservoiren vorhanden sind. Die blauen Zahlen zeigen an, wie viel Kohlenstoff zwischen den einzelnen Speichern pro Jahr ausgetauscht wird.

In geologischen Zeiträumen ist der wichtigste Kohlenstoffspeicher die Lithosphäre, die 99,8 % des auf der Erde vorkommenden Kohlenstoffs enthält; hauptsächlich als Carbonat wie Kalk. Davon wird jedoch so wenig neu gebildet, dass die Lithosphäre für die gegenwärtigen Emissionen von Kohlendioxid zumindest kurz- bis mittelfristig nicht als Senke fungieren kann.

Die wichtigsten aktuellen Kohlenstoffsenken sind Wälder als Teil der Biosphäre (jedoch nur solche, die insgesamt Nettozuwächse bei der Biomasseproduktion verzeichnen) und Ozeane (zugehörig zur Hydrosphäre). Die Wälder nehmen für ihr Wachstum Kohlendioxid direkt aus der Luft auf und speichern den Kohlenstoff in Biomasse. Die Ozeane nehmen kaum CO2 aus der Luft auf, sondern erhalten ihre wesentliche Kohlenstoffzufuhr aus eingeschwemmter Biomasse und aus der in den Zuflüssen enthaltenen Atmungskohlensäure der Boden- und Wasserorganismen.

Durch den vom Menschen verursachten zusätzlichen Ausstoß von Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Kohlenstoffvorräte nimmt der CO2-Gehalt der Atmosphäre von ehemals 0,03 % auf nun fast 0,04 % zu. Damit nimmt auch die CO2-Versorgung der Gewässer und Ozeane aus der Luft ungefähr um den Faktor 1,35 zu. Es wird in diesem Zusammenhang eine Versauerung der Meere festgestellt, die demnach 0,13 pH-Einheiten ausmachen müsste. Tatsächlich beobachtet man eine Absenkung um durchschnittlich 0,11 pH-Einheiten.

Wissenschaftliche Untersuchungen mit CO2-gedüngten Wäldern deuten darauf hin, dass diese zusätzliches CO2 über die Bodenatmung wieder abgeben.[1][2] Ein Freilandexperiment der Universität Basel und des Paul-Scherrer-Instituts stellte bei den untersuchten Bäumen trotz der CO2-Düngung keinerlei Wachstumsförderung fest.[2]

Kohlenstoffsenken spielen eine wichtige Rolle im Kohlenstoffzyklus. Ihnen gegenüber stehen Kohlenstoffquellen. Die wichtigste Kohlenstoffquelle ist derzeit der stetig wachsende Verbrauch fossiler Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas oder Kohle.

Einzelnachweise

  1. A. S. Allen, J. A. Andrews, A. C. Finzi, R. Matamala, D. D. Richter und W. H. Schlesinger (1999): Effects of Free Air CO2-Enrichment (FACE) on Belowground Processes in a PINUS TAEDA Forest, in: Ecological Applications, Vol. 10, No. 2, S. 437–448, Abstract online
  2. a b Christian Körner: Waldbäume in einer CO2-reichen Welt

Weblinks


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