Kombi-Kinderwagen

Kombi-Kinderwagen
klassischer Kinderwagen für Kinder im Liegealter
Kinderwagen 1904
Historischer Kinderwagen (um 1910)
historischer Kinderwagen mit einer Federung, wie sie von Kutschen bekannt ist und Sonnenschutz
Kinderwagen in der DDR, 1950er Jahre
Schienen für Kinderwagen an einer Treppe

Der Kinderwagen ist ein Hilfsmittel zum liegenden oder sitzenden Transport von Säuglingen und Kleinkindern. Bei einigen lässt sich der Korb vom Gestell lösen und teilweise auch als Kinderautositz verwenden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Kinderwagen für die Straße hat sich aus dem Stubenwagen entwickelt, einem mit Rädern versehenen Kinderkörbchen, das innerhalb der Wohnung benutzt wurde. Erfunden wurde er in Großbritannien, wo es zu Beginn des 19. Jahrhunderts üblich wurde, mit Kleinkindern täglich Spaziergänge zu machen. 1840 wurde in England die erste Fabrik für Kinderwagen gegründet. Die ersten Modelle waren sehr hoch und hatten drei Räder; sie waren so konstruiert, dass die Babys darin nur sitzen konnten. Für die ersten Lebensmonate waren diese Wagen daher nicht geeignet. Einige Jahre später wurde das neue Gefährt am englischen Königshof eingeführt. 1855 notierte ein Beobachter: „Die Straßen von London sind voller Kinderwagen, die mir bisher unbekannt waren und in denen die Babys von ihren Kindermädchen geschoben statt gezogen werden.“ 1880 wurden die ersten Modelle konstruiert, in denen der Säugling liegen konnte. Der Aufsatz bestand aus einem Korb aus Weidengeflecht, das Gestell hatte nun vier Räder.[1]

Mitte des 19. Jahrhunderts gründete der Stellmacher Ernst Albert Naether in Zeitz eine Firma zur Herstellung von Kinderwagen, die zu DDR-Zeiten in den volkseigenen Betrieb Zekiwa umgewandelt wurde.

Die Entwicklung der Kinderwagen wurde im 20. Jahrhundert stark vom Automobilbau beeinflusst. So wiesen die Kinderwagen der 1950er Jahre oftmals Zierleisten und geschwungene Kotflügel auf. Seit den 1920er Jahren war das Gestell aus Stahl, die Räder waren deutlich kleiner als früher.

Kinderwagentypen

Folgende typische Varianten von Kinderwagen lassen sich unterscheiden.

Klassischer Kinderwagen

Der klassische Kinderwagen besteht aus einem Korb oder einer abnehmbaren Tragetasche sowie einem Fahrgestell. Er ist für den liegenden Transport von Säuglingen gedacht.

Sportwagen

Sport-Kinderwagen sind vorne offen und mit einer Fußstütze versehen. Hinten haben sie oft ein klappbares Verdeck und die Sitzlehne kann meistens verstellt werden. Der Sportwagen ist für den sitzenden Transport von Säuglingen und Kleinkindern im Alter von ein bis zwei Jahren gedacht. Um 2000 wurden dreirädrige Sportwagen populär, die mit größeren Rädern ausgestattet das Joggen mit Kinderwagen ermöglichen sollten. Diese Variante des Sportwagens wird daher auch als Jogger bezeichnet.

Kombi-Kinderwagen

Da ein klassischer Kinderwagen nur kurze Zeit genutzt werden kann, wurde der Kombi-Kinderwagen entwickelt. Er lässt sich vom klassischen Kinderwagen zum Sportwagen umbauen. Mittlerweile gibt es Kindertransportsysteme, welche als Kinderwagen, Buggy und Fahrradanhänger einsetzbar sind.

Buggy

Als kompakt zusammenfaltbarer Sportwagen ist heute der Buggy weitverbreitet. Buggys sind leicht und durch lenkbare Vorderräder sehr wendig. Entwickelt wurde dieser Kinderwagentyp 1965 vom englischen Flugzeugkonstrukteur Owen Maclaren (gestorben 1978). Die Produktion bei Maclaren wurde 1967 aufgenommen. Der große Erfolg dieser Buggys führte dazu, dass andere Hersteller eigene Produkte auf den Markt brachten. Wegen ihrer kleinen Räder eignen sich Buggys nur für befestigte Wege und kürzere Wegstrecken.

Spezielle Kinderwagen

Für den Transport von mehreren Kindern werden Kinderwagen unterschiedlicher Bauweisen angeboten. Dabei sind die Sitz- bzw. Liegeflächen neben- oder hintereinander angeordnet. Besondere Kinderwagen werden auch für Kleinkinder angeboten, die aufgrund einer Hüftdysplasie eine Spreizhose tragen müssen. Diese Spreizkinderwagen müssen im Hüftbereich eine breitere Liegefläche aufweisen.

Krippenwagen

Der Krippenwagen ist für den Transport von bis zu sechs Kleinkindern im Alter von ein bis drei Jahren gedacht. Er wurde in der DDR in der Kinderkrippe verwendet. Diese Krippenwagen werden wieder für Tagesmütter und Kindertagesstätten angeboten. Man kann mit den Kleinkindern größere Ausflüge in die Umgebung machen.

Rehabuggy und Rehawagen

Für den Transport von behinderten Kindern werden verschiedene Typen von Kinderwagen angeboten. Diese unterscheiden sich von herkömmlichen Kinderwagen durch eine höhere Tragfähigkeit und bessere Anpassungsmöglichkeiten. Rehabuggys sind aufgrund ihrer Falttechnik in der Regel leichter zu transportieren als Rehawagen. Dafür bieten Rehawagen meist einen besseren Fahrkomfort. Rehabuggys und Rehawagen werden für Kinder und Jugendliche bis zu einer Körpergröße von 1,60 m und einen Gewicht bis zu 70 kg angeboten.

Einzelnachweise

  1. Béatrice Fontanel/Claire d'Harcourt, Baby, Säugling, Wickelkind. Eine Kulturgeschichte, Hildesheim 1998, S. 184 ff.

Literatur

  • Der Kinderwagen, in: Stephen van Dulken: Das große Buch der Erfindungen. Ideen, die Geschichte machten. Artemis & Winkler, 2. Aufl. 2005, ISBN 3-538-07187-X, S. 31f

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