Kommandos der Schifffahrt

Kommandos der Schifffahrt

Kommandos in der Schifffahrt werden von Funktionsträgern an unterstellte Besatzungsmitglieder erteilt und dienen überwiegend der Schiffsführung und -steuerung. Sie sind grundlegende Voraussetzung für die Führung eines Schiffes.

Dabei kann es sich um Aufforderung zu Tätigkeiten (zum Beispiel Manöver, Ruderkommandos) oder Warnungen handeln. Kommandos sind in der Schifffahrt sowohl üblich als auch notwendig.

Der Empfänger meldet dem Kommandogebenden den Erhalt und die Ausführung zurück.

Die Kommandos haben sich über Jahrhunderte entwickelt und waren zuerst in der (militärischen) Marine üblich.

Inhaltsverzeichnis

Ruderkommandos

Die Ruderkommandos sind gültig für die Schifffahrt; die unten stehenden Kommandos werden in der Hauptsache von den Besatzungen der Bundesmarine-Fahrzeugen mit singendem Tonfall gesprochen. ( Historisch bedingt, siehe auch das Loten: als die Wassertiefe noch mithilfe einer Lotleine am Bug des Schiffes gemessen wurde, hat das lotende Besatzungsmitglied die gemessenen Tiefen „ausgesungen“ ) Im Rahmen der Ausbildung kommen einige Kommandos auch in Teilen bei der Sportschifffahrt zum Tragen.

Der Binnenschifffahrt sind die Kommandos zwar bekannt, umgesetzt werden sie aber nicht. Grund: Der Schiffsführer in der Binnenschiffahrt steuert sein Schiff allein, hinter ihm steht niemand, der die Kommandos geben könnte.

Nach Ruderlage

  • Hart steuerbord!: Das Ruder schnellstmöglich zur Hartruderlage drehen

Antwort: Ruder liegt hart steuerbord!

  • Hart backbord!: Das Ruder schnellstmöglich nach Backbord in die Hartruderanlage drehen

Antwort: Ruder liegt hart backbord!

  • Mittschiffs!: Das Ruder mittschiffs legen (entspricht 0° auf der Ruderlageanzeige)

Antwort: Ruder liegt mittschiffs!

  • Steuerbord oder Backbord 20!: Das Ruder nach Steuerbord oder Backbord drehen, bis die gewünschte Ruderlage angezeigt wird.

Antwort: Ruder liegt Steuerbord (Backbord 20)

  • Recht So!: Der gerade anliegende Kurs soll gehalten werden

Antwort: (gerade anliegenden Kurs nennen)

  • Ree! (auch: Rhe)! (nur unter Segeln): Das Ruder nach Lee legen („Ruderpinne nach Lee“) bei der Wende
  • Stützruder! (auch "Stütz"! oder "Stütz! Recht so, wie es geht!", d.h. nach eigenem Ermessen das Ruder bedienen): Gegensteuern, um ein Abfallen zu vermeiden

Nach Kurs

  • Aufkommen mit Grad Angabe: Eine eingeleitete Kursänderung durch Gegendrehen des Ruders auffangen
  • Langsam Backbord!: Das Ruder nach Backbord legen, bis die Drehung gerade so erkennbar ist
  • Langsam Steuerbord!: Das Ruder nach Steuerbord legen, bis die Drehung gerade erkennbar ist
  • Recht so!: Den vom Steuermann gewählten Kurs steuern
  • Hoch am Wind! (nur unter Segeln): Voll und bei hoch am Wind segeln; wenn die oberen Segel anfangen zu killen, sollte abgefallen werden (etwa einen Strich für „voll und bei“)
  • und viele andere mehr (zum Beispiel Beidrehen!, anluven! oder Aufschießer!)

Ankermanöver, Bundesmarine

  1. Anker klarieren!
  2. .... Meter Kette!
  3. Loten! mit Rückmeldung
  4. Klar zum Ankern!
  5. Fallen Anker!


Sonstiges, Bundesmarine

  • Wahrschau!: Dringende Aufforderung zum Wahrnehmen einer Gefahr (Obacht!), zum Beispiel Wahrschau Gischt!, Wahrschau Groß(baum)!
  • Klar Deck!: Deck klarieren!
  • Rein Schiff!: Reinigung des Schiffes (innen und außen)
  • Hol über!: Aufforderung an ein Schiff, ein Besatzungsmitglied zu übernehmen
  • Reise Reise!: Aufstehen! (beim Wecken)
  • Alle Mann an Deck!: Alle Männer - außer der Freiwache - an Deck kommen!

„Klar...“ bedeutet immer, dass beim Empfänger etwas zu klarieren also etwas fertig zu machen ist, etwa „Klar zum Anlegen!“. Es gibt noch viele andere Kommandos, zum Beispiel für die Maschinenbedienung.

Wer die Kommandos gibt, hängt von der beruflichen Funktion ab, wobei in der Regel der Rudergänger Kommandos vom Kapitän oder alternativ vom I WO (1. Wachoffizier) erhält. Die Kommandos des Kapitäns gehen allen anderen Anordnungen vor.


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