Kommunikette

Kommunikette

Unter Netiquette oder Netikette (Kunstwort aus engl. netNetz und etiquetteEtikette) versteht man das (gute) Benehmen in der virtuellen Kommunikation. Der Begriff beschrieb ursprünglich Verhaltensempfehlungen im Usenet, wird aber mittlerweile für alle Bereiche in Datennetzen verwendet, wo Menschen miteinander kommunizieren. Obwohl von vielen Netzteilnehmern als sinnvoll erachtet, hat sie meist keinerlei rechtliche Relevanz. Teilaspekte der Netiquette werden häufig kontrovers diskutiert. Was im Netz als guter Umgang miteinander (noch) akzeptiert wird, ist sehr unterschiedlich und hängt von den Teilnehmern innerhalb des Kommunikationssystems ab, wobei es in der Hand des jeweiligen Betreibers/Verantwortlichen liegt, Art und Ausmaß der Netiquette vorzugeben, deren Einhaltung zu kontrollieren und Verstöße ggf. durch Ausschluss von Teilnehmern negativ zu sanktionieren. Es gibt keinen einheitlichen Netiquettetext, sondern eine Vielzahl von Texten und Vorgaben.

Inhaltsverzeichnis

Themen

Ziel der Netiquette ist eine möglichst für alle Teilnehmern angenehme Art der Kommunikation. Verschiedene Themenbereiche werden angeschnitten:

  • Zwischenmenschliches. Tonfall und Inhalt sollten dem Zielpublikum gegenüber angemessen sein (wird nur eine Person angesprochen oder eine Gruppe, wie gut kennt man sich bereits usw.). Insbesondere sollten Doppeldeutigkeiten oder gar Beleidigungen nicht die ohnehin komplizierte Kommunikation per Text erschweren. So gehört es in Singleforen zum guten Ton, anzugeben, ob man gebunden oder Single ist. So schützt man sich und andere vor unliebsamen Überraschungen.
  • Technik. Die Standards zur Übermittlung von Nachrichten sollten eingehalten werden, um sie möglichst vielen Lesern in der Form darzubieten, wie sie ursprünglich vorgesehen war. Dazu zählt etwa die korrekte Deklaration des Zeichensatzes.
  • Lesbarkeit. Damit sich Nachrichten möglichst einfach konsumieren lassen, sollten sie gewissen Gepflogenheiten genügen. Dazu gehören korrekter Satzbau und Rechtschreibung, Groß- und Kleinschreibung, richtiges Zitieren und das Weglassen überflüssiger Informationen wie auch das Einhalten einer maximalen Zeilenlänge von 78 Zeichen (siehe RFC 2822) um Quoting nicht unnötig zu erschweren und eine entsprechende Darstellung der Nachricht generell zu gewährleisten.
  • Sicherheit. Je nach Medium können Personen, für die der Inhalt eigentlich nicht bestimmt ist, eine Nachricht einsehen. Entsprechend sollte man verschweigen, was nicht für Dritte bestimmt ist.
  • Rechtliches. Es existieren unterschiedliche Gesetze zum Recht an selbstverfassten Texten, die zu berücksichtigen sind. Ebenso gilt es, das Urheberrecht einzuhalten, wenn Materialien Dritter verschickt werden.

Foren, Usenet

Die erste und grundlegende Empfehlung der Usenet-Netiquette ist:

„Vergessen Sie niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt!“

Einzelne Empfehlungen der Netiquette werden manchmal kritisiert, etwa die Forderung nach einem Realnamen, nach der es im deutschsprachigen Usenet als unhöflich gilt, unter einem falschen Namen (Codename beziehungsweise Pseudonym) zu posten. In vielen Foren und zum Teil auch im Usenet hat diese Empfehlung seit etwa Anfang 2000 an Bedeutung verloren. Seither ist die anonyme Teilnahme an einem Forum allgemein akzeptiert und daher unkritisch, ganz besonders dann, wenn sie aufgrund des Themas oder der Art der Diskussion Anonymität wünschenswert oder notwendig erscheint.

Vorsicht bei der Verwendung von Crosspostings wird angeraten. Gänzlich verpönt sind Multipostings.

Personen, welche sich – manchmal im übertriebenen Maße – freiwillig der Kontrolle der Netiquette-Einhaltung widmen, heißen oft abwertend Netcops.

In deutschsprachigen Foren hat sich außerdem das Duzen als Form der Ansprache durchgesetzt. Siezt man, kann das als Ausdruck von Distanz verstanden werden. Zum Vergleich: In Frankreich etwa wird durchgehend gesiezt.

Chat

Im Chat wird Netiquette zu Chatiquette. Die Anonymität eines Chats verleitet immer wieder Teilnehmer zu Äußerungen, die sie in nichtelektronischen Kommunikationsformen unterlassen würden. Diese reichen von penetranten Flirtversuchen und Unfreundlichkeiten über Pöbeleien bis zu Beleidigungen. Um Chattern Anhaltspunkte für das angemessene Verhalten in einem Chat zu geben, wurden viele verschiedene Chatiquetten geschrieben, die sich in den wichtigsten Punkten jedoch alle ähneln: Beleidigungen, rassistische Äußerungen und ständige Pöbeleien gelten beispielsweise als unerwünscht.

Chatbetreiber achten meist auf diese Punkte und ahnden Verstöße auch, zum Beispiel mit dem Entfernen des Teilnehmers aus dem Chatraum.

Siehe auch

Literatur

  • Gundolf S. Freyermuth: Kommunikette 2.0. Heise, Hannover 2002, ISBN 3-88229-191-5.
  • Martina Dressel: E-Mail-„Knigge“. 2. Auflage. WEB GOLD Akademie, Freital 2005, ISBN 3-00-012711-9.
  • Alfred Walze: Zum Thema E-Mail: Die Netiquette. In: Bürowirtschaft, Lehre und Praxis. KMI Bürowirtschaft, Bonn 2001, ISSN 0178-594X.

Weblinks


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