Kommunistische Partei Rumäniens

Kommunistische Partei Rumäniens
Flagge der PCR

Die Rumänische Kommunistische Partei (rumänisch Partidul Comunist Român, PCR) war eine kommunistische Partei in Rumänien. Der Name der Partei wechselte mehrfach: zunächst hieß sie Partidul Comunist din România (PCR), ab März 1948 Partidul Muncitoresc Român (Rumänische Arbeiterpartei, PMR) und ab 1965 Partidul Comunist Român (Rumänische Kommunistische Partei).[1]

Geschichte

Gegründet bereits im Jahr 1921, war die Partei vor dem Zweiten Weltkrieg nur eine politisch unbedeutende Splittergruppe. Ab 1924 war sie verboten. Der spätere Parteichef Gheorghe Gheorghiu-Dej wurde schon 1933, sieben Jahre vor der Machtübernahme von Ion Antonescu, wegen der Beteiligung an einem Streik in ein Lager gesperrt.[2]

Während des Zweiten Weltkrieges bildete die PCR zusammen mit der Nationalliberalen Partei (Partidul Naţional Liberal, PNL), der Nationalen Bauernpartei (Partitul National Ţărănesc, PNŢ-CD) und den Sozialdemokraten (Partidul Social Democrat, PSD) den National-Demokratischen Block (Blocul Naţional Democratic). Dessen Ziel war es, Antonescu zu stürzen und einen Waffenstillstand mit den Alliierten auszuhandeln. Beim Sturz Ion Antonescus im Jahr 1944 hatte die PCR etwa tausend Mitglieder.

Im März 1945 kam es zur Bildung einer formal von den Kommunisten unabhängigen Regierung unter Petru Groza von der Front der Pflüger. In den nationalen Wahlen von 1946 trat die Rumänische Kommunistische Partei gemeinsam mit der „Front der Pflüger“ in einer gemeinsamen Wahlplattform an. Die Regierung Groza wurde in dieser Wahl bestätigt, offenkundig jedoch durch massive Wahlmanipulation.

Im Jahr 1947 wurde ein Friedensvertrag geschlossen und im Dezember des gleichen Jahres dankte der regierende König Rumäniens Michael I. ab. Die PCR wurde mit den Sozialdemokraten zwangsvereinigt und übernahm die Staatsmacht. Die Partei hatte zu diesem Zeitpunkt 465.000 Mitglieder.[3] Der Parteichef Gheorghiu-Dej war ein Stalinist. Politische Gegner wurden inhaftiert und gefoltert. Die Enteignungen begannen bereits 1945, ab 1948 wurden Fabrikbesitzer und Industrielle enteignet. Es kam ab 1950 zur Zwangskollektivierung und Enteignung der Bauern; dieser Prozess endete erst in den 1960er Jahren.[4]

Gheorghe Gheoghiu-Dej förderte die Karriere von Nicolae Ceauşescu. Nach dem Tode Stalins im Jahr 1953 und verstärkt nach Ceauşescus Machtübernahme 1965 kam es zur nationalkommunistischen Wende; zuvor verfemte Dichter wie Mihai Eminescu wurden salonfähig, Historiker durften verhüllte Kritik an der sowjetischen Hegemonie üben.

Bis 1989 war die Rumänische Kommunistische Partei die führende Partei. Der langjährige Generalsekretär Nicolae Ceauşescu besaß umfassende Machtbefugnisse. Nach dem Sturz Ceauşescus wurde die Kommunistische Partei aufgelöst.

Im März 2002 wurde von einem Bukarester Gericht der Sozialistischen Arbeiterpartei (Partitul Socialist al Muncci, PSM) untersagt, sich in Rumänische Kommunistische Partei (PCR) umzubenennen.[5]

Antisemitismus

Ab Ende der sechziger Jahre wurde der angebliche Antisemitismus der allgemeinen Bevölkerung dazu benutzt, den Juden – als Einzelpersonen oder als Gruppe – Rechte vorzuenthalten. So wurde die jüdische Bevölkerungsgruppe nicht als Minderheit anerkannt, einigen jüdischen Politikern Führungspositionen und den jüdischen Opfern der Antonescu-Zeit jede substantielle Wiedergutmachung vorenthalten. Noch zu Zeiten Ceauşescus konnte in der Zeitschrift Săptămâna, die seinerzeit auch Texte von Corneliu Vadim Tudor publizierte, der Holocaust bestritten werden.[6]

Einzelnachweise

  1. Hildrun Glass: Minderheit zwischen zwei Diktaturen – Zur Geschichte der Juden in Rumänien 1944-1949 S.9 ff München: Oldenbourg 2002, ISBN 3-486-56665-2
  2. Hildrun Glass ebenda
  3. "The Communist Party" from the US Library of Congress' Country Study of Romania, 1990
  4. Verseck Rumänien S.70ff C.H.Beck, 2007 ISBN 3406558356
  5. Leisse Beitrittsbarometer Rumänien: Grundprobleme des Landes und Einstellungen rumänischer Jugendlicher auf dem Weg in die europäische Union S.52/53 DUV, 2004 ISBN 3824445514
  6. Hildrun Glass ebenda

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