Kongreßbibliothek

Kongreßbibliothek
Emblem des Library of Congress

Die Library of Congress (LoC) ist die (inoffizielle) Nationalbibliothek der USA. Sie liegt, auf mehrere Gebäude verteilt, in Washington D. C. und ist eine der größten und bedeutendsten Bibliotheken der Welt.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

Die Gutenberg-Bibel

Mit mehr als 138 Millionen Titeln ist sie eine der größten Bibliotheken der Welt. Zu ihrem Bestand gehören

  • 31 Millionen Bücher und andere Druckerzeugnisse in 470 Sprachen,
  • 50 Millionen Handschriften,
  • 12 Millionen Fotografien,
  • 4,8 Millionen Pläne und Karten,

außerdem die größte Sammlung seltener Bücher in Nordamerika, darunter eine Gutenberg-Bibel.

Weitere Nationalbibliotheken der USA:

Geschichte

Library of Congress am Anfang des 20. Jahrhunderts

Gegründet wurde sie als Forschungsbibliothek des US-Kongresses am 24. April 1800, nachdem Präsident John Adams den Regierungssitz von Philadelphia nach Washington D. C. verlegt hatte. Seit 1802 obliegt ihre Verwaltung dem United States Congress Joint Committee on the Library.

Es wurden 5000 Dollar für den Erwerb von Büchern zum Gebrauch des Kongresses sowie die Einrichtung passender Räumlichkeiten im neuen Kapitol zur Verfügung gestellt. Die Bibliothek war auf etwa 3000 Bände angewachsen, als sie 1814 im Britisch-Amerikanischen Krieg ein Raub der Flammen wurde.

Daraufhin bot Thomas Jefferson dem Kongress seine Privatbibliothek als Ersatz zum Kauf an. Er hatte in 50 Jahren fast 6500 Bücher über Philosophie, Literatur und Wissenschaft in verschiedenen Sprachen zusammengetragen. Diese Vielfalt ging weit über den Rahmen der ursprünglichen Sammlung hinaus. Trotzdem stimmte der Kongress dem Ankauf der Sammlung für einen Preis von 24.000 Dollar zu und legte damit den Grundstein für eine Nationalbibliothek.

Jeffersons Überzeugung, dass für die amerikanische Gesetzgebung alle Themen von Wichtigkeit sind, ist auch heute noch das Grundprinzip der Library of Congress.

Am 24. Dezember 1851 zerstörte ein Feuer 35.000 Bücher und andere Einrichtungsgegenstände, darunter ein Originalporträt von Christoph Kolumbus.

Später konnte die Bibliothek ihre Bestände als Depositär für den urheberrechtlichen Schutz von Werken wesentlich erweitern. Wer nach dem amerikanischen Urheberrecht sein Werk schützen wollte, musste zwei Exemplare seiner Arbeit gratis an die Bibliothek abgeben. Diese Regelung wurde 1859 dem neu gegründeten Patentbüro übertragen. Diese Tatsache und ein verheerender Brand, der zwei Drittel des damaligen Bestandes vernichtete, brachte die Library of Congress in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten.

Ainsworth Rand Spofford gewann 1864 das Copyright Deposit zurück und sicherte der Bibliothek die finanzielle Unterstützung beider Kongressparteien. So konnte sie unter seiner Leitung wesentlich erweitert werden.

In Sibirien in Krasnojarsk hatte G. W. Judin eine umfassende Privatbibliothek (etwa 100.000 Bände) zusammengetragen, die 1906 nach Amerika verkauft wurde und heute den Grundstein für die Russische Sammlung in der Kongressbibliothek bildet.

Der Bibliothekshaushalt wird noch heute zu großen Teilen vom Kongress gestellt. Zu unterhalten sind auch drei beeindruckende Gebäude in Washington D. C.

Die Gebäude

Prachtvolle Eingangshalle des Thomas Jefferson Buildings
Thomas Jefferson Building im italienischen Renaissancestil

Die drei Gebäude sind gekennzeichnet durch eine sehr unterschiedliche Architektur. Sie befinden sich auf dem Capitol Hill und sind durch ein unterirdisches Tunnelsystem miteinander verbunden.

Das Thomas Jefferson Building im italienischen Renaissancestil wurde 1897 eingeweiht und war lange das Hauptgebäude der Bibliothek. Die prachtvolle Eingangshalle besteht aus Marmor. In diesem Gebäude befindet sich der Hauptlesesaal mit seiner imposanten Kuppel, sowie weitere Speziallesesäle und ein Konzertsaal.

Das John Adams Building wurde 1938 bezogen und beherbergt heute das Buchmagazin und einen zweiten großen Lesesaal. Jugendstilelemente bestimmen die Architektur.

Das James Madison Memorial Building, 1980 eingeweiht, ein nüchterner sechsgeschossiger Bau, beherbergt die Zeitschriftenabteilung, die Verwaltung, die Computerabteilung und verschiedene Spezialabteilungen.

In den Gebäuden arbeiten mehr als 4000 Mitarbeiter, darunter sowohl professionelle Bibliothekare als auch Wissenschaftler in ihren Spezialgebieten. Weitere große Magazine außerhalb der Stadt gehören ebenfalls zur Bibliothek.

Die Library of Congress Classification

Nachdem in den ersten Jahrzehnten nach der Systematik gearbeitet wurde, die Thomas Jefferson für seine Sammlung angelegt hatte, schuf Herbert Putnam mit der Library of Congress Classification eine Klassifikation, die noch heute von den meisten Universitätsbibliotheken und Forschungseinrichtungen in den USA verwendet wird.

Die vorgesehene Inventarnummer LCCN für die Library of Congress wird in vielen Büchern schon im Impressum abgedruckt.

Die Lincoln-Bibel

Lincoln-Bibel wird das Exemplar der Bibel genannt, auf die der US-Präsident Abraham Lincoln 1861 seinen Amtseid schwor. Sie wird in der Kongressbibliothek in Washington aufbewahrt. Die Bibel wurde in den vergangenen Jahren restauriert.

Der 44. US-Präsident Barack Obama schwor am 20. Januar 2009 auf die Lincoln-Bibel den Amtseid. Er war damit der erste Präsident nach Lincoln, der das tat. Allerdings unterlief dem Obersten Richter John Roberts bei der Eidabnahme ein Versprecher, so dass Obama den Eid mit verdrehter Wortstellung sprach und diesen sicherheitshalber am 22. Januar 2009 erneut ablegte, diesmal allerdings ohne die historische Bibelausgabe.

Librarians of Congress

Die Leiter der Library of Congress, die Librarians of Congress, werden vom US-Präsidenten ernannt und durch ein Votum des Senats bestätigt. Die Liste der bisherigen Librarians of Congress enthält einige erwähnenswerte Persönlichkeiten:

  1. John James Beckley (1802–1807)
  2. Patrick Magruder (1807–1815)
  3. George Watterston (1815–1829)
  4. John Silva Meehan (1829–1861)
  5. John Gould Stephenson (1861–1864)
  6. Ainsworth Rand Spofford (1864–1897)
  7. John Russell Young (1897–1899)
  8. Herbert Putnam (1899–1939)
  9. Archibald MacLeish (1939–1944)
  10. Luther H. Evans (1945–1953)
  11. Lawrence Quincy Mumford (1954–1974)
  12. Daniel J. Boorstin (1975–1987)
  13. James Hadley Billington (1987–)

Sonstiges

Jährlich im Herbst veranstaltet die Bibliothek das National Book Festival mit jeweils etwa 100.000 Besuchern.

Bilder

Literatur

  • John Y. Cole (Hrsg.): Encyclopedia of The Library of Congress. Washington D.C. 2004. ISBN 0-89059-971-8

Weblinks

38.887777777778-77.0038888888897Koordinaten: 38° 53′ 16″ N, 77° 0′ 14″ W


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