Konsum Dresden eG

Konsum Dresden eG
Konsum Dresden eG
Unternehmensform eingetragene Genossenschaft
Gründung 4. Juni 1888
Unternehmenssitz Dresden, Deutschland
Unternehmensleitung

Roger Ulke (Vorstandssprecher), Carsten Walther

Mitarbeiter 893[1] (2007)
Umsatz 105,7 Mio. EUR[1] (2007)
Branche Einzelhandel
Produkte

Lebensmittel

Website

www.konsum.de

Die Konsum Dresden eG (Eigenschreibweise: KONSUM DRESDEN eG) ist eine Konsumgenossenschaft mit Sitz in Dresden und Filialen in Sachsen und Bayern.

Die Genossenschaft entstand 1990 durch einen Zusammenschluss der Konsumgenossenschaft Dresden Stadt und Kreis Dresden Land und gilt als Rechtsnachfolger der Konsumverein Vorwärts für Dresden und Umgebung eG, der 1935/36 im Dritten Reich zwangsweise aufgelöst worden war [2].

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gesamtvorstand des ZdK 1903, v. l. Karl Schmidtchen, Konrad Barth, Max Radestock aus Pieschen, Dresden,(Vorsitzender), Heinrich Kaufmann (Sekretär)

Am 4. Juni 1888 wurde in Dresden die Konsumverein Vorwärts für Dresden und Umgebung eG gegründet[3] [4] [5]. Es sollten unverfälschte und gute Waren gegen sofortige Barbezahlung verteilt werden. Seinerzeit waren die Lebensmittelkontrollen noch nicht ausgebaut, und das Verfälschen von Lebensmitteln war auf allen Stufen der Produktion und des Handels üblich. Insbesondere ging es um das Strecken und Schönen der Lebensmittel, das nicht nur die Ware im Nährgehalt herabsetzte, sondern auch gesundheitliche Risiken barg. Die Abhängigkeit vom örtlichen Krämer durch Anschreiben lassen war eine Unsitte, die die Arbeiterschicht in eine weitere Abhängigkeit trieb.

Zu den ersten konsumgenossenschaftlichen Einkaufsvereinigungen gehörte die Einkaufsvereinigung Dresden. Sie wurde als 4. deutsche Einkaufsvereinigung in Deutschland 1892 gegründet, 46 weitere folgten bis 1916 in ganz Deutschland. Die Einkaufsvereinigungen bündelten den gemeinschaftlichen konsumgenossenschaftlichen Einkauf mehrerer Konsumvereine einer Region. [6]

1894 erwarb der Konsumverein Vorwärts ein Grundstück und errichtete dort das erste eigene Lager für Lebensmittel.

Die Konsumgenossenschaftsbewegung in Dresden hatte darüber hinaus auch große Bedeutung für die Konsumgenossenschaftsbewegung in ganz Deutschland. Der Konsumverein Vorwärts gehörte 1894 zu den Gründungsgesellschaftern der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Konsumvereine (GEG).[7] Für die Gründung des nationalen Zentralverbandes deutscher Konsumveriene arbeitete der Geschäftsführer des Konsumvereins Pieschen Max Radestock den Satzungsentwurf des neu zu gründenden Zentralverbandes aus, der im Oktober 1902 von der entsprechenden Kommission beraten wurde. 1903 fand in Dresden die Gründungsversammlung des Zentralverbandes statt, Radestock wurde ehrenamtliches Mitglied und Vorsitzender des Vorstands des neu gegründeten Verbandes. [8]

1931 eröffnet die Konsumverein Vortwärts eG ihre erste eigene Fleischverarbeitungsfabrik im Stil der Neuen Sachlichkeit auf der Fabrikstraße in Dresden. Das Gebäude existiert heute noch und steht unter Denkmalschutz. [9] [10]

In den Jahren 1935/36 wurde die Konsumverein Vorwärts eG durch das damals gültige Reichsgesetz der Nationalsozialisten zur Auflösung gezwungen. Die Grundstücke und Konsum-Verteilerstellen für Lebensmittel wurden entschädigungslos enteignet.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Neugründung von Genossenschaften im Dresdner Raum laut SMAD-Befehl 176 wieder möglich. Insgesamt wurden im Stadtgebiet Dresden die vier Konsumgenossenschaften Nord, Ost, Süd und West ins Leben gerufen [11]. Die fusionieren später zu den Konsumgenossenschaften Dresden Stadt und Kreis Dresden-Land. Das 1935/36 enteignete Eigentum wurde auf die Genossenschaften übertragen.

In Folge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone ab 1945 werden 1956 bis 1959 die Genossenschaften im Dresdner Raum gezwungen, viele Konsum-Grundstücke abzugeben.[12]

1967 wurde die erste Konsum-Kaufhalle in Dresden gebaut. 10 Jahre später im Jahr 1977 eröffnet die KONSUM DRESDEN eG ihre erste eigene Gaststätte.

Ein Jahr nach der Wende von 1989 schlossen sich die Konsumgenossenschaften Dresden Stadt und Kreis Dresden-Land zur KONSUM DRESDEN eG zusammen. Ab 1991 begann der Sanierungsprozess. Die KONSUM DRESDEN eG baute ein auf marktwirtschaftliche Strukturen ausgerichtetes Vertriebsnetz auf. [13]

Seit 2000 vertreibt die KONSUM DRESDEN eG regionale und internationale Spezialitäten in ihrem Sortiment. Aufgrund dieser konsequenten Neuausrichtung erwirtschaftet die Konsumgenossenschaft seit 2004 wieder Gewinne.[14]

2002 führt die KONSUM DRESDEN eG die Mitglieder-Card ein, mit der sich Genossenschaftsmitglieder ausweisen können. Diese Karte löst das Konsum-Rabattmarkenheft ab, welches es seit Gründung des Unternehmens im Jahr 1888 gab.

2003 KONSUM Dresden eröffnet die erste Filiale außerhalb seines Dresdner Stammsitzes in Plauen/Vogtland.

2005 lässt die Genossenschaft als erstes Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen Deutschlands alle Filialen nach der DIN Iso 9001 von der TÜV Nord Cert GmbH & Co. KG mit dem Frische-Tüv zertifizieren. [15] Aufgrund anhaltender Gewinne kann das Unternehmen erstmals 5 Prozent Dividende auf gezeichnete Geschäftsanteile an Mitglieder auszahlen.

2007 konnte das Unternehmen den ersten KONSUM Frische-Shop außerhalb seines angestammten sächsischen Vertriebsgebietes in Erlangen eröffnen. [16] [17]

In den letzten Jahren wurde die Genossenschaft mit zahlreichen nationalen Preisen ausgezeichnet: "Bio-Handelspreis" (2008), "Ein Herz für Bio" (2008, 2007), "Kreativ Award" (2008, 2007), "Turnarounder des Jahres" (2007), "Top-Arbeitgeber" (2007) [18], "Ehrenbrief der Interessengemeinschaft für gesunde Lebensmittel e.V." (2006), "Ausbildungs-Ass" in Gold (2003), "Supermarkt des Jahres" (2003), "Deutscher Fruchtpreis" (2001, 2002, 2004), "Fleisch-Star" (2001)[19]

Aktuelles

Heute unterhält die KONSUM DRESDEN eG über 40 KONSUM Frische-Märkte, Frida-Filialen [20] und einen Genia-Shop in Sachsen und Bayern. Weitere Filialen sind in Chemnitz, Nürnberg, Regensburg und Bayreuth geplant. [21]

KONSUM Dresden gilt im deutschen Lebensmitteleinzelhandel als innovatives Unternehmen und setzt regelmäßig neue Trends, wenn es um die Qualität und den Verkauf von Lebensmitteln geht. [22] [23]

Bedeutende Konsumgenossenschafter aus Dresden

Einzelnachweise

  1. a b Unternehmensangaben
  2. Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Bestand Sig. 1549
  3. Amtsgericht Dresden: Genossenschaftsregister Nr. 18
  4. Sächsisches Hauptstaatsarchiv, Bestand Sig. 1549
  5. Dresdner Anzeiger, 18.06.1888
  6. Vgl. Heinrich Kaufmann 1928, a. a. O. Seite 290 ff
  7. Heinrich Kaufmann: Die Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m. b. H. GEG. Zum 25jährigen Bestehen 1894 - 1919. Hamburg 1919, Seite 30 ff.
  8. Heinrich Kaufmann, 1928, a. a. O., Seite 68 ff.
  9. Das neue Dresden [1]
  10. Archinfor.net [2]
  11. Genossenschaftsregister Nr. 32
  12. Dresdner Stadtarchiv, Bestand 14.8: Konsum Dresden e.G.
  13. Geschichte der Konsumgenossenschaften in Ostdeutschland nach 1989
  14. Im Selbsthilfeprinzip Genossenschaftswesen in Dresden, Reihe Dresdner Hefte, Nr. 91; Günther Schmiechen - Dresden 2007
  15. TÜV Nord Cert GmbH & Co. KG
  16. Sächsisches Ministerium für Wirtschaft und Arbeit
  17. Lebensmittelzeitung
  18. Mitteldeutscher Genossenschaftsverband e.V.
  19. Homepage der KONSUM DRESDEN eG
  20. Homepage Frida
  21. Lebensmittelpraxis, 08.01.2009
  22. Zukunft Deutschland 2020; Eike Wenzel, Matthias Horx, Oliver Dziemba - Kelkheim 2008
  23. Deutsche Welle, 18.03.2009

Quellen

  • Dresdner Stadtarchiv, Bestand 14.8: Konsum Dresden e.G.
  • Entstehungsgeschichte des deutschen Genossenschaftswesens; Dr. Otto Ruhmer - Hamburg 1937

Literatur

  • Heinrich Kaufmann: Festschrift zum 25jährigen Bestehen des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine. Herausgegeben im Auftrag des Vorstandes und Ausschusses des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine, Druck der Verlagsgesellschaft deutscher Konsumvereine m.b.H., Hamburg 1928, 543 Seiten mit Anhang.

Weblinks


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