Konzentrationslager Dachau

Konzentrationslager Dachau
Dachau (Deutschland)
DMS
Dachau
Dachau
Lage des KZ Dachau
Wachturm B des KZ-Dachau, April 1945
KZ Dachau, Häftlinge beim Appell (28. Juni 1938)
Häftlinge unter Aufsicht bei der Arbeit. Aufnahme von Friedrich Franz Bauer

Das Konzentrationslager Dachau lag rund 20 Kilometer nördlich von München. Aufgrund einer Anordnung Heinrich Himmlers, dem damaligen Münchener Polizeipräsidenten, wurde es als erstes dauerhaftes Konzentrationslager im Deutschen Reich auf dem Gelände einer ehemaligen Munitionsfabrik östlich der Stadt Dachau errichtet.

Das Lager war der erste Ort, an dem einem Lagerkommandanten die alleinige Gerichtsbarkeit zugeteilt wurde und geltendes Recht erfolgreich außer Kraft gesetzt wurde. Die SS schuf hier erstmals einen „Staat im Staat“, an dem sie insbesondere politisch Andersdenkende festhielt, unterdrückte und ermordete. Die Entwicklung der SS von einer Parteitruppe in Konkurrenz zu SA (vgl. Röhm-Putsch) zu einem Hauptinstrument des nationalsozialistischen Terrors wie auch der Aufstieg Heinrich Himmlers zum Reichsführer SS ist eng mit dem Lager Dachau verknüpft.

Das Regime präsentierte es als Vorzeigelager und zur Abschreckung, einerseits wurden ausländische Beobachter zu Besichtigungsführungen eingeladen, andererseits erschienen propagandistische Berichte in Zeitungen. Struktur und Organisation, insbesondere was Trennung und Zusammenspiel von SS-Kaserne und Gefangenenlager anging, dienten auch als Vorbild für spätere Konzentrationslager im Reich und im besetzten Ausland. Dachau als das erste systematisch aufgebaute Lager wurde zum Muster- und Ausbildungslager für alle SS-Wachmannschaften und deren Führungspersonal, auch der Vernichtungslager, die während der Kriegsjahre im besetzten Polen errichtet wurden.

In keinem anderen Lager geschahen soviele politische Morde, kein anderes Lager bestand so lange. Das nationalsozialistische Regime betrieb es zwölf Jahre vom 22. März 1933 bis zur Befreiung durch amerikanische Truppen am 29. April 1945. Von insgesamt mindestens 200.000 Haftinsassen starben über 43.000.

Nach verschiedenen Nutzungen, so etwa für Flüchtlinge und intensiven Debatten in der Nachkriegszeit ist das Gelände des Gefangenenlagers des ehemaligen KZ-Dachau heute eine Gedenkstätte, ein Bildungs- und Lernort, der jährlich von etwa 800.000 Menschen aus aller Welt besucht wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Häftlingskarte vom August 1933.

Vorgeschichte

Nach dem Reichstagsbrand begannen die Nationalsozialisten ihre politischen Widersacher auszuschalten. Reichs- und Landtagsabgeordnete und andere Funktionäre der politischen Opposition wurden verhaftet[1]. Die Häftlinge wurden an verschiedenen neuen Orten mit unterschiedlicher Zuständigkeit (SA, SS, Innenministerien etc.) untergebracht. Die Orte werden heute als „wilde“ oder frühe Konzentrationslager bezeichnet. Dachau ist das einzige dieser frühen Lager, das nicht bis zum Zweiten Weltkrieg aufgelöst, eine andere Funktionszuweisung erhielt und prototypisch der zentralen Inspektion der Konzentrationslager unterstellt wurde.

Politischer Terror 1933–1934

Am 21. März 1933 gab Heinrich Himmler, seit zwei Wochen im Amt als kommissarischer Polizeipräsident von München, in einer Pressekonferenz die Errichtung eines politischen[2] Konzentrationslagers bei Dachau bekannt. Schon am 22. März wurden etwa 150 Häftlinge von den Gefängnissen Landsberg am Lech, Neudeck und Stadelheim auf das Gelände einer stillgelegten Munitionsfabrik gebracht. Bewacht wurden sie in den ersten Tagen von der Bayerischen Landespolizei.[3] Ab 11. April teilten sich Polizei und SS die Bewachung des Lagers, die SS war als Hilfspolizei eingesetzt. Am nächsten Tag wurden die ersten Morde begangen, an den Häftlingen Rudolf Benario, Ernst Goldmann und Arthur Kahn.[4]

Im Mai gelang Hans Beimler die Flucht; bis zu seiner Inhaftierung war er Mitglied im Deutschen Reichstag.[5] Im Ausland veröffentlichte er kurz darauf die erste Broschüre, Im Mörderlager Dachau, über das Lager. Der erste Kommandant war Hilmar Wäckerle, er verfasste im Mai auf Anweisung Himmlers die erste vorläufige Lagerordnung.[6] In ihr war festgehalten, dass sämtliche Gerichtsbarkeit des Lagers allein beim Kommandanten lag. Er konnte sogar Häftlinge zum Tode verurteilen, sofern zwei von ihm ernannte SS-Wachen zustimmten.[7] Anfang Juni übernahm die SS die alleinige Bewachung. Ende Juni wurde Theodor Eicke Lagerkommandant. Eicke zielte darauf ab, das Lager von Außenstehenden völlig abzugrenzen; selbst die Feuerwehr durfte das Gelände nicht betreten, um die Einhaltung der feuerpolizeilichen Vorschriften zu prüfen.[8] Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelte während dieser Zeit wegen der drei Häftlingserschießungen in Dachau. Nach wenigen Monaten wurden sämtliche Verfahren eingestellt. Das Konzentrationslager Dachau war zum rechtsfreien Raum geworden.[4]

Tor im KZ Dachau mit Inschrift Arbeit macht frei

Anfangs diente das Lager dazu, politische Gegner wie Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Konservative, Liberale und Monarchisten zu internieren. Die zahlreichen Beispiele inhaftierter Politiker oder Aktivisten hatten auf die Öffentlichkeit eine einschüchternde Wirkung. Beispielsweise waren Landtagsabgeordnete wie Alois Hundhammer (Juni bis Juli 1933) oder Reichstagsabgeordnete wie Ernst Heilmann inhaftiert. Auch persönliche Feinde Hitlers kamen in Haft, wie etwa der Jurist Hans Litten.

Langsam entwickelte sich das Lager zu einem Begriff, der Schrecken unter der Bevölkerung verbreitete und viele Andersdenkende von öffentlichen Äußerungen abhielt.[3] Lange vor Kriegsausbruch kam das geflügelte Wort: Lieber Gott, mach' mich stumm, daß ich nicht nach Dachau kumm'! auf.[9]

Viele Dinge hatte das Regime bereits mit Hilfe von politischer Polizei und Justiz verwirklicht: den Einfluss von Gewerkschaften geschwächt, Parteien verboten oder aufgelöst, Länder und Gemeinden gleichgeschaltet, demokratische Verhältnisse abgeschafft. Rundfunk und Film wurden gesteuert. Durch die Kontrolle bzw. Übernahme sämtlicher bestehender Vereine und Einschränkung der Redefreiheit hatte man ideologische Kontrolle über die Kommunikation im Volk bekommen. Neue Oppositionsbildung gestaltete sich schwierig. Zu dieser Zeit existierten im Reich mehr als hundert überwiegend kleine Konzentrationslager, in denen Oppositionelle in Schutzhaft festgehalten wurden. Kaum jemand überblickte, wer inhaftiert war. Es unterlag der Willkür ehrgeiziger lokaler Nazis, jemanden zu verhaften oder wieder frei zu lassen. Bald kam es zu Reibereien in Fragen des Zuständigkeitsbereiches und zu Machtkämpfen. SA-Gruppenführer Schmid war zu dieser Zeit Sonderkommissar der Obersten SA-Führung bei der Regierung von Oberbayern. Er schrieb am 1. Juli 1933 einen Brandbrief an den Bayerischen Ministerpräsidenten Siebert:

„Die Autorität des Staates steht in Gefahr durch die allseitigen, unberechtigten Eingriffe politischer Funktionäre in das Räderwerk der normalen Verwaltung. Jeder NSBO-Mann, NSBO-Ortsgruppenleiter, NSBO-Kreisleiter […] jeder politische Stützpunktleiter, Ortsgruppenleiter, politische Kreisleiter erlässt Verfügungen, die in die unteren Befehlsgewalten der Ministerien eingreifen, also in die Befehlsbefugnisse der Kreisregierungen, Bezirksämter, runter bis zur kleinsten Gendarmeriestation. Jeder verhaftet jeden […], jeder droht jedem mit Dachau […] Bis zur kleinsten Gendarmeriestation ist bei den besten und zuverlässigsten Beamten eine Instanzenunsicherheit eingetreten, die sich unbedingt verheerend und staatszerstörend auswirken muss.“[8]

Häftlinge beim Essen (Mai 1933), Aufnahme von Friedrich Franz Bauer

Am 16. Juli 1933 erschien in der Zeitschrift Münchner Illustrierte Presse einer der propagandistischen Berichte über das Lager. Er trug den Untertitel „Frühappell im Erziehungslager“ und zeigte als Titelbild ordentlich und sauber gekleidete Häftlinge (vgl. Abb.[10]). Seit Juli erschien regelmäßig ein Pfarrer der Gemeinde Dachau und hielt sonntags einen Gottesdienst ab; durchschnittlich nahmen daran 20 Personen teil. Die Schutzhäftlinge trugen zu dieser Zeit noch ihre eigene Kleidung. Die Lagerverpflegung bestand wochentags z. B. aus Ersatzkaffee, Brot, Eintopf; sonntags gab es z. B. Suppe und ein Stück Schweinebraten mit Kartoffelsalat. Die Häftlinge erhielten vom eigenen oder zugesandten Geld monatlich bis zu 30 RM, von dem sie sich in der Kantine zu höheren Preisen Brot, Butter, Wurst oder Obst kaufen konnten. Im Herbst wurde eine Lagerbücherei errichtet; sie enthielt z. B. Bücher von Karl May und auch Hitlers Mein Kampf.[11] Am 1. Oktober legte Eicke die zweite Lagerordnung vor, die wesentlich schärfer gehalten war als die vorherige, ebenso die Postenpflicht. Das Lager Dachau wurde ein „Staat im Staat“: ein nach außen abgegrenzter Ort mit eigenen Gesetzen und drohender Todesstrafe. Am 20. Oktober wurde eine Entlassungssperre angeordnet, sie dauerte zwei Monate. Im November 1933 konnten Lagerinsassen an der Reichstags-Wahl teilnehmen. Im Zuge einer Weihnachts-Amnestie wurden am 9. Dezember 400 Häftlinge entlassen, was im durchschnittlichen Vergleich aufgrund der vorherigen Entlassungssperre eine niedrige Zahl war. Eine weitere Amnestie erfolgte zum Jahrestag der nationalsozialistischen Machtübernahme in Bayern.[4] Im Jahre 1933 waren 4.821[1] Personen ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert worden, von denen zum Jahresende noch 2.425[1] in Haft waren.

Schließung von 48 Konzentrationslagern

Bis zum Januar 1934 war es Himmler gelungen, seinen Einfluss zu verstärken. Er war politischer Polizeikommandeur fast sämtlicher deutscher Länder. Vor allem Göring und Frick wollten nun die Willkürherrschaft von SA und SS beenden. Die Schutzhaft sollte eingeschränkt werden und die „wilden“ Konzentrationslager sollten aufgelöst werden. 34 Konzentrationslager wurden – teils durch bewaffneten Polizeieinsatz – bis zum Oktober 1933 geräumt; Häftlinge wurden verlegt oder entlassen. Bis zum 9. Mai 1934 wurden weitere 14 „wilde“ Lager geschlossen. KZ Kemna in Wuppertal und „Vulkanwerft“ in Stettin ließ Göring im Februar schließen; es kam zur Bestrafung einiger Exzesstäter.[8] Im Deutschen Reich blieben vorerst nur noch vereinzelte Lager bestehen, Dachau war eines dieser wenigen. Die heutzutage so bekannten Lager sollten erst Jahre später entstehen. Dass das Lager Dachau von Beginn an mit der Kapazität von 5.000 Personen geplant war, verdeutlicht das Ausmaß der gezielten politischen Verfolgung; eine Methode die später auf andere Gruppen übertragen und radikalisiert wurde.

Entmachtung der SA

Die SS erreichte bis zum Ende Juni 1934 die Entmachtung der SA sowie die Ausschaltung deren Führungsschicht. Um einen offiziellen Anlass vorweisen zu können und das Volk nicht gegen sich aufzubringen, wurde das Gerücht eines angeblichen Putsches durch den SA-Chef Röhm verbreitet. Im Lager Dachau konnten die Häftlinge bereits am 29. Juni Vorbereitungen für die Hinrichtungen beobachten: Ein großer Teil der SS verließ das Lager, ihren Platz vertrat eine Einheit der Reichswehr. Die SS-Truppe kehrte zurück und exekutierte am 1. und 2. Juli im Lager 17[12] Personen: Mitglieder der riesigen Parteiarmee SA sowie Regimegegner, die nichts mit der SA zu tun hatten: Beispielsweise Fritz Gerlich, Bernhard Rudolf Stempfle, Gustav Ritter von Kahr, der 1923 als Generalstaatskommissar den Hitler-Putsch niedergeschlagen hatte, außerdem fünf Häftlinge des KZ Dachau, die im Bunker saßen. [13]

Lagerkommandant Theodor Eicke, ehemaliges SA-Mitglied, erschoss[8] Röhm im nahe liegenden Gefängnis Stadelheim.[14] Sechs Tage später wurde Eicke zum Inspekteur aller Konzentrationslager (IKL) ernannt. Neuer Kommandant wurde am 10. Dezember Heinrich Deubel.

1935

Etwa ab dem Jahr 1935 lieferte die noch junge Regierung verstärkt verurteilte Personen ein, obwohl sie ihre Haftstrafe bereits in Gefängnissen abgesessen hatten.[3] Neben diesen unpolitischen, dafür kriminellen Häftlingen wurden vereinzelt Sinti und Roma, Juden, Zeugen Jehovas und Homosexuelle eingeliefert, in größerer Anzahl trafen diese erst 1936 ein. [15]

Übergangszeit 1936-1938

Jourhaus, das Gebäude mit dem einzigen Eingang zum Häftlingsbereich (Originalgebäude)

Die Jahre 1936 bis 1938 stellten eine Übergangszeit dar. Der erste Schlag des politischen Terrors ebbte langsam ab. Das Regime hatte sich konsolidiert und befand sich nun in Kriegsvorbereitungen. Es hatte mit den Konzentrationslagern erfolgreich ein „Instrument des Terrors“ gefunden. Eine zweite Phase des Terrors begann im Lager nach Kriegsbeginn und verstärkte sich in den Jahren 1942 und 1943.[16]

1936

Im März 1936 durften Lagerinsassen ein weiteres Mal an der Reichstagswahl teilnehmen.[17] Hans Loritz stieg am 1. April zum Lagerkommandanten auf. Während die Häftlingskleidung zuvor mittels farbiger Punkte und Streifen den Grund der Haft angab, wurde unter Loritz ein neues Kennzeichnungssystem der Häftlingsgruppen eingeführt, ebenso die gestreifte Häftlingskleidung. Im August fanden in Berlin und in Garmisch-Partenkirchen, unweit von München, die Olympischen Spiele statt. Das NS-Regime präsentierte sie als „Fest der Völker“, sie wurden zu einem großen Propagandaerfolg für das Dritte Reich. [18] In der Schweiz veröffentlichte Julius Zerfaß das Buch Dachau - Eine Chronik unter dem schützenden Pseudonym Walter Hornung. Ende des Jahres veröffentlichte der Illustrierte Beobachter einen Propagandabericht über das Lager Dachau. Im Jahr 1936 waren elf[1] Personen gestorben.

1937

Zu Jahresanfang begannen die Bauarbeiten für den neuen, größeren, Gefangenenbereich. Das neue Gelände maß 583 x 278 Meter und schloss sich teilweise an das alte Lager, die ehemalige Munitionsfabrik, an. Es entstanden ein Appellplatz, Holzbaracken, ein Bunker, ein Wirtschaftsgebäude mit Küche und weitere Gebäude. Die neuen Häftlingsunterkünfte entsprachen dem damaligen Stand von Reichskasernen. An der Ostseite des Lagers wurde der Boden kultiviert, um eine Heilkräuterplantage anzulegen. Bis ins Jahr 1938 wurde das Gelände umgebaut und erweitert. 1937 verstarben 38[1] Personen im Lager.

1938

Häftlinge bei der Zwangsarbeit (1938), Aufnahme von Friedrich Franz Bauer

Am 1. April 1938, drei Wochen nach dem Anschluss Österreichs, kamen mit dem sogenannten Prominententransport die ersten 151[19] Österreicher nach Dachau. Bei ihnen handelte es sich in erster Linie um medienwirksame Gegner verschiedener politischer Richtungen. Im selben Jahr entstand auch das Dachaulied. Im Juni erfolgte mit der Aktion Arbeitsscheu Reich eine weitere Verhaftungswelle, die Personen mit „asozialem Verhalten“[20] betraf. Ausländische Journalisten und Vertreter internationaler humanitärer Organisationen waren bereits 1933 eingeladen worden, das Lager zu besichtigen. Am 19. August schrieb Guillaume Favre, ein Mitglied des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes, in einem Brief an Himmler: „Deshalb möchte ich hier nur hervorheben, daß alles, was ich zu sehen und hören bekam, ebenso in Bezug auf die Wohnverhältnisse, die materiellen und hygienischen Einrichtungen des Lagers, wie auch in Bezug auf die Behandlung, die Ernährung und die Arbeit der Inhaftierten, mir einen sehr günstigen Eindruck hinterlassen hat.“ [21] Im Oktober trafen erste sudetendeutsche Häftlinge ein. Die Judenfeindlichkeit hatte stark zugenommen und im Zuge der Reichspogromnacht wurden 10.911[4] Juden, davon 3.700 aus Wien, in das Lager eingeliefert. In einem noch in der Pogromnacht versandten Fernschreiben[22] wies SS-Gruppenführer Reinhard Heydrich die StaPo an:„in allen Bezirken so viele Juden - insbesondere wohlhabende - festzunehmen, als in den vorhandenen Hafträumen untergebracht werden können“.[23]

Häftlingskarte eines während der Reichspogromnacht 1938 ins KZ Dachau verschleppten Juden, erkennbar an der Bezeichnung Sch.J.

Diese jüdischen Häftlinge wurden bis zum Mai 1939 nach und nach entlassen. Durch Drohungen wurde auf sie und ihre Familien Druck ausgeübt, umgehend ihre Auswanderung in die Wege zu leiten. In mehreren Fällen gelang es einzelnen Nationalsozialisten, den Aktionsjuden Häuser, Betriebe oder Vermögenswerte weit unter Wert abzupressen. Zu Weihnachten wurden mehrere Häftlinge öffentlich auf dem Appellplatz neben dem Weihnachtsbaum ausgepeitscht.

1939

In der Nacht auf den 24. Januar gelang dem Maler Louis Übrig die Flucht. Als Pauschalstrafe ordnete die SS für die gesamte Lagerbelegschaft in eisiger Nachtkälte Strafstehen an, wobei es zu Todesfällen kam. [24] Am 25. Januar 1939 wurde im Schreiben des Auswärtigen Amtes Berlin das Ziel[25] der deutschen Judenpolitik beschrieben und detailliert auf Mittel und Wege zu Auswanderung und Verbleib der Besitztümer hingewiesen. Zum Jahrestag des Anschlusses Österreichs erhielten einige österreichische Häftlinge Amnestie. Einen Monat später fand zu Hitlers 50. Geburtstag eine Jubelamnestie statt. In der zweiten Jahreshälfte 1939 wurde über dem Judenblock mehrmals die Strafe Isolierung verhängt.

Kriegsbeginn September 1939

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges füllte sich das Lager mit Menschen aus den besetzten Ländern. Ursprünglich waren die Konzentrationslager Orte der Drangsalierung und Abschreckung für einflussreiche Gegner des Regimes. Hitlers Erlaubnis, den Gnadentod[26] anwenden zu dürfen, änderte einiges. Auch war die Rüstungswirtschaft und damit die Kriegsführung nun zunehmend auf die billige Arbeitskraft der Häftlinge (vgl. Grafik zur Arbeitslosigkeit[27]) angewiesen. In Betrieben, die in SS-Besitz standen, z. B. die deutschen Erd- und Steinwerke oder die deutschen Ausrüstungswerke (DAW), wurden Haftinsassen eingesetzt. Ebenso in Steinbrüchen, Ziegeleien, Kiesgruben und diversen anderen Berufssparten und Betrieben. Sie wurden von der Regierung zugeteilt und im Unternehmen kostengünstig und gewinnbringend eingesetzt. Auch für den Bau der Reichsautobahn wurden Häftlinge eingesetzt. Aus örtlichen Gründen wurden Außenlager und flexible Arbeitskommandos nötig.

Zwischen dem 27. September 1939 und dem 18. Februar 1940 wurden die Häftlinge in andere Lager verlegt. In Dachau wurden währenddessen 7.000 Angehörige der SS-Totenkopfverbände ausgebildet. Die Häftlinge wurden umgesiedelt: 2.138 nach Buchenwald, 1.600 nach Mauthausen, 981 nach Flossenbürg. Lediglich ein Arbeitskommando von etwa 100 Häftlingen verblieb im Lager.[24]

1940

Zu Neujahr 1940 übernahmen die Deutschen Ausrüstungswerke der SS die Herrschaft über die Werkstätten des Konzentrationslagers wie Schlosserei, Tischlerei und Sattlerei. Ende April und Anfang Mai trafen Transporte mit polnischen Häftlingen ein. Im Ausland lief in diesem Jahr der Film Der große Diktator an, der eine Anspielung auf die reichsdeutschen Konzentrationslager und auf Hitler war. Gegen Ende des Jahres wurde damit begonnen, die Priester und Pfarrer aus allen Lagern im Lager Dachau zusammenzulegen[28], ihr dortiger Wohnblock wurde Pfarrerblock genannt.

1941

Während sich 1941 auf den besetzten Gebieten Polens Vernichtungslager wie Chelmno, Auschwitz, Belzec, Sobibor, Treblinka und Majdanek entwickelten, verstärkten sich die Gewaltanwendungen auch im Konzentrationslager Dachau.[29] Im Januar 1941 wurde im Block 26 auf Befehl Himmlers für die Geistlichen eine Kapelle eingerichtet. Vom 22. Januar an konnten die Geistlichen dort täglich Gottesdienst feiern. Ab dem 11. April erhielten alle Geistlichen größere und bessere Essensrationen. Diese Vergünstigungen waren vom Vatikan finanziert. Die Privilegierung der Vorzugshäftlinge kam bei anderen Häftlingen und bei SS-Leuten nicht gut an; im September wurden sie wieder rückgängig gemacht. [30] In diesem Jahr entstand unter Egon Zill eine Häftlings-Lagerkapelle, die zu bestimmten Anlässen musizierte. Zu Jahresbeginn 1941 wurde in der Krankenabteilung eine Versuchsstation eingerichtet, in der 114 registrierte Tuberkulosekranke homöopathisch behandelt wurden. Leitender Arzt war von Weyherns. Er erprobte im Februar biochemische Mittel an Häftlingen. Zur Registrierung der Todesfälle wurde ab 1. Juni ein lagereigenes Standesamt eingerichtet. Bis dahin belief sich die Zahl der Todesfälle, lt. Standesamt Stadt Dachau, auf 3.486[31] Personen. Ab Oktober 1941 kamen tausende sowjetische Kriegsgefangene ins Lager. Die SS begann zuerst im Hof des Bunkers, später auf dem SS-Übungsschießplatz in Hebertshausen, die sowjetischen Kriegsgefangenen zu erschießen. Dabei gab es mehrere tausend Opfer.[24]

Wende des Kriegsverlaufes

1942

Abholbus der Tötungsanstalt Schloss Hartheim

Am 2. Januar startete der erste Invalidentransport zum Schloss Hartheim bei Linz, wo die Kranken im Rahmen der Aktion 14f13 durch Gas getötet wurden. Innerhalb eines Jahres brachte die SS in 32 Transporten[4] geisteskranke, arbeitsunfähige oder unliebsame KZ-Häftlinge dorthin, insgesamt etwa 3.000 Häftlinge. Diese Tötungsaktionen zu Hartheim waren eine Ausweitung des Euthanasie-Programms der NSDAP.

Am 22. Februar begann die Versuchsreihe Unterdruck, geleitet von den SS-Hauptsturmführern Rascher und Romberg. Die Ärzte waren beauftragt, Reaktions- und Lebensfähigkeit des Menschen in großen Höhen, bei raschem Aufstieg (in Höhen bis 20 Kilometer und mehr) sowie beim plötzlichen Fall aus großer Höhe festzustellen. Eine Unterdruckkammer der Luftwaffe wurde angeliefert und zwischen Block 5 und den anliegenden Baracken aufgestellt.[32] Die Versuchsreihe endete in der zweiten Maihälfte und kostete 70 bis 80[24] von etwa 200 Häftlingen das Leben.

Am 23. Februar 1942 begann Claus Schilling seine ersten Experimente zur Erforschung von Medikamenten gegen die Tropenkrankheit Malaria. 1.100[24] Häftlinge wurden infiziert und als Versuchspersonen missbraucht. Ihm konnten in den Dachauer Prozessen zehn Todesopfer eindeutig nachgewiesen werden. Diese Versuche führte Schilling bis zum 5. April 1945 durch.[24] Wie die medizinischen Experimente zu Unterkühlung und Druckauswirkungen den Piloten, so dienten auch diese Forschungen den beim Afrikafeldzug eingesetzten Wehrmachtssoldaten.

Das Krankenrevier bestand in den ersten Kriegsjahren aus sechs Baracken, Kapo im Krankenrevier war Josef Heiden. Im Juni wurde in Block I eine biochemische Versuchsstation eingerichtet. Leiter war Heinrich Schütz.[33] Es lief die Versuchsreihe Phlegmone (Entzündungen) an, durchgeführt in Block 1, Stube 3. Diese kostete bis zu ihrem Abschluss im Frühjahr 1943 mindestens 17[24] Häftlingen das Leben.

Am 15. August begannen Unterkühlungsversuche unter der Leitung der Ärzte Holzlöhner, Finke und Rascher. Sie zielten darauf ab, in Seenot geratenen Fliegern besser helfen zu können. Offizieller Abschluss der Versuche war im Oktober 1942. Rascher verlängerte die Versuchsreihe auf eigene Faust bis zum Mai 1943. Die Zahl der Versuchspersonen lag zwischen 220 und 240 Personen, zu Tode kamen dabei etwa 65 bis 70.

Totenbenachrichtigung

Am 1. September wurde Martin Weiß neuer Kommandant. Er war von Pohl scharf[34] angewiesen worden, besser auf die Erhaltung der Häftlingsarbeitskraft zu achten. Während seiner Kommandantur wurde daher die Strafe des Pfahlhängens abgeschafft, Schikane, Schläge und Appellstehen wurden weniger häufig, Häftlinge durften öfter in ihre Wohnbaracken. Vor allem wurden Gewicht und Anzahl von Lebensmittelsendungen nicht mehr beschränkt. Es trafen mehr Pakete ein, einige Häftlinge waren nun sehr gut versorgt, ein reger Tauschhandel entstand. Unter den Häftlingen bildete sich eine Differenzierung aus. [35] Russische Häftlinge konnten keinen Kontakt zu ihrer Heimat haben, bekamen keine Pakete zugeschickt. Wer genug Pakete bekam, konnte nun auch bei Funktionshäftlingen die Aufnahme in ein gutes Arbeitskommando bewirken.[36]

Nach dem Befehl Himmlers vom 5. Oktober 1942, die in Deutschland liegenden Konzentrationslager judenfrei zu machen, deportierte die SS alle jüdischen Häftlinge Dachaus in das Vernichtungslager Auschwitz.[37]

Ende November brach Bauch- und Flecktyphus aus. Die durch Läuse übertragene Krankheit artete in eine Epidemie aus. Zu Weihnachten fand in Block 4 erstmalig eine Filmvorführung statt,[38] insgesamt folgten etwa acht weitere. Dabei wurden ausgewählte Spielfilme und propagandistische Berichterstattung über deutsche Kriegserfolge gezeigt.

1943

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Am 1. Januar 1943 wurde wegen der Typhus-Epidemie eine Quarantäne für das gesamte Lager angeordnet, sie blieb bis zum 15. März gültig. Während der Quarantäne lebten die Häftlinge im Häftlingsbereich, SS-Leute betraten ihn nicht. Die Häftlinge konnten sich so mehr ausruhen, austauschen, gelegentlich wurde musiziert, [39] Gedichte entstanden. Die Lagerbibliothek hatte sich vergrößert, da nun auch Bücher über Paketsendungen eintrafen. Die kulturellen Aktivitäten überdauerten die Zeit der Quarantäne in eingeschränktem Ausmaß. Im Frühjahr wurde auf einer improvisierten Freilichtbühne ein selbstgeschriebenes Theaterstück aufgeführt. Der Text war zensiert worden; auch der Lagerkommandant und andere SS-Leute waren anwesend, die Aufführung kam auch beim SS-Personal gut an. [40] Ende April gestattete Redwitz wöchentlich sonntags auf dem Appellplatz ein Fußballspiel. Am 4. August wurde zur Abschreckung vor den versammelten Lagerinsassen an 16 Häftlingen die Prügelstrafe vollzogen. Am 29. August durften polnische Volkstänze u. ä.[41] aufgeführt werden. Auf der anderen Seite des absurden Lagerdaseins nahmen Hinrichtungen wegen Sabotage zu [42], zudem liefen die Versuchsreihen von Rascher und Schilling.[43] Im Oktober wurde Eduard Weiter neuer und letzter Kommandant des Konzentrationslagers.

1944

Im Jahr 1944 wurden die ersten Konzentrationslager im Osten wegen der heranrückenden Front geräumt. Westliche Lager füllten sich zusehend mit evakuierten Häftlingen. Im Hof des Krematoriums erschoss die SS am 22. Februar 31[24] sowjetische Offiziere. Am 11. Mai wurde ein Lagerbordell in Betrieb genommen, sechs Frauen aus Ravensbrück trafen ein. Es stand in Zusammenhang mit der Dienstvorschrift Pohls, außergewöhnliche Arbeitsleistungen bei Häftlingen zu honorieren und damit zu steigern. Gegen Ende des Jahres wurde es wieder aufgelöst.[1] Am 6. Juli kam der Todestransport aus dem Lager Compiègne in Dachau an, von 2.521[24] Häftlingen waren bereits 984[24] tot.[44] Am gleichen Tag gelang es dem Häftling Sepp Eberl, in den Räumen der SS auf einem Funkgerät die Nachricht über die Landung der Alliierten in der Normandie abzuhören.[45] Im Sommer unternahm Beiglböck Versuche zum Gebrauch von Meerwasser als Trinkwasser.[46] Seine Versuchspersonen waren 44[24] inhaftierte Sinti und Roma. Ab Herbst waren die Lager völlig überfüllt: Die für 50 Menschen geplanten Stuben mussten sich nun 300 bis 500 Personen teilen. Am 4. und 6. September wurden weitere 92[24] sowjetische Offiziere im Hof des Krematoriums erschossen. Diese Erschießungen gingen als Akt der Häftlings-Abschreckung ohne Geheimhaltung vor sich.[47]. Im November brach erneut eine durch einen Evakuierungstransport ins Lager gebrachte Flecktyphus-Epidemie aus. Die Sterberaten erhöhten sich, von 403 im Oktober auf 997 im November, bis 1.915 im Dezember.[48] Am 17. Dezember wurde der Diakon Karl Leisner in der Lagerkapelle vom französischen Bischof Gabriel Piguet heimlich zum Priester geweiht.

1945

Seit Jahresbeginn bis in den April hinein trafen Evakuierungstransporte aus bereits geräumten Lagern ein. Auch um ihre Arbeitskraft weiter nutzen zu können, wurden die Gefangenen auf lange und verlustreiche Transporte in den Westen des Reiches geschickt. Ebenso traf Lagerpersonal ein, im Januar 1945 z. B. Hans Münch. Die Überfüllung des Lagers beschleunigte die Epidemie: Die Sterblichkeit lag nun bei 2.903 im Januar, 3.991 im Februar, 3.534 im März, 2.186 im April.[49] Das Krematorium wurde außer Betrieb gesetzt, ab dem 12. Februar wurde mit Massenbestattungen auf dem Friedhof Leitenberg begonnen. [50] Der Epidemie erlagen auch eine Reihe Ärzte und Pfleger. Pater Engelmar Unzeitig verstarb in dieser Zeit an Typhus. Gegen Ende März wurden hunderte deutsche Geistliche entlassen; 170[24] blieben inhaftiert.

Am 4. April wurden im Rahmen der Rettungsaktion der Weißen Busse dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) dänische und norwegische Haftinsassen übergeben. Die Häftlinge Charles Delestraint und Georg Elser wurden am 9. April erschossen. Anfang April begann die SS damit, Schriftstücke und Dokumente zu verbrennen. Mitte April suspendierte die SS Johan Meansarian und Albert Wernicke. Sie steckten die beiden von den Häftlingen gefürchteten Funktionshäftlinge in den Bunker. [1] Am 14. April ließ Himmler der Kommandantur von Dachau und Flossenbürg einen Funkspruch senden. Er befahl die Totalevakuierung[24], die später auf den Abtransport von Deutschen, Russen, Polen und Juden reduziert wurde. Am 17. und 24. April wurden einige Häftlinge, unter ihnen Niemöller, Piquet, Schuschnigg, in Richtung Tirol transportiert.

Am 23. April verließen die Arbeitskommandos zum ersten Mal ihr Lager nicht mehr. Ein weiterer Evakuierungstransport fuhr mit der Reichsbahn über Emmering–München–Wolfratshausen–Seefeld in Tirol nach Mittenwald. Die 2.000 Häftlinge wurden am 4. Mai befreit. Ein anderer Evakuierungstransport fuhr mit der Reichsbahn am 25. April von Emmering über München, Wolfratshausen und Kochel nach Seeshaupt am Starnberger See. Die 3.000 Häftlinge konnten am 30. April befreit werden. Der Evakuierungstransport vom 26. April über Emmering–München–Wolfratshausen–Penzberg–Staltach mit 1.759 Juden konnte ebenfalls am 30. April befreit werden. Am gleichen Tag stoppten die Amerikaner einen Marsch von 6.887[4] Häftlingen. Er hatte am 26. April begonnen und führte über Pasing, Wolfratshausen und Bad Tölz zum Tegernsee. Für viele endete er als Todesmarsch. Am 27. April wurden 2.000 Häftlinge von Emmering aus mit der Reichsbahn auf einen Evakuierungstransport geschickt, in Wolfratshausen mussten sich die Häftlinge dann dem großen Evakuierungsmarsch zu Fuß anschließen. Nachts traf der Eisenbahnzug mit Häftlingen aus Buchenwald ein, von denen viele verhungert waren.

Einen Tag später zog der deutsche Generalmajor Max Ulich, da er unnötige Verluste gegen die US-Streitkräfte vermeiden wollte, die 212. Volksgrenadier-Division vom Lagergelände ab.[51] An diesem Tag fand auch der Dachauer Aufstand statt.

Befreiung 1945

Befreite Häftlinge des KZs Dachau grüßen US-Soldaten.

Am nächsten Tag, dem 29. April 1945, marschierte die 45. Infanterie-Division der 7. US-Armee und die 42. Infanterie-Division zur Befreiung ein. Wenige zurückgebliebene Männer der Waffen-SS boten kaum Widerstand. Das vorletzte aller Konzentrationslager mit zuletzt noch 32.335[4] Häftlingen wurde befreit. Im Verlauf dieses Tages kam es durch US-Soldaten und Gefangene zur Erschießung und Ermordung einiger Dutzend Wachmänner der Waffen-SS, die sich bereits ergeben hatten. Diese Racheaktion wurde auch als Dachau-Massaker bezeichnet und bekannt, sie traf insoweit nicht mehr den Großteil der SS-Wachmannschaft, der sich bereits vorher vom Lager abgesetzt hatte.[1]

Die amerikanischen Truppen befreiten zuerst das Konzentrationslager und marschierten einen Tag später in das nur wenige Kilometer entfernte München ein. Die weiteren Außenlager wurden am 29. April befreit, u. a. die Lager um Kaufering/Landsberg, in dem sich Viktor Frankl befand. Auch Häftlingstransporte, die sich in der Umgebung Münchens befanden, kamen am 30. April frei, unter ihnen Max Mannheimer, der sich[52] in einem Häftlingszug aus dem Nebenlager Mühldorf befand.

Blick auf die Lagerbaracken, einige Tage nach der Befreiung des Lagers durch die US-Armee

Amerikanische Verwaltung

Zunächst stand Dachau aufgrund eines amerikanischen Befehls unter Quarantäne. Typhus und Fleckfieber grassierten auf dem Gelände. Dies und auch Unterernährung dezimierte die Zahl der Überlebenden um 2000[4] Personen. In der Not diente das Lager noch zeitweilig als Unterkunft für heimatlose und kranke ehemalige Häftlinge. Die Bildung eines internationalen Häftlingskomitees wurde geplant und bekannt gegeben. Im Juli errichteten die amerikanischen Militärbehörden auf dem Gelände das Internierungslager Dachau für Kriegsverbrecher mit einer Aufnahmekapazität von 30.000[4] Personen. Im Zeitraum vom 15. November bis zum 13. Dezember fand der Dachau-Hauptprozess gegen den Lagerkommandanten Weiß und 39 weitere Angehörige der Lagermannschaft im Rahmen der Dachauer Prozesse statt;[4] 36 der 40 Angeklagten wurden zum Tod durch den Strang verurteilt.[53]

Im Mai 1946 wurden 28 der 36 Todesurteile im Kriegsverbrechergefängnis Landsberg vollstreckt. In 121 Nachfolgeverfahren mussten sich etwa 500 Angeklagte in den folgenden Jahren vor amerikanischen Militärgerichten verantworten. Angeklagt waren überwiegend SS-Mitglieder, die zuvor im Stammlager Dachau und den Nebenlagern tätig gewesen waren. Bis ins Jahr 1948 fanden auf dem Gelände diese Dachauer Prozesse statt, die unter anderem Kriegsverbrechen wie den Holocaust bzw. die Shoa betrafen.[54] Die medizinischen Experimente an Haftinsassen wurden auch in den Nürnberger Ärzteprozessen und im Milch-Prozess verhandelt.

Knapp dreieinhalb Jahre nach der Befreiung übergab das amerikanische Militär das Gelände im September 1948 an die bayerischen Behörden. Nun diente es als Flüchtlingslager.[4]

Räumliche Struktur

Luftaufnahme des KZ Dachau (für die Legende auf das Bild klicken)
Modell des KZ Dachau

Anfangs bestand nur das Hauptlager, es lag in unmittelbarer Nähe zur Eisenbahn und wurde schrittweise vergrößert. Mit Kriegsbeginn wurden weitere Außenlager, die sich meist in Nähe von Rüstungsbetrieben oder wichtigen Arbeitsstätten im südlichen Reich befanden, errichtet.

Das Hauptlager gliederte sich in folgende Bereiche:

  • Häftlings-Gelände
  • SS-Gelände
  • Kräuterplantage
  • Schießplatz Hebertshausen
  • Friedhof Leitenberg
  • Gräberanlage Waldfriedhof

Arbeitseinsätze außerhalb des Lagers konnten sich auf einzelne Personen beschränken, aber auch tausende Häftlinge umfassen. Externe Einsätze wurden als Außenkommandos bezeichnet, wenn Häftlinge an der Arbeitsstelle auch eine Unterkunft hatten. Als Außenlager oder Nebenlager bezeichnet, die aufgrund ihrer Größe SS-Lagerführer und Häftlingsfunktionäre hatten.[55] Die 169 Außenlager wiesen kein einheitliches Erscheinungsbild auf. Sie entstanden größtenteils bei Betrieben für die Kriegsrüstung, Wirtschaftsproduktion oder Reparaturen.

Häftlings-Gelände

Steinfundamente zeigen den Standort der ehemaligen Wohnblöcke
Lagerstraße
Appellplatz mit rekonstruierten Baracken im Hintergrund

Der erste große Teilbereich des Konzentrationslager war das Gefangenenlager, auch Schutzhaftlager genannt. Ein elektrisch geladener Stacheldrahtzaun umgab es, dahinter befand sich ein Graben. Sobald sich jemand dem Zaun näherte, schoss das SS-Personal ohne Vorwarnung von Wachtürmen. Nachts war die Umzäunung beleuchtet. Insgesamt gab es 34 Baracken.

  • Wohnbaracken: Die Wohnbaracken erhielten unter Kommandant Loritz den Namen „Blöcke“. Jeder Wohnblock besaß zwei Waschanlagen, zwei Toiletten und vier Stuben. Jede Stube hatte einen Wohn- und einen Schlafraum. Pro Stube sollten 52 Personen untergebracht werden, das bedeutete 208 Häftlinge pro Wohnblock. In den letzten Kriegsjahren mussten sich bis zu 1.600[56] Gefangene einen Wohnblock teilen.
  • Lagerstraße
  • Acht Wachtürme, üblicherweise mit zwei SS-Wachen und zwei Maschinengewehren
  • Krankenrevier (zwei Baracken) auch Häftlingslazarett genannt, ab 1939 wurde es erweitert, in den letzten Kriegsjahren war es 18 Baracken groß
  • eine Desinfektionsbaracke
  • eine Totenkammer
  • eine Arbeitsbaracke
  • Kantine (eine Baracke)
  • Appellplatz (Zu Tagesbeginn und -ende mussten die Gefangenen hier zur Zählung antreten. Fehlte jemand, wurde Strafappellstehen durch die Nacht bzw. einen halben Tag lang angeordnet)
  • Jourhaus
  • ein großes Wirtschaftsgebäude
  • „Bunker“ hinter dem Wirtschaftsgebäude; Lagerarrest, Lagerstrafen und Erschießungen wurden hier vollzogen

Im Laufe der zwölf Jahre bildeten sich verschiedene Einteilungen der Wohnblöcke:

  • Strafblöcke, mit Stacheldraht umgeben; hier befanden sich Insassen, die wiederholt in Haft gewesen waren oder über die verschärfte Haft verhängt wurde.
  • Interbrigadisten
  • Judenblock
  • Invalidenblock
  • Prominentenblock
  • Pfarrerblock
  • Ab Kriegsbeginn: Einteilung nach Nationalitäten. (Polnischer Block, Tschechischer Block, Russischer Block, …)

SS-Gelände

Verbrennungsöfen des ersten Krematoriums
Die sogenannte Baracke X
Verbrennungsöfen des zweiten Krematoriums in der Baracke X

Den zweiten großen Teilbereich des Lagers stellte das Gelände der SS dar; es war gut doppelt so groß wie der Häftlingsbereich. Hier befanden sich unter anderem die Werkstätten, Mannschaftsbaracken und Offizierswohnungen, eine Bäckerei sowie das Verwaltungsgebäude. Später kamen zwei Krematoriumsgebäude dazu.

Erstes Krematorium

Etwa sieben Jahre lang wurden Verstorbene in einem Krematorium in München eingeäschert. Dann wurde 1940 ein eigenes Krematorium mit zwei Öfen erbaut. Es war ein sehr kleines Gebäude mit nur einem einzigen Raum, etwas abseits stehend zwischen Bäumen auf dem SS-Gelände erbaut. Ein spezielles Häftlingskommando, das keinen Kontakt mit Insassen des Gefangenenlagers haben durfte, musste die Einäscherung vornehmen. Nur Häftlinge des „Arbeitskommando Krematorium“ durften dieses Gelände betreten. Vor dem Jourhaus zweigte der Weg innerhalb des SS-Lagers zum Krematoriumsbereich ab und war somit vom Häftlingslager strikt getrennt. In der Nähe des Krematoriums vollstreckte die SS Todesurteile durch Erhängen und Erschießen.

Baracke X (Zweites Krematorium mit Gaskammerraum)

Von Mai 1942 bis April 1943 ließ die Lagerverwaltung gegenüber des ersten Krematoriums ein größeres Gebäude bauen, die sogenannte Baracke X.[57] Neben zwei Eingangsräumen gab es mehrere Leichenräume. Der neue Krematoriumsraum war mit vier Öfen ausgestattet, die von April 1943 bis Februar 1945[1] zur Einäscherung verwendet wurden. Danach begannen die Massenbestattungen auf dem Friedhof Leitenberg. Ferner enthielt das Gebäude vier Desinfektionskammern für Häftlingskleidung, die seit dem Sommer 1944 in Betrieb waren. Bei einem weiteren Raum war über dem Eingang die Aufschrift „Brausebad“ angebracht. Der Raum war weiß gekachelt, besaß ein Guckloch nach außen und 15 simple Duschkopf-Attrappen. An der Außenwand befanden sich zwei blecherne Klappen, die auch das Einschütten von Zyklon-B ermöglicht hätten. Amerikanische Truppen identifizierten diesen Raum am 29. April 1945 als eine Gaskammer.

Es kam im Lager, selbst zu Kriegsende, zu keiner Massentötung durch Gas. Dies wird auch von ehemaligen Häftlingen berichtet: „Als sich nach der Fertigstellung [der Gaskammer] die Befürchtungen, es würde zu Massentötungen kommen, nicht bewahrheiteten, […]“[58]. Ob einzelne Personen oder eine kleine Gruppe durch Zyklon B bzw. anderes Gas zu Tode kamen, ist nicht beweisbar. Viele Dokumente waren vor Kriegsende vernichtet worden. Ein Indiz für Experimente mit Kampfgas liefert der erhalten gebliebene Brief zwischen SS-Arzt Rascher und Himmler vom 9. August 1942: „Wie Sie wissen, wird im KL Dachau dieselbe Einrichtung wie in Linz gebaut. Nachdem die Invalidentransporte sowieso in bestimmten Kammern enden, frage ich, ob nicht in diesen Kammern an den sowieso dazu bestimmten Personen die Wirkung unserer verschiedenen Kampfgase erprobt werden kann.“[59] Im Hinblick auf Raschers Person und seine medizinischen Versuchsreihen mit bewiesenen Todesfolgen, wird aus historischer Sicht vermutet, dass Rascher sehr wahrscheinlich Kampfgas-Experimente durchführte. Ein weiteres Indiz ist die Aussage des Häftlings Frantisek Blaha: „Die Gaskammer wurde im Jahre 1944 vollendet; ich wurde zu Rascher gerufen, um die ersten Opfer zu untersuchen. Von den acht bis neun Personen, die in der Kammer waren, waren drei noch am Leben und die anderen schienen tot zu sein.“[60] Da dies die einzigen Indizien sind und der Zeuge Blaha zu anderem Zeitpunkt abweichende Angaben machte, kann vereinzelter Gaseinsatz weder bewiesen noch widerlegt werden.

Den Tod durch Gas fanden kranke und behinderte Häftlinge im Rahmen von Aktion T4 und Aktion 14f13, bei der sie in die Gaskammer der NS-Tötungsanstalt Hartheim deportiert wurden. Das Lager Dachau selbst war kein Vernichtungslager.

Außenlager

Sehr lange Zeit standen Außenlager nur am Rande des Interesses historischer Forschungen.[1] Die heutigen Forschungen sind durch die geringe Zahl noch lebender Augenzeugen erschwert.

Die Gefangenen dieser Lager mussten nicht nur das Lager selbst bewirtschaften, sondern auch zahlreiche andere Arbeiten verrichten: sie arbeiteten in SS-eigenen Handwerksbetrieben, im Straßenbau, in Kiesgruben und bei der Kultivierung von Mooren, ab 1939 für die Rüstungsindustrie. Ab 1942 entstanden zahlreiche Außenlager, in denen etwa 37.000 Häftlinge arbeiteten. Ab März 1944 sollten vor allem Kriegsgefangene aus Osteuropa riesige unterirdische Komplexe errichten, um die deutsche Rüstungsproduktion unterirdisch weiterzuführen.

In kleineren Außenkommandos hatten Häftlinge nicht nur durch ausreichende Kost bessere Überlebenschancen als im Hauptlager. Als Folge des stetigen näheren Kontakts verringerten sich brutale Übergriffe des SS-Personals.[1] Die hygienische Ausstattung im Außenlager war oftmals unzureichend und die Arbeitsbedingungen in großen Nebenlagern waren schwieriger als die im Hauptlager Dachau. Die Häftlinge arbeiteten beispielsweise bei Zeppelin-Werke, Messerschmitt (Düsenjäger), BMW-Werk II für Flugzeugmotoren (Außenlager Allach), Dornier-Werke, Agfa-Kamerawerk, Firma Sachse (Flugzeugpropeller), Firma Präzifix (Schrauben), Dynamit AG, Firma Magnesit, Firma Kimmel (Funkmessgeräte), Bauarbeiten Flughafen München-Riem, Reichsbahn-Aufräumkommando oder bei der Bombenentschärfung.[1] Allein in elf Außenlagern bei Landsberg am Lech arbeiteten 30.000 Häftlinge. Ende April 1945 wurden diese Lager, unter ihnen Schwabmünchen/Kaufering IV, vor den heranrückenden Truppen evakuiert und die Gefangenen mit Zügen oder auf Todesmärschen an andere Stellen geschafft.

Mit 169 Außenkommandos[29][61] war Dachau das am weitesten verzweigte Lager des nationalsozialistischen Regimes.

Siehe: Liste der Außenlager des KZ Dachau

Organisatorische Struktur

Schule für SS-Ausbildung

Als erstes reguläres Internierungslager im Reich spielte Dachau eine zentrale Rolle beim weiteren Ausbau des KZ-Systems und der Ausbildung von SS-Personal zur Bewachung. Im SS-Bereich waren die Wachmannschaften, die SS-Totenkopfverbände, untergebracht. Sie wurden nach ihrer Ausbildungszeit in anderen Lagern eingesetzt.
Im Konzentrationslager war auch der Stab der Unterführerschule Dachau untergebracht, die den Unteroffiziersnachwuchs der Totenkopfverbände ausbilden sollte. Ebenso befand sich im Stabsgebäude der Totenkopfverbände auch der Stab der SS-Verwaltungsschule.

Lagerordnung

In fast allen frühen Lagern entstanden Lagerordnungen, die aus den gängigen Vorschriften von Polizei- und Justizgefängnissen abgeleitet waren. Im Lager Dachau war dies völlig anders. Hier teilte Kommandant Wäckerle in der ersten Lagerordnung dem Amt Lagerkommandant die volle Gerichtsbarkeit zu, was ihm juristische Alleinherrschaft einbrachte und damit die weitgreifendste Veränderung war. Ein halbes Jahr später wurde sie am 1. Oktober 1933 in der zweiten Fassung durch Kommandant Eicke verschärft, als weitere Neuerung kamen Körperstrafen hinzu. Die Lagerordnung wurde ab 1934 für alle Konzentrationslager der SS gültig. Die Hierarchie des SS-Personals legte die Inspektion der Konzentrationslager fest.

Funktionshäftlinge

Die Methode „Teile und Herrsche“ wurde durch eine abgestufte Häftlings-Selbstverwaltung im Lager angewandt. Die SS ernannte Häftlinge zu Aufsehern über Pflichten. Sobald sie ihre Aufgabe nicht zur Zufriedenheit erledigten, verloren sie ihren Status wieder. Dann hatten sie Reaktionen anderer Mithäftlinge zu fürchten. Funktionshäftlinge übten starken Drill aus, z. B. hinsichtlich der Ordnung und Reinlichkeit in Baracken und bei Kleidung. Kleine Vergehen wurden stark bestraft. Einer der meist gefürchteten Funktionshäftlinge war Meansarian, der nach der Befreiung des Lagers von amerikanischen Soldaten erschossen wurde.[62] Dachau war in den zwölf Jahren seiner Existenz durchgehend ein politisches Lager. Die von Häftlingen besetzbaren Positionen blieben in Händen politischer Gefangener, diese waren seit Beginn und damit am längsten inhaftiert. Weitgehend gelang ihnen, dass kriminelle, meist brutalere, Mithäftlinge keine Machtpositionen erreichten, im Gegensatz zu anderen Lagern.

Häftlingsgruppen

Kennzeichen für Schutzhäftlinge in den Konzentrationslagern; Ausbildungsmaterial für SS-Wachmannschaften

Das Kennzeichnungssystem der Häftlingsgruppen wurde unter Kommandant Loritz systematisiert: Es waren nun kleine Dreiecke aus Stoff, so genannte Winkel, die auf die Häftlingsuniform genäht wurden. Die Hauptgruppen wurden an der Farbe der kleinen Dreiecke unterschieden. Unterteilt waren sie in: Politische Häftlinge (roter Winkel), Berufsverbrecher (grün), Emigranten (blau), Bibelforscher/Zeugen Jehovas (violett), Homosexuelle (rosa), Asoziale (schwarz). „Grüne“ Häftlinge, also Kriminelle, wurden unter Häftlingen am meisten gefürchtet. Weiter gab es Unterkategorien für wiederholten Haftaufenthalt, Fluchtgefahr, jüdische Konfession, Aufgaben innerhalb des Lagers, Zugehörigkeit zur Strafkompanie und zur Kennzeichnung der Staatsangehörigkeit.

Neben diesen Gruppierungszeichen bekam jeder Inhaftierte eine Häftlingsnummer auf die Kleidung genäht. Bei den Häftlingsnummern lief die erste Serie von Nr. 1 bis 37.575 vom 22. März 1933 bis zum 31. März 1940. Die zweite Serie lautete Nr. 1 bis 161.896, beginnend vom 1. April 1940 bis zum 28. April 1945.

Lagerterminologie

Die SS gebrauchte im internen Schriftverkehr die Abkürzung KL; auch in den durchaus reichlichen Zeitungsberichten wurde diese Abkürzung verwendet. Dem Zeitzeugen Eugen Kogon zufolge verwendete die SS nach außen bevorzugt das härter und bedrohlicher klingende Kürzel „KZ“. Da sämtliche Konzentrationslager der SS unterstanden, prägte sich die ungewöhnliche Abkürzung ein.[63]

Gemäß amtlicher Definition[29] des NS-Regime galten als Konzentrationslager nur jene, die dem Befehl der SS unterstanden. Die SS regierte hier willkürlich und ohne rechtliche Einschränkung. Andere Haftstätten, die nicht im Zuständigkeitsbereich der SS lagen, trugen in der nationalsozialistischen Terminologie Bezeichnungen wie Arbeitslager oder Erziehungslager.[29]

Personen

Häftlinge

Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten waren inhaftiert. Darunter waren Bürgermeister, Kommunalpolitiker wie auch Reichstagsabgeordnete aller Parteien. Viele Verleger von Zeitungen und Zeitschriften fanden sich in der Häftlingsliste, ebenso bekannte – und damit einflussreiche – Schriftsteller. Auch andere, medienwirksam einflussreiche Berufe waren betroffen: Musiker, Komponisten, Juristen und Geistliche verschiedener Konfessionen. Das Lager war gegen Ende des Krieges eine Art Durchgangslager, im Häftlingsverzeichnis sind daher 180.000[64] Namen gelistet.

Hauptartikel:

SS-Personal

Für die Bewachung aller Konzentrationslager waren die SS-Totenkopfverbände, eine dafür geschaffene Gruppe der SS, zuständig. Da Dachau das erste, permanente Konzentrationslager in Deutschland war, kam ihm auch die Aufgabe der Schulung und Ausbildung der SS-Wachmannschaften zu. Sie waren im SS-Lager untergebracht, das an das Gefangenenlager angrenzte. Die SS-Division Totenkopf umfasste im März 1942 etwa 15.000 Personen und war die tonangebende Einheit. Ein Dutzend ihrer Führer wurden später zu Kommandeuren anderer Waffen-SS-Divisionen oder zu Befehlshabern im Waffen-SS-Korps.

Hauptartikel:

Todeszahlen

Die Dokumente der Standesämter und des nachträglich eingerichteten Standesamt des ITS belegen amtlich 32.009[65] Sterbefälle. Zusätzlich muss beachtet werden, dass die SS beispielsweise russische Kriegsgefangene exekutierte, diese Todeszahlen jedoch nicht amtlich registrierte. In der historischen Forschung wird unter anderem daher von einer höheren Anzahl von Mordfällen ausgegangen.

Hauptartikel:

Gedenkstätten und Gedenkstättenarbeit

Todesangst-Christi-Kapelle
Evangelische Versöhnungskirche
Jüdische Gedenkstätte
Russisch-Orthodoxe Kapelle

Mit Ausnahme der verschiedenen Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft auf dem Gelände befinden sich Grundstücke und Liegenschaften des eigentlichen Lagers, einige Außenstellen sowie umfangreiche Ausstellungs- und Archivbestände in der Trägerschaft der 2003 eingerichteten Stiftung Bayerische Gedenkstätten. Das Gelände der zugehörigen ehemaligen SS-Kaserne wurde nach dem Krieg zunächst von der amerikanischen Armee und mittlerweile von der bayerischen Bereitschaftspolizei genutzt und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich. In der Stadt Dachau selbst beschäftigen sich neben der Teilhabe der Stadt an der Stiftung Bayerische Gedenkstätten das eigens eingerichtete Amt für Kultur, Tourismus und Zeitgeschichte, kirchliche und private Bürgerinitiativen und eine seit 1998 bestehende Jugendbegegnungsstätte mit der Historie und der Funktion Dachaus als Gedenk- und Lernort. Als Weg des Erinnerns (Dachau) wurde die ehemalige Schienenstrecke zwischen dem Dachauer Bahnhof und der Gedenkstätte ausgewiesen.

Es war ursprünglich überlegt worden, nur das Krematorium und die Massengräber auf dem Waldfriedhof (Dachau) und dem Leitenberg (heute KZ-Friedhof) als Gedenkstätte auszuweisen. In den 1960er-Jahren wurde mit der Errichtung der heutigen Gedenkstätte in Dachau begonnen, nachdem das Gelände zuvor als Flüchtlingslager bzw. in Teilen auch als amerikanische Kasernenanlage genutzt worden war . Der Dachauer Landrat hatte 1955 den Abbruch des Krematoriums gefordert, was erhebliches Aufsehen und überregional Widerstand hervorrief und letztendlich zur Einrichtung der Gedenkstätte in der heutigen Form führte. Insbesondere der Bayerische Jugendring und der DGB engagierten sich sehr stark für diesen zentralen Gedenkort, was sich heute noch im Stiftungsrat der Stiftung Bayerische Gedenkstätten abbildet. Auch der Münchener OB Hans-Jochen Vogel unterstützte sehr stark die Gedenkstätte in Dachau. 1963 unterzeichneten Konrad Adenauer und Charles de Gaulle den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag. Die deutsche Bundesregierung verpflichtete sich darin, die Grabstätten ehemaliger Häftlinge zu erhalten.[4] Anlässlich des 10. Jahrestages der Lagerbefreiung fand im Mai 1955 ein internationales Treffen ehemaliger Gefangener in Dachau statt. Das 1945 gegründete Comité International de Dachau wurde wiedergegründet. Man forderte die Errichtung einer würdigen Mahn- und Gedenkstätte auf dem ehemaligen KZ-Gelände. In späten Nachkriegsermittlungen, beispielsweise im Jahr 1960 das Gerichtsverfahren gegen Karl Kapp, wurden auch Funktionshäftlinge vor Gericht gestellt. 1960 wurde im Gebäude des ehemaligen Krematoriums ein provisorisches Museum errichtet. Im selben Jahr erbaute die Erzdiözese München und Freising die „Todesangst-Christi-Kapelle“, die als Höhepunkt beim 37. Eucharistischen Weltkongress in München von Weihbischof Johannes Neuhäusler am 5. August geweiht wurde und „seither eine Wallfahrtstätte für Zehntausende aus aller Welt“ ist, wie der vormals dort selbst gefangen Gehaltene später dankbar schrieb. Vier Jahre später entstand neben dem ehemaligen Lagergebäude das Kloster Karmel Heilig Blut. 1965 wurde die Evangelische Versöhnungskirche und die Israelitische Gedenkstätte errichtet. Am 5. Mai 1965 eröffnete die Gedenkstätte mit Museum, Archiv[64] und Bibliothek. Die Ausstellung zeichnet unter anderem den Weg der Neuankömmlinge durch das Lager nach. Sie berichtet über viele Einzelschicksale. Am 30.Mai 2009 wurde durch Horst Seehofer ein neues, in 2 Jahren Bauzeit vom Architektenbüro Florian Nagler Architekten gestaltetes Besucherzentrum eröffnet, das auf 700 m² Fläche Informationsangebote und eine Buchhandlung beherbergt.[66]

Die Original-Baracken wurden aufgrund ihres baufälligen Zustandes abgerissen. Die Umrisse von 32 Baracken wurden in Beton nachgegossen. 1968 wurde das Internationale Mahnmal eingeweiht, das sich auf dem ehemaligen Appellplatz befindet. 1994 errichteten russische Soldaten die orthodoxe Auferstehungs-Gedächtniskapelle auf dem Gelände. In neu gestalteter Form [67] ist die Ausstellung der Gedenkstätte seit Frühjahr 2003 zu besuchen. Zusätzlich ist nun der Nachbau einer Baracke zu sehen, deren Innenausbau die Zeit des Lagers reflektiert. In Landsberg am Lech, dem Ort eines der größten Außenlager Dachaus, wurde 1995 die Europäische Holocaustgedenkstätte errichtet.

Die finanzielle Situation ist besser als etwa bei Gedenkstätten in den neuen Bundesländern und Berlin, aber im Vergleich zu etlichen – nicht authentischen – Museen und dem Denkmal für die ermordeten Juden Europas knapp gehalten. 2006 betrugen die Zuwendungen des Freistaats Bayern für die Stiftung Bayerische Gedenkstätten, die Dachau und Flossenbürg und deren über 150 Außenstellen zu unterhalten hat insgesamt 4,5 Millionen Euro.[68] Der Stiftungsrat beinhaltet neben Vertretern des Freistaates, des Bundes, der lokalen Kommunen wie der evangelischen und katholischen Kirche und der israelitischen Kultusgemeinden auch verschiedene Verbände der ehemaligen Häftlinge, insbesondere auch das Comité International de Dachau. Ein Kuratorium mit beratender Funktion bezieht weitere gesellschaftliche Gruppen ein, die bereits bei der Einrichtung der Gedenkstätte eine wichtige Rolle spielten, so den bayerischen Jugendring, dem Verband der Sinti und Roma in Bayern und dem bayerischen DGB.

Weitere Mittel und Aktivitäten werden etwa über Parkgebühren, Spenden und die Aktivitäten der Religionsgemeinschaften und privater Träger und Fördervereine organisiert. Der vom Leiter (und Sohn des Gründers) des Comité International de Dachau CID, Pieter Dietz de Loos geforderte Erhebung von Eintrittsgeldern auf dem Gelände wurde breit widersprochen.[69]

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Vereinen und Initiativen sowie Periodika und Veröffentlichungen. Im Frühsommer 1980 entstand der Verein Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der Dachauer Zeitgeschichte e.V.. [70] Es gibt die Würmtaler Bürgerinitiative - Gedenkzug Todesmarsch von Dachau [71]. Der Verein Geschichtswerkstatt Mühldorf e.V.[72] hat sich gebildet, 2001 erschien sein erstes Buch[73] über das dortige ehemalige Außenlager.

Seit 1985 erscheinen die Dachauer Hefte.

1996 wurde der 27. Januar als Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus festgelegt. 2005 wurde der 27. Januar internationaler Gedenktag. Die Tagung „KZ-Außenlager in Bayern. Bestandsaufnahme und Perspektiven (Dachau, Flossenbürg, 200 Außenlager)“ fand am 17. und 18. November 2006 in Nürnberg statt. Veranstalter war die „Stiftung Bayerische Gedenkstätten“.[74] In der Landeshauptstadt München finden immer wieder Vorträge und Podiumsdiskussionen statt. Vom 19. bis 26. November 2006 wurde auf den „20. jüdischen Kulturtagen“ auf die „Geschichte der Juden in Bayern“ eingegangen, die sich auch im Konzentrationslager Dachau oder seinen Außenlagern abgespielt hat. Die Kulturtage wurden von der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition e.V., dem Lehrstuhl für jüdische Geschichte und Kultur der LMU München und der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit unterstützt.[75]. Die Gedenkstätte kooperiert mit der Stadt Dachau bei der Verleihung des Dachau-Preises für Zivilcourage.

Die Gedenkstättenarbeit ist auf ehrenamtliche Helfer angewiesen. So finden auf der Gedenkstätte in Dachau „Ausbildungskurse als Referent/in“ statt, die nach erfolgreichem Abschluss Führungen auf dem Gelände erlauben. [76] Monatlich ist ein Referententreffen zum Erfahrungsaustausch und gelegentlich auch zum Gespräch mit Zeitzeugen. [77] [78]

Auch durch den Generationswechsel in Initiativen und politischen Gremien wie auch dem absehbaren Wegsterben der verbleibenden Zeitzeugen ist die Gedenkstättenarbeit in Dachau einem tiefgreifenden Umbruch unterworfen. 1998 wurde eine Internationale Jugendbegegnungsstätte in Dachau eingerichtet, 2003 die Trägerschaft der Gedenkstätte in eine landeseigene Stiftung überführt und 2005 eine tiefgreifende Umgestaltung des Museumskonzepts wie der Zugänge zur Ausstellung durchgeführt. Einen Mentalitätswandel vom Mahnmal gegen das NS-Regime wie auch Erinnerungsort der ehemaligen Häftlinge hin zu einer Verwendung als internationaler Lern- und Gedächtnisort für insbesondere jugendliche Gäste zeigt auch das derzeit im Bau befindliche Besuchergebäude, inklusive Besuchercafe mit Imbissmöglichkeit, Toilettenanlagen, Informationsschalter, Buchladen und Geräteausgabe für Audiomedien. Die Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, Barbara Distel, ging im Juli 2008 mit 65 Jahren in den Ruhestand. Eine Verlängerung der Dienstzeit, wie von Distel erbeten, wurde ausgeschlossen, um auch einem potentiellen Nachfolger die Gelegenheit zum Aufbau persönlicher Kontakte mit ehemaligen Lagerinsassen und Zeitzeugen zu geben.

Ende April 2005 wurde der Besuchereingang von der Ostseite zum Lagertor am Jourhaus verlegt - dies war früher der einzige Zugang zum Lager. Nach einer Ausschreibung im Jahr 2005 wurden im Mai 2007 die Bauarbeiten für das neue Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte aufgenommen. Am 30. April 2009 wurde es vom bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer unter Anwesenheit des Vorsitzenden der „Lagergemeinschaft Dachau“ Max Mannheimer eröffnet.[79]

Medien

Literatur

  • Wolfgang Benz und Angelika Königseder (Hrsg.): Das Konzentrationslager Dachau. Geschichte und Wirkung nationalsozialistischer Repression. Metropol Verlag, Berlin 2008, 460 S., ISBN 978-3-940938-10-7
  • Hans Beimler: Im Mörderlager Dachau. Erster authentischer Bericht über die Zustände in einem faschistischen KZ.. Broschüre, August 1933.
  • Wolfgang Benz und Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Frühe Lager, Dachau, Emslandlager. Beck, München 2005, Bd. 2, ISBN 3-406-52962-3.
  • Comité International de Dachau - Barbara Distel: Konzentrationslager Dachau 1933 bis 1945. Dachau, 2005, ISBN 3-87490-750-3.
  • Barbara Distel und Wolfgang Benz: Das Konzentrationslager Dachau 1933–1945. Geschichte und Bedeutung, Hrsg. Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, München 1994 (Text online).
  • Barbara Distel und Wolfgang Benz: Dachauer Hefte. Studien und Dokumente zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Internetseite der Dachauer Hefte
  • Walter Hornung (Pseudonym, eigentlich Julius Zerfaß): Dachau – Eine Chronik. Europa-Verlag, Zürich 1936, Reprint Kirn/Nahe 1988.
  • Internationales Zentrum für Recht und Freiheit in Deutschland(Hrsg.): „Nazi Bastille Dachau. Schicksal und Heldentum deutscher Freiheitskämpfer“. Paris 1939.
  • Edgar Kupfer-Koberwitz: Dachauer Tagebücher. Die Aufzeichnungen des Häftlings 24814. Mit einem Vorwort von Barbara Distel. Kindler Verlag, München 1997, ISBN 3-463-40301-3.
  • Hans-Günter Richardi: Schule der Gewalt. Die Anfänge des Konzentrationslagers Dachau 1933–1934. Beck, München 1990, ISBN 3-406-09142-3.
  • Dirk Riedel: Kerker im KZ Dachau. Die Geschichte der drei Bunkerbauten. Dachau 2002.
  • Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002, ISBN 2-87996-948-4.
  • Martin Gruner: Verurteilt in Dachau. Der Prozess gegen den KZ-Kommandanten Alex Piorkowski vor einem US-Militärgericht. Wißner, Augsburg 2008, ISBN 978-3-89639-650-1

Weiterführende Literatur

Filme

Foto-Archiv der Bayerischen Staatsbibliothek

Häftlinge erbauen ein Schwimmbecken, Ansicht des Lagers Dachau, Wachmannschaften, Häftlinge beim Eisstockschießen, Eisstockschießen 2, Eisstockschießen 3, Eisstockschießen 4, Häftling auf dem Eis, Erbau Wessel-Denkmal
  • Heimliche Fotoaufnahmen (Fotografierverbot), Umgebung Dachau, Kriegsalltag 1943.
Kriegsalltag 1943, [1], [2], [3], [4], [5], [6], [7]
  • Gesamtaufnahme:
Luftbild
  • Fotos: Prozess gegen SS-Wachmannschaft, Dezember 1945.
Identifizierung des KZ-Personals, Krematoriumsöfen mit Kränzen

Weblinks

    Aufnahmen vom Bundesarchiv:

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l Quelle: Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002.
  2. Zeitungsbericht, Münchner Neueste Nachrichten, März 1933
  3. a b c Das Konzentrationslager Dachau 1933 bis 1945, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, letzte Änderung am 17. April 2006
  4. a b c d e f g h i j k l Chronik des Konzentrationslagers Dachau, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, letzte Änderung am 17. April 2006
  5. Hans Beimler
  6. Stanislav Zámečník:: Das war Dachau. Luxemburg, 2002, S. 35 ff.: Zámečník ist hier wesentlich genauer, er erwähnt ausführlich Wäckerles Lagerordnung, nicht nur Eickes nachfolgende.
  7. Gründe für Todesstrafe waren z. B. „tätlich werden gegen Lagerpersonal“ oder „gemeinsame Gehorsamsverweigerung“ oder Anstiftung dazu.
  8. a b c d Zdenek Zofka: Die Entstehung des NS-Repressionssystems
  9. Pressematerial zu Rudolph Herzog: Heil Hitler, das Schwein ist tot! Lachen unter Hitler – Komik und Humor im Dritten Reich, Eichborn Verlag, ISBN 9783821807737
  10. Münchner Illustrierte Presse, Bericht vom 16. Juli 1933
  11. Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002, S. 54-58
  12. Am 2. Juli entdeckte der Häftling Hans Deller 17 mit Chlorkalk überschüttete Leichen. Die Zahl der Toten lag vermutlich etwas höher, in dem Buch „Die Toten von Dachau“ sind für diese Tage höhere Todesfälle angeführt. Vgl. Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002. S. 70
  13. Häftlinge hatten nachts eine Hinrichtung durch die Fenster der Baracken beobachtet; der Lagerverwalter hielt SS-Männer davon ab, in die Baracken zu stürmen und diese zu erschießen. Am nächsten Tag ordnete Eicke an, dass sie bei einer weiteren Hinrichtung durch den Drahtzaun zusehen mussten. Vgl. Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002. S. 69
  14. Ian Kershaw: Hitler, Band 1, (S. 659), Stuttgart 1998, ISBN 3-421-05131-3.
  15. Die Bayerische Politische Polizei gab 1936 Richtlinien zur Verhängung der Schutzhaft heraus, bezüglich „Volksschädlinge“ (Bettler, Landstreicher, Zigeuner, Arbeitsscheue, Müßiggänger, Prostituierte, Gewohnheitstrinker, Raufbolde, Verkehrssünder, Querulanten, Psychopathen, Geisteskranke). – Frick gab 1936 in Zusammenhang mit den Olympischen Spielen im Juni 1936 den Runderlass zur Bekämpfung der „Zigeunerplage“ heraus.
  16. vgl. Stanislav Zámečník: Das war Dachau. Luxemburg, 2002, S. 90
  17. Werbeplakat Reichstagswahl 29. März 1936
  18. Wolfgang Benz. Geschichte des Dritten Reiches. Beck Verlag, München 2000, ISBN 3-406-46765-2, S. 80-81
  19. Faksimile Transportliste April 1938, Stand 9. Januar 2007
  20. Bundeszentrale für politische Bildung - Druckversion: Informationen zur politischen Bildung - aktuell
  21. Zámečník: Das war Dachau. 2002, S. 98)
  22. Faksimile des Fernschreibens von Heydrich in der Pogromnacht 1938, NS-Archiv. Dokumente zum Nationalsozialismus, Stand: 6. Dezember 2008
  23. Faksimile
  24. a b c d e f g h i j k l m n Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit: Chronik des Konzentrationslagers Dachau, letzte Änderung am 17. April 2006
  25. Schreiben des Auswärtigen Amtes Berlin 1939, Stand 9. Januar 2007
  26. Faksimile Gnadentoderlass Hitlers
  27. Grafik Arbeitslosigkeit zwischen 1921 und 1939
  28. “Hitler kam (…) in „Mein Kampf“ zu dem Schluss, dass (…) ein politischer Einfluss der Religion – in Hitlers Augen ein Missbrauch – nicht zugelassen werden dürfe“. Textauszug aus: Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002. S. 170, Vgl. Quelle: Hitler: Mein Kampf, 1939, S. 292-294
  29. a b c d Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit: Das System der Konzentrations- und Vernichtungslager, letzte Änderung vom 17. April 2006
  30. Zámečník, S. 174
  31. Dachauer Archiv, DA-36125, Quellenangabe übernommen von Zámečník
  32. Versuche mit Unterdruck im Jahr 1942, Stand 9. Januar 2007
  33. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16048-0, S. 550.
  34. lt. Aussagen des Zeugen der Verteidigung H.Bickel (NOR 4, S. 5335-5359 G) und des Angeklagten Mummethey, leitender Geschäftsführer der DEST (NOR 4, S. 5588-5589 G)
  35. Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau) in Das war Dachau. Luxemburg, 2002. S. 257
  36. Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau) in Das war Dachau. Luxemburg, 2002, S. 256 ff.
  37. „KZ Dachau“, Deutsches Historisches Museum
  38. Kupfer-Koberwitz, Die Mächtigen, Band II. S. 177
  39. Lt. Zámečník entstand sogar ein Jazzensemble im Lager.
  40. Zámečník berichtet von Anspielungen im Theaterstück auf Hitler: Eine Person hieß Adolar, ein anderer Schausteller sprach den Namen dann absichtlich als Adol-f-ar aus.
  41. Sogar Stoffe, Felle und Pfauenfedern waren für die Aufführung ins Lager gelangt.
  42. 800 bis 1.000 Hinrichtungen wegen Sabotage lt. Aussage von Häftling Emil Mahr, Case Dachau, Exhibit 93, S. 1-2
  43. Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau) in Das war Dachau. Luxemburg, 2002. S. 259 ff
  44. Nach französischen Quellen, von denen z. B. auch Berben ausgeht, kam der Transport am 5. Juli mit 984 Toten an. --- Die Quelle Dachauer Archiv DA-1042 nennt hingegen den 6. Juli mit 891 Toten. Auch so bei: Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau) in Das war Dachau. Luxemburg, 2002. S. 346: er verwendet die niedrigere Zahl (6. Juli, 891 Tote).
  45. Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002, S. 323
  46. Meerwasser-Versuche 1944
  47. Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002. S. 348
  48. Tabellen des ITS Arolsen.
  49. Das Lager-Standesamt dokumentierte nur bis zum 20. April 1945
  50. Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002. S. 399
  51. „Die Befreiung des KZ Dachau“, ARD-Dokumentation, 2005
  52. Max Mannheimer: Von Auschwitz nach Karlsfeld und Mühldorf
  53. Vgl. Ute Stiepani: Die Dachauer Prozesse und ihre Bedeutung im Rahmen der alliierten Strafverfolgung von NS-Verbrechen, in: Gerd R. Ueberschär: Die alliierten Prozesse gegen Kriegsverbrecher und Soldaten 1943–1952, Frankfurt am Main 1999, S. 229ff.
  54. Vgl. Holger Lessing: Der erste Dachauer Prozess (1945/46)., Baden-Baden 1993, S. S. 251, S. 270
    Vgl. Robert Sigel: Im Interesse der Gerechtigkeit. Die Dachauer Kriegsverbrecherprozesse 1945-48., Frankfurt am Main 1992, S. 75
  55. Die Verzeichnisse des ITS unterscheiden jedoch nicht, ob die Häftlinge extern nächtigten oder nicht: ITS listet alle extern arbeitenden auf. Quelle: Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002. S. 304 f
  56. Lageplan des Hauptlagers in Dachau, Stand 17. April 2006, Aufruf vom 31. Dezember 2006
  57. Fotos und Text zu Gaskammern in Dachau (englisch)
  58. Vgl. (ehemaliger Haftinsasse) Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002, S. 298-300
  59. dachau-gas-chambers, photo 43 = Brief Raschers abgerufen am 17. Januar 2007
  60. IMT Nürnberg, Band 32 (Dokumentenband 8), ISBN 3-7735-2524-9, S. 62 = Dokument 3249 PS
  61. Außenkommandos, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, letzte Änderung am 17. April 2006
  62. Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002, S. 158
  63. Eugen Kogon: Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager, Alber, München 1946
  64. a b Archiv der Gedenkstätte, datenmatrix.de, Stand vom 5. Januar 2007
  65. nach Dachauer Archiv DA-36125, entnommen aus Quelle: Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg, 2002. S. 398
  66. BR-online, abgerufen am 30.4.2009
  67. Bericht der Bayerischen Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit: Neugestaltung der Ausstellung der Gedenkstätte Dachau im Jahr 2004, Stand 9. Januar 2007
  68. Zuwendungen für alle bayerischen KZ-Gedenkstätten
  69. NEIN zum Eintrittsgeld in die KZ-Gedenkstätte Dachau, Erklärung des Fördervereins für Internationale Jugendbegegnung und Gedenkstättenarbeit in Dachau e.V.
  70. Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der Dachauer Zeitgeschichte e.V.
  71. Würmtaler Bürgerinitiative „Gedenkzug Todesmarsch von Dachau“
  72. Verein „Geschichtswerkstatt Mühldorf e.V.“
  73. Günther Egger, Elke Egger: Der Landkreis Mühldorf a. Inn im Nationalsozialismus. Rhombos Verlag, Berlin 2001, 164 S., Ill., ISBN 3-930894-39-4
  74. Stiftung Bayerische Gedenkstätten
  75. Programm der 20. Jüdische Kulturtage 2006
  76. Ausbildungskurs Referent, Stand: 6. Dezember 2008
  77. Möglichkeit zum Gespräch mit Zeitzeugen:
  78. Verschiedene Zeitzeugen, effner.de, Stand: 6. Dezember 2008
  79. BR-Online: KZ-Gedenkstätte Dachau: "Furchtbares Mahnmal unserer Geschichte"

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