Kopiengeneration

Kopiengeneration

Als Kopiengeneration bezeichnet man in der Filmproduktion den "Abstammungsgrad" einer Filmkopie von der filmischen Originalaufnahme (Originalnegativ, Kameranegativ).

Beim Herstellen von (analogen) Filmkopien kommt es unweigerlich zu Kopierverlusten, also Verlusten u.a. an Schärfe, Kontrastumfang, Farbtreue sowie zur Zunahme von Filmkorn. Diese Verluste verstärken sich von Kopiengeneration zu Kopiengeneration. Ebenso nimmt die Anzahl von Bildstörungen (Staub, Schrammen, Laufstreifen, Flecken) zu. Um Qualitätsverluste zu minimieren, sollten Kino-Vorführkopien eines Films so wenige "Generationen" wie möglich vom Kameranegativ abstammen.

Idealerweise sollten Filmkopien direkt vom Kameranegativ – also in erster Generation – erstellt werden. Diese qualitativ beste Lösung scheidet jedoch wegen des Risikos, das Original zu beschädigen, fast immer aus.

Beispiele für den "Abstammungsgrad" der (analogen) Filmkopie vom (analogen) Kameranegativ aus der Zeit vor dem Einzug der Digitaltechnik:

  • Interpositive (auch: Zwischenpositive) oder Duplikatnegative (auch: Color Reversal Intermediate, CRI) sind üblicherweise Kopien erster Generation, stammen also direkt vom Kameranegativ ab.
  • Internegative sind üblicherweise Kopien zweiter Generation, da sie nicht direkt vom Kameranegativ erstellt werden, sondern von einem Interpositiv (Zwischenpositiv).
  • Kino-Vorführkopien sind üblicherweise Kopien dritter Generation - also die Kopie einer Kopie einer Kopie des Kameranegativs. Dabei sind Szenen, in denen optische Effekte (zum Beispiel Blenden) eingesetzt werden, meist noch zwei Generationen weiter vom Kameranegativ entfernt.
  • Manche Regisseure (zum Beispiel Martin Scorsese) sichern sich für ihr Privatarchiv hochqualitative Vorführkopien erster Generation, also Kopien, die direkt vom geschnittenen Kameranegativ (Schnittnegativ) gezogen werden.
  • Bis zum Einzug der Digitaltechnik in die Filmproduktion wurden für wichtige Anlässe (etwa Filmpremieren oder Pressevorführungen) vereinzelt auch Vorführkopien direkt vom Schnittnegativ gezogen.

Seit dem Einzug der Digitaltechnik in die Filmproduktion ist die Problematik der Kopiengeneration etwas in den Hintergrund getreten, da auf digitaler Ebene keine oder - bei verlustbehafteter Kompression - nur sehr geringe Kopierverluste auftreten.


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