Korsemann

Korsemann

Gerret Korsemann (* 8. Juni 1895 in Nebel (Amrum); † 16. Juli 1958 in München) war ein deutscher SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei (HSSPF).

Korsemann nahm am Ersten Weltkrieg teil, wo er 1914 das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse und 1918 das Verwundetenabzeichen in Schwarz erhielt. Nach Kriegsende gehörte er dem Freikorps „Grodno“ an. Von 1921 bis 1923 hielt er sich im Baltikum auf. Seine Heirat mit einer Dänin erfolgte 1922, aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.[1] Korsemann trat 1926 der NSDAP (Mitgliedsnr. 47.735) und der SA bei. Danach war er im Polizeidienst, wo er ab 1937 als Hauptmann der Schutzpolizei im Reichsministerium des Innern in Berlin war. 1938 wurde er Major und 1939 Oberstleutnant der Polizei.

Seit 1935 war Korsemann als Obersturmbannführer Führer der SA-Standarte 10 in Schweidnitz und ab April 1936 Standartenführer der SA. Im April 1939 wurde er im Rang eines SS-Oberführer in die SS übernommen (SS Nr. 314.170). 1940 war er Polizeigebietsführer in Lublin in Polen. Im August 1941 wurde er SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei und wurde in Russland eingesetzt als Höherer SS- und Polizeiführer (HSSPF) zur besonderen Verwendung (ab 1. September 1941, vorgesehen für den Kaukasus). 1941 war er an der Organisation der Massenerschießungen von 17.000 Juden in Rowno maßgeblich beteiligt, wo er vom 1. August 1941 bis zum 1. Januar 1942 SS- und Polizeiführer (SSPF) war. Im Juli 1942 wurde er SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei. Ab Mitte 1942 war er SSPF des Kaukasus (SSPF „Rostow-Awdejewka“). Nach dem Rückzug aus dem Kaukasus war er vom 24. März bis zum 5. Juli 1943 stellvertretender HSSPF für Russland-Mitte in Mogilew. Gleichzeitig kamen im Sommer 1943 innerhalb der SS Vorwürfe gegen ihn auf, er hätte sich beim Rückzug aus dem Kaukasus feige verhalten. Korsemann schrieb an seinen Vorgesetzten, Generalfeldmarschall Ewald von Kleist, um ein Entlastungsschreiben zu erbitten. Dass sich ein höherer SS-Offizier zur Entlastung an einen Wehrmachtsgeneral wandte, erregte Heinrich Himmler so sehr, dass er Korsemann degradierte und zur Waffen-SS „strafversetzte“.[2] Ab Januar 1944 bis Kriegsende war er als Hauptsturmführer der Waffen-SS im Fronteinsatz. Er führte eine Kompanie der 3. SS-Panzerdivision Totenkopf.

Nach dem Krieg wurde an Polen ausgeliefert, vor einem polnischen Gericht angeklagt und 1947 zu 18 Monaten Haft verurteilt[3]. 1949 wurde er aus der Haft entlassen und lebte unbehelligt in der Bundesrepublik.

Literatur

  • Ruth Bettina Birn: Die Höheren SS- und Polizeiführer. Himmlers Vertreter im Reich und in den besetzten Gebieten. Droste Verlag, Düsseldorf, 1986. ISBN 3-7700-0710-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ruth Bettina Birn: Die Höheren SS- und Polizeiführer. Himmlers Vertreter im Reich und in den besetzten Gebieten., Düsseldorf 1986, S.339
  2. Heinz Höhne „Der Orden unter dem Totenkopf – Geschichte der SS“, Weltbild Verlag 1992, S.382
  3. nach Horst Adler, Geschichte von Schweidnitz 1934-1939 ohne Verurteilung 1949 entlassen

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