Kosky

Kosky

Barrie Kosky (* 1967 in Melbourne) ist ein australischer Regisseur und lebt in Berlin.

Nach ersten Arbeiten am Studententheater zeigte Kosky viele Theater- und Operninszenierungen in Australien. Zu seinen Inszenierungen in Australien gehören unter anderem Senecas Oedipus und O’Neills Mourning becomes Electra bei der Sydney Theatre Company, Shakespeares King Lear bei der Bell Shakespeare Company, "The Golem" von Larry Sitsky, Verdis Nabucco, WagnersDer fliegende Holländer und Alban Bergs Wozzek am Sydney Opera House, Oedipus Rex an der Queensland Opera, Goethes Faust I und II bei der Melbourne Theatre Company; die moderne Oper Orestia von Liza Lim, Mozarts Die Hochzeit des Figaro und Rossinis Der Barbier von Sevilla an der Victoria State Opera, "The Knot Garden" von Michael Tippet beim Melbourne Spoleto Festival und "The Burlesque Tour" mit dem Sänger und Entertainer Paul Capsis.

1990 bis 1997 war Barrie Kosky künstlerischer Leiter der "Gilgul Theatre Company". Dort inszenierte er Der Dybbuk, "Es brennt ...", "Levad", "The Wilderness Room" und "The Operated Jew" - alles Werke, mit denen Kosky sich Fragen jüdischer Kultur und jüdischer Identität zuwandte.

1996 übernahm er die künstlerische Leitung des Adelaide Festival.

Von 2001 bis 2005 war er Codirektor des Wiener Schauspielhauses. Dort führte er Regie bei Euripides' Medea, "Boulevard Delirium" - einem Abend mit dem Sänger und Entertainer Paul Capsis, der sich Gesangsdiven von Judy Garland bis Jannis Joplin widmete - weiters Shakespeares Macbeth, "Das verräterische Herz" nach E.A.Poe sowie die "Jewtopia-Trilogie" ("Dafke!!", "Der verlorene Atem" und "Das Schloss"), bei der er sich - anschließend an seine Arbeit als Leiter der Gilgul-Company - abermals mit jüdischer Identität und jüdischen Künstlern von Kafka über Schumann bis zu Houdini und Sarah Bernhardt auseinandersetzte. Weiters zeigte er mit Poppea - bei der er die Musik Monteverdis mit Songs von Cole Porter kombinierte und Offenbachs Hoffmanns Erzählungen zwei Inszenierungen, die mit Sängerinnen und Sängern, Schauspielerinnen und Schauspielern Oper und Schauspiel verbanden und eine einzigartige Form des musikalischen Theaters weiterentwickelten.

Auch sonst kennt Kosky keine strenge Trennung in Sprech- und Musiktheater. So etablierte er in allen seinen Inszenierungen an Sprechtheaterhäusern Musik und Gesang als wichtige theatrale Ebene. In vielen Inszenierungen begleitet er das Geschehen auf der Bühne selbst am Klavier ("Medea", "Das verräterische Herz", "Der verlorene Atem" ...) oder verbindet die Musik eines Orchesters mit der Bühnenhandlung ("Das Schloss" ...). Musik und Gesang sind bei Kosky jedoch nie Begleitung oder Untermalung des Bühnengeschehens, sondern immer integraler Bestandteil des theatralen Geschehens.

Nach seinem Engagement am Schauspielhaus entwickelte Kosky sich zu einem gefragten Opernregisseur im deutschsprachigen Raum. Für die Berliner Staatsoper inszenierte er Monteverdis L’Orfeo und an der Komischen Oper Berlin einen vielbeachteten Le Grand Macabre von György Ligeti, dem Inszenierungen von Figaros Hochzeit und Glucks Iphigenie auf Taurisfolgten. An der Wiener Staatsoper hatte 2005 seine Inszenierung des Lohengrin Premiere. 2006 inszenierte er am Aalto-Theater Essen Wagners Der fliegende Holländer und sorgte damit für einen Eklat; dem folgte im Dezember selben Jahres Tristan und Isolde sowie Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny von Brecht/Weill. 2008 hatte seine Inszenierung von Kiss Me, Kate in Berlin Premiere.

Des Weiteren inszenierte er Brittens A Midsummer Night's Dream in Bremen sowie Peter Grimes und Janaceks Aus einem Totenhaus für die Staatsoper Hannover und Vivaldis Orlando Furioso für das Theater Basel.

Im Herbst 2008 gab Barrie Kosky mit Strindbergs Ein Traumspiel sein viel beachtetes Debüt am Deutschen Theater Berlin. Die englische Version des Solos "Das verräterische Herz" ("Tell-Tale Heart") zeigte er außerdem beim Edinburgh International Festival und beim Sydney International Festival.

Weiterhin sind ab 2009 ein neuer Ring-Zyklus in Hannover und eine Inszenierung von Strauss' Die schweigsame Frau an der Bayerischen Staatsoper geplant.

2002 war er für die Beste Regie von Medea für den Nestroy nominiert, 2007 für die Regie von "Tristan und Isolde" für den Faustpreis.

Ab 2012 soll Barrie Kosky Andreas Homoki als Intendant der Komischen Oper Berlin folgen.[1]

Literatur

  • Bauer, Jürgen (2008): No Escape. Aspekte des Jüdischen im Theater von Barrie Kosky. Edition Steinbauer, Wien. 208 Seiten, zahlr. Abbildungen. ISBN 978-3-902494-34-4
  • Kosky, Barrie (2008): On Ecstasy. Melbourne University Publishing, Melbourne. ISBN 978-0-522-85534-0

Einzelnachweise

  1. Komische Oper Berlin: Barry Kosky neuer Intendant. Focus Online, 24. Juni 2008. Abgerufen am 17. September 2008.

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