Kosmobiologie

Kosmobiologie

Kosmobiologie (griech. kósmos = Weltall, Weltordnung) ist eine Lehre, die Zusammenhänge und Einflüsse des Weltraums auf das irdische Leben untersucht. Die Exobiologie beschäftigt sich im Unterschied dazu nur mit außerirdischen Lebensformen.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsentwicklung

Der Wiener Arzt Fritz Wehofer prägte als erster den Begriff Kosmobiologie und verstand darunter die Richtung einer naturwissenschaftlichen und angewandten medizinischen Astrologie. Er stützte sich vor allen Dingen auf die Arbeiten von Dr. Allendy und Heinrich Däath [1]. Er veröffentlichte seine Werke unter dem Pseudonym Friedrich Feerhow und schrieb, dass er "als erster den Versuch wage, eine naturwissenschaftliche, kausale Bedeutung dieses kosmobiologischen Zusammenhangs zu unternehmen." Das erste Jahrbuch für angewandte kosmobiologische Forschung wurde 1928 von H.A. Strauss herausgegeben. Der Schwerpunkt der Kosmobiologie lag anfangs in der Abgrenzung zum Fatalismus der Vulgärastrologie und widmete sich besonders der Erforschung kosmischer Einflüsse auf Lebensprozesse unter Berücksichtigung und Anwendung wissenschaftlicher Methoden. Der Anhänger der Kosmobiologie Wilhelm Hartmann (früherer Leiter der Sternwarte Nürnberg) definierte die Abgrenzung zur klassischen Astrologie mit folgenden Worten: Kosmobiologie berücksichtigt Vererbung, Boden, Milieau; betont das Moralische; behauptet, keine Zukunft deuten zu können. Astrologie leitet alles nur aus den Sternen ab; ist fatalistisch eingestellt; behauptet, die Zukunft hunderprozentig deuten zu können.[2].

Der Versuch astrologische Lehren unter dem Begriff der Kosmobiologie wissenschaftlich aufzuarbeiten und neue Anerkennung zu verschaffen, ist heute als gescheitert anzusehen.

Kosmobiologie und Astrologie

Die Kosmobiologie, die sich versuchte von der Astrologie zu distanzierten, entwickelte eine eigene Terminologie und wurde besonders durch Reinhold Ebertin (Schüler von Alfred Witte, dem Begründer der astrologischen Hamburger Schule) bekannt. Ihm wurde von seiner Mutter Elsbeth Ebertin die Redaktion des astrologischen Jahrbuchs Ein Blick in die Zukunft übertragen, das er in das Kosmobiologische Jahrbuch umbenannte, inhaltlich umgestaltete und das im Jahr 1938 zum ersten Mal erschien. Zu den späteren Autoren gehörten zahlreiche Wissenschaftler und Akademiker wie Michel Gauquelin, Walter Koch, Thomas Ring, Otto Julius Hartmann und viele andere, vor allem Ärzte. Die Konstellationen zur Geburtszeit wurden nun nicht mehr Horoskop genannt, sondern Kosmogramm und als Hilfsmittel zur medizinischen Diagnose verwendet. Durch Reinhold Ebertin wurde die ganzheitlich-kosmobiologische Betrachtungsweise besonders im englischsprachigen Ausland bekannt. Sein Hauptwerk Kombination der Gestirneinflüsse gehört zu den Klassikern der Kosmobiologie und wurde außer in die englische auch in die französische, niederländische und schwedische Sprache übersetzt.

Einzelnachweise

  1. Feerhow, Friedrich, 1914
  2. Hatmann, Wilhelm, 1950

Literatur

  • Feerhow, Friedrich, Die Medizinische Astrologie, Leipzig 1914
  • Ebertin, Reinhold, Kombination der Gestirneinflüsse, Ebertin-Verlag, Aalen 1972
  • Ebertin, Reinhold, Angewandte Kosmobiologie, Freiburg im Breisgau 1986
  • Hartmann, Wilhelm, Die Lösung des uralten Rätsels um Mensch und Stern, Nürnberg 1950

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kosmobiologie — Kos|mo|bio|lo|gie 〈a. [′ ] f. 19; unz.〉 Untersuchungen über die Existenz lebender Organismen auf anderen Sternen * * * Kos|mo|bio|lo|gie, die; (Fachspr.): (als Teilgebiet der Biologie) Wissenschaft von den Einflüssen des Weltraums auf alle… …   Universal-Lexikon

  • Kosmobiologie — Kos|mo|bi|o|lo|gie 〈f.; Gen.: ; Pl.: unz.〉 Untersuchungen über die Existenz lebender Organismen auf anderen Sternen …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Kosmobiologie — Kos|mo|bio|lo|gie die; : 1. Wissenschaftsbereich, in dem die Lebensbedingungen im Weltraum sowie die Einflüsse des Weltraums auf irdische Lebenserscheinungen untersucht werden. 2. Wissenschaft, die sich mit der Erforschung der Möglichkeit u. der… …   Das große Fremdwörterbuch

  • Kosmobiologie — Kos|mo|bio|lo|gie [auch kɔs...] (Lehre von den außerirdischen Einflüssen auf die Gesamtheit der Lebenserscheinungen) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Reinhold Ebertin — (* 16. Februar 1901 in Görlitz; † 14. März 1988) war ein deutscher Astrologe, Kosmobiologe und Esoteriker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Kritik 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Eugen Jonas — (* 6. November 1928 in Nove Zamky) ist ein tschechischer Psychiater, Gynäkologe und Astrologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Einzelnachweise 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Exobiologie — Astrobiologie; Wissenschaft vom außerirdischen Leben * * * Exo|bio|lo|gie, die; ↑ [Biologie]: Kosmobiologie. * * * Exobiologie,   Kosmobiologie. * * * Exo|bio|lo|gie, die; [↑Biologi …   Universal-Lexikon

  • Astrologie — Homo signorum aus den Très Riches Heures des Herzogs von Berry (1412 16; Chantilly, Musée Condé, Ms. 65, fol. 14v). Die Astrologie (griechisch ἄστρον, astron, „Stern“, λόγος, log …   Deutsch Wikipedia

  • Kosmobiologe — Kos|mo|bio|lo|ge 〈a. [′ ] m. 17〉 Wissenschaftler auf dem Gebiet der Kosmobiologie * * * Kos|mo|bio|lo|ge, der: Wissenschaftler auf dem Gebiet der Kosmobiologie; Exobiologe …   Universal-Lexikon

  • kosmobiologisch — kos|mo|bio|lo|gisch 〈a. [′ ] Adj.〉 die Kosmobiologie betreffend, zu ihr gehörig * * * kos|mo|bio|lo|gisch <Adj.>: die Kosmobiologie betreffend; exobiologisch …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”