Krajčí

Krajčí

Řehoř Krajčí († 12. August 1474 in Brandeis an der Adler), war böhmischer Reformator und einer der Begründer der böhmischen Brüder-Unität.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein Vater war ein Nachkomme eines verarmten Landadels, seine Mutter die Schwester des Johann von Rokitzan. Der Neffe und Schüler des Hussiten-Erzbischofs Jan Rokycana war von 1448 bis 1458 Klosterverwalter in Sloben, ohne das er die Priesterweihe empfing. Er war ein begeisterter Zuhörer und Anhänger seines Onkels. Ihm und seinem Onkel waren manche Auswüchse der Hussitenbewegung suspekt, aber auch das Vorgehen der katholischen Kirche fand nicht seine Zustimmung. Er fühlte sich eher von den Gedanken des Petr Chelčický angezogen und verbreitete dessen niedergeschriebene Gedanken. Der Erzbischof, der diese Ansichten respektierte, sandte Rehor Ende der 40er Jahre des 15. Jahrhunderts zum Gelehrten nach Chelčice. Rehor führte eine Gruppe von Gläubigen an, deren Wunsch es war abseits der "Städte, die der Ordnung des Antichristen beherrscht wurden…" ein vorbildliches Dorf der wahren Gläubigen zu gründen.

1457 erhielt die Sekte vom Erzbischof Johann von Rokitzan die Erlaubnis, sich auf den Ländereien der Herrschaft Lititz in Kunwald (Adlergebirge) niederzulassen. Es wurde eine "Einheit der Brüder und Schwestern" gegründet, die nach den Idealen der biblischen und hussitischen Gleichheitsregeln lebten. Im Laufe der Zeit wurden weitere Gemeinden gegründet, zu deren Sprecher man Rehor berief. Rehor hielt sich jedoch nicht auf Dauer in seiner Gemeinde auf. Er reiste durch die Lande, versuchte neue Anhänger zu gewinnen und verlorene Mitglieder zurückzugewinnen.

Neben seiner Tätigkeit als Prediger fing Rehor an zu publizieren. Sein Schwerpunkt war dabei die literarische Polemik. Er lehnte inzwischen einige Gedanken Chelčickys ab, durch weltliche Macht andere auszubeuten. Er stellte die eigene Armut und Frömmigkeit als Ideal dar. Der Lebensunterhalt sollte durch eigene Arbeit aufgebracht werden, und man sollte aus der realen Welt entfliehen und sich immer wieder dem religiösen Beschaulichkeit zuwenden.

Mit seiner Lehre schuf er sich viele Feinde, darunter auch seine Förderer: den Erzbischof und den König Georg von Podiebrad. Sein Onkel erkannte, dass diese abgespaltene Gruppe gegen die Richtlinien des Glaubens der Kelchbrüder verstieß und zu einer Gefahr werden könnte. Bereits in der ersten Persecution wurde er gefangen genommen, angehört und von 1461 bis 1463 eingesperrt. Er entging, vermutlich durch Fürsprache seines Bruders, Folterungen und langer Haft. Er musste sich lediglich verpflichten, die Herrschaft des Königs und der Kirche anzuerkennen. Nach seiner Entlassung wurde er von seinen Anhängern versteckt und musste immer wieder umziehen. Von Prag zog er nach Nordwestböhmen, wurde in Teplitz ein zweiter Mal verhaftet, bald jedoch wieder entlassen. Er musste lediglich versprechen, die an Anordnungen seines Onkels zu halten. Die Jahre 1461 bis 1467 waren durch innere Machtkämpfe der Brüder gekennzeichnet. Es ging vor allem darum die Verhältnisse innerhalb der Unität zu klären wie auch die Stellung zur Kirche überhaupt. Rehor gehörte dabei dem Flügel an, der die Ansicht vertrat, sich von beiden Richtungen zu trennen. Sowohl von der Herrschaft des Papstes als auch der Bewegung der Hussiten.

Seine Gedanken breiteten sich jedoch immer weiter aus. Nachdem die von ihm aufgestellten Regeln in der Strenge abgeschwächt wurden (vor allem auch bei Eigentumsfragen), fanden sich immer mehr Anhänger auch unter Stadtbürgern und später auch beim Hohen Adel. Man gewann eine positive Einstellung zur Bildung, zur böhmischen Sprache und derer Geschichte und nicht zuletzt war diese Lehre eine der Auslöser des wachsenden Patriotismus'. 1467 gelang es ihm schließlich einen eigenen Priesterorden ins Leben zu rufen, dessen erster höchster Vertreter Bruder Matthias von Kunwald (Matěj z Kunvaldu) wurde. Der führende Kopf blieb jedoch Rehor, der nun auch gegen seinen Onkel auftrat, der wiederum sich von der Brüder-Unität lossagte. Er beschuldigte sie der unrechtmäßigen Ausübung eines eigenen Ordens. Die Brüder wurden verfolgt, Rehor bei Anhängern weiter versteckt. Ruhiger wurde es schließlich unter der Herrschaft des Königs Vladislav. Rehor hielt sich zu dieser Zeit in Brandeis an der Adler auf, wo er schließlich auch starb. Sein Grab befindet sich auf dem Felsenfriedhof Orlík gegenüber der Burg Brandeis.

Literarisches Werk

Er schrieb einige religiöse Aufsätze und Bittbriefe religiösen Charakters an Beamte des Königs und der Kirche. Daneben auch einige Traktate, darunter

  • Spis o dobrých a zlých knězích (Schrift über gute und böse Priester)
  • Traktát o církvi svaté (Traktat über die heilige Kirche)
  • O dvojím díle (Über das Zweite Werk)

Er gilt unter Gelehrten auch als Verfassers des Werks „Schrift über den engen Weg“.

Die Gedanken, die Rehor niederschrieb sind meist die des Peter Chelčický. Mit dem Unterschied, dass Rehor die theoretischen Überlegungen Chelčickýs in die Tat umsetzte.

Auswirkungen

Rehor kann man durch sein Tun und Wirken zum Gründer und den ersten Organisator der Brüder-Unität bezeichnen. Er gab der Bewegung die monarchistische Organisation, die von einem einzigen Verwalter gesteuert wurde. Die Einheit wurde durch strenge Disziplin beherrscht, aus der jedes unwürdige Mitglied sofort ausgeschlossen wurde. Nach dem Beispiel von Christus, schuf er ein Ideal eines Christen, nach dessen Vorbild die Anhänger leben sollten. Ein sittliches Leben und Handlungen waren dabei wichtiger als religiöse Taten und theoretische Glaubensbekenntnisse. Er war nicht gegen den Glauben auch nicht gegen Dogmas, betrachtete jedoch Glauben ohne Taten als Tod. Ein wahrer Christ sollte sich selbst beherrschen, das Unrecht ertragen. Er sollte sich nicht in weltliche Macht einbringen, wenn diese auf Gewalt beruhte. Er sollte keine richterlichen Aufgaben übernehmen, er sollte nicht mit Waren handeln und erst recht keinen militärischen Dienst leisten.

Bald nach seinem Tod wuchs in der Unität Widerstand gegen seine Lehre und Grundsätze. Schließlich wurde in der Reichenauer Versammlung von 1495 beschlossen, dass die Gedanken Rehors und Chelciskys für die Brüder-Unität nicht bindend sind. Die Lehre von Rehor wurde als unmäßig und exzessiv bezeichnet. Allerdings gab es einen kleinen Flügel, der sich von der Unität trennte und die ursprüngliche Lehre eine Zeit lang weiter vertrat.

Literatur zum Thema

siehe auch Liste tschechischer Schriftsteller


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