- Krausnecker
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Peter Kraus, geboren als Peter Siegfried Krausnecker, (* 18. März 1939 in München) ist ein Schauspieler und Sänger.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ausbildung
Der Sohn des österreichischen Regisseurs und Kabarettisten Fred Krausnecker verbrachte seine Jugend abwechselnd in München, Wien und Salzburg, wo sein Vater ein eigenes kleines Theater hatte. Schon während seiner Schulzeit nahm Peter Kraus Gesangsunterricht, belegte Schauspiel- und Stepkurse und begann seine Karriere als Schauspieler Mitte der 1950er Jahre mit der Rolle des Johnny in „Das fliegende Klassenzimmer“ (1954) nach dem gleichnamigen Buch von Erich Kästner.
Familie
Im Jahr 1969 heiratete Kraus das Fotomodell Ingrid. Sie brachte Tochter Gaby mit in die Ehe, die Kraus später adoptierte. Wenige Jahre später wurde der gemeinsame Sohn Mike geboren. Gaby starb mit Ende dreißig an Brustkrebs.
Rock'n'Roll-Star
Kraus wurde – wie auch sein Kollege Ted Herold – bald zu einem der populärsten deutschsprachigen Rock'n'Roll-Sänger und Teen-Idole; das schlaksige und lässige Gehabe des jungen Mannes kam bei den Teenies an. In den ersten vier Jahren nach seinem Debüt brachte Kraus sechsunddreißig Schlager heraus und verkaufte damals bereits über 12 Millionen Schallplatten.
Kraus' erste Plattenveröffentlichung war Ende 1956 eine deutsche Version von Little Richards „Tutti Frutti“; Mitte 1957 folgte seine erste Hit-Notierung „Susi Rock“, die mit Platz 8 gleich ein „Top-Ten“-Erfolg wurde. Von da ab stand Kraus bis 1964 regelmäßig in den deutschen Charts; 1958 nahm er die Titel „Wenn Teenager träumen“, „Hula Baby“ und das populäre „Sugar Baby“ auf, 1959 folgte seine Version von „Tiger“. Anfänglich war Kraus noch stark von Elvis Presley beeinflusst, doch bald gelang es ihm, einen eigenen Stil zu finden. Als der „nette Junge von nebenan“ sang er auch mit seinem Pendant, dem weiblichen Teenageridol Conny Froboess und trat mit ihr in Schlagerfilmen auf, wie 1958 in „Wenn die Conny mit dem Peter“ oder 1960 in „Conny und Peter machen Musik“. Beide avancierten bei Deutschlands Teenagern zu den meistgeliebten Leinwandstars der späten Fünfziger. 1959 trat Peter Kraus gemeinsam mit seinem Vater Fred Kraus, der im Film seinen Vater spielte, in "Melodie und Rhythmus" auf.
Kraus veröffentlichte auch einige Titel zusammen mit Jörg Maria Berg; unter dem Pseudonym Die James Brothers hörte man von dem Duo deutsche Cover-Versionen wie z. B. 1958 „Wenn“ (When), 1959 „Cowboy Billy“, 1960 „Rote Rosen“ (Pretty Blue Eyes), „Die jungen Jahre“ (Endless Sleep) oder 1964 „Hätt' ich einen Hammer“ (If I Had A Hammer), um nur einige zu nennen. Zudem sang er noch zusammen u.a. mit Connie Francis, Lill Babs, Danny Mann, Alice und Ellen Kessler, Gus Backus sowie Gina Dobra.
Schauspieler
Schon bevor die Rock ’n’ Roll-Welle verebbte, war Peter Kraus weiter als Schauspieler in Filmen und im Fernsehen tätig – z.B. in „Die Freundin meines Mannes“ und „Der Pauker“, beide Regie: Axel von Ambesser oder in „Die Frühreifen“ Regie: Josef von Baky – und ging weiter mit seinen Liedern auf Tournee, die ihn auch nach Frankreich, England, Italien, die Niederlande, Schweden und Amerika führte. Kraus passte seine Lieder dem veränderten Musikgeschmack an und profilierte sich beim Übergang zu den Sechzigern als Deutschlands „Kuschelsänger“ Nummer 1. So sang er 1961 „Schwarze Rose Rosemarie“, erreichte damit Platz 5 der deutschen Hitparade und erhielt den Bronzenen Löwen von Radio Luxemburg; mit „Silvermoon“ und „Sweety“, weiteren klassischen Blues-Titeln, setzte er 1962 seinen kommerziellen Erfolg fort.
Ende der 1980er Jahre spielte Peter Kraus in der Fernsehserie Die glückliche Familie (produziert vom BR) den Modedesigner 'Heinrich Wolfgruber'.Entertainer
Kraus trat auch als Drehbuchautor und Plattenproduzent in Erscheinung, hatte eine eigene TV-Show („Herzlichst, Ihr Peter Kraus“), die vierzehnmal ausgestrahlt wurde und in der er dem Fernsehpublikum ausländische Stars vorstellte. 1970 war Kraus unter anderem achtzehn Folgen lang Showmaster der TV-Unterhaltungsserie „Bäng-Bäng“. Im gleichen Jahr ist er erstmals in der ZDF-Hitparade mit dem Schlager "Hokuspokus Fidibus" aufgetreten. Seine Auftritte in der von seinem Vater produzierten Serie „8 x 1 nach Noten“ sowie „Hallo Peter“ waren beim Publikum ebenfalls sehr beliebt.
Kraus agierte auch in einigen Fernseh-Musicals wie „Die Pickwickier“, „Bel Ami“, „Ein Walzertraum“, „Wenn der Vater mit dem Sohn“, „Lösegeld für Mylady“ sowie „No, no, Nannette“. Mit seiner ehemaligen Partnerin Cornelia Froboess stand er nach 26 Jahren wieder gemeinsam vor der Kamera: Im Thriller „Der Sommer des Samurai“ von Hans-Christoph Blumenberg spielte er 1985 einen Aussteigertypen.
Im Frühsommer 2002 kam er mit einer neuen CD („Ich mach weiter“) auf den Markt und im Herbst des gleichen Jahres ging er damit auf Deutschland-Tournee. Er erhielt am 28. Januar 2003 das Silberne Ehrenzeichen des Landes Wien.
Insgesamt verkaufte Peter Kraus mehr als 17 Millionen Tonträger und erhielt unzählige Goldene Schallplatten, Auszeichnungen und Ehrungen, so u.a. 1959, 1960, 1961 und 1962 den Bravo Otto. 1990 veröffentlichte er unter dem beziehungsreichen Titel „Wop-baba-lu-ba – mein ver-rocktes Leben“ seine Memoiren; auch als Maler wurde er inzwischen bekannt; seine Bilder, poppige Kompositionen, die an Roy Lichtenstein erinnern, fanden bei verschiedenen Ausstellungen in Zürich und St. Moritz große Anerkennung.
Peter Kraus wurde am 12. März 2006 der Echo für sein Lebenswerk verliehen. Schon 2004 hatte er den Amadeus Austrian Music Award - ebenfalls für sein Lebenswerk - erhalten.
Filme
- Das fliegende Klassenzimmer, 1954, Regie: Kurt Hoffmann, Buch: Erich Kästner, mit Paul Dahlke (Justus), Paul Klinger (Der Nichtraucher), Erich Ponto (Sanitätsrat)
- Die Frühreifen, 1957, mit Heidi Brühl, Sabine Sinjen
- Die Freundin meines Mannes, 1957, Regie: Axel von Ambesser, mit Hans Söhnker, Hannelore Schroth, Barbara Rütting, Corny Collins,
- Immer die Radfahrer, 1958, mit Heinz Erhardt, Hans-Joachim Kulenkampff, Wolf Albach-Retty, Waltraut Haas, Corny Collins, Christiane Hörbiger, Inge Meysel
- Wenn die Conny mit dem Peter, 1958, mit Cornelia Froboess, Loni Heuser, Ernst Stankovski, Peter Vogel, Rex Gildo
- Der Pauker, 1958, Regie: Axel von Ambesser, mit Heinz Rühmann, Gert Fröbe, Bruni Löbel, Peter Vogel, Michael Verhoeven
- Melodie und Rhythmus, 1959, mit Veronika Bayer, Rudolf Platte
- Alle lieben Peter, 1959, mit Hannelore Schroth, Christine Kaufmann, Helen Vita, Boy Gobert, Peter Vogel
- Kein Engel ist so rein, 1960, mit Sabine Sinjen, Hans Albers
- Conny und Peter machen Musik, 1960, mit Cornelia Froboess
- Schlager-Raketen, 1960, Regie: Erik Ode, mit Vico Torriani, Loni Heuser, Vivi Bach, Cornelia Froboess
- Was macht Papa denn in Italien?, 1961, mit Claus Biederstaedt, Monika Dahlberg, Willy Fritsch, Harald Juhnke
- Im schwarzen Rößl, 1961, Regie: Franz Antel, mit Karin Dor, Hans von Borsody, Paul Löwinger, Raoul Retzer, Lolita, Gus Backus
- So toll wie anno dazumal, 1962, Regie: Franz Marischka, mit Harald Juhnke, Ilja Richter, Vico Torriani
- Verrückt und zugenäht, 1962, mit Vivi Bach, Rudolf Platte, Oskar Sima, Beppo Brem, Gunther Philipp
- Das haben die Mädchen gern, 1962, mit Gus Backus, Peter Vogel, Otto Schenk, Paul Löwinger, Paul Hörbiger
- The Waltz King, 1963, mit Senta Berger
- Wenn man baden geht auf Teneriffa, 1964, mit Corny Collins
- Die Große Kür, 1964, Regie: Franz Antel, mit Wolf Albach-Retty, Hans-Jürgen Bäumler, Heinz Erhardt, Paul Hörbiger, Gunther Philipp, Mady Rahl
- Happy-End am Wörthersee, 1964, mit Waltraut Haas, Paul Hörbiger, Raoul Retzer, Gunther Philipp
- Lovemaker, 1969
- Paganini, 1972, mit Teresa Stratas, Johannes Heesters, Dagmar Koller
- Tausend Augen, 1984, mit Barbara Rudnik, Armin Mueller-Stahl, Karin Baal, Wim Wenders, Gudrun Landgrebe
- Wenn die kleinen Veilchen blühen, 1985, mit Johannes Heesters, Cissy Kraner, Robert Stolz
- Der Sommer des Samurai, 1986, mit Cornelia Froboess, Hans Peter Hallwachs, Nadja Tiller
- Der Madonna-Mann, 1987, mit Michael Lonsdale, Marius Müller-Westernhagen
- Tierärztin Christine, 1993, mit Hans Clarin, Uschi Glas
- Liebling, ich muß auf Geschäftsreise, 1995, Regie: Peter Kraus, mit Dolly Dollar, Gila von Weitershausen, Klausjürgen Wussow
- Die fabelhaften Schwestern, 2002
Weblinks
- Peter Kraus in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Offizielle Homepage
- Vita II
- Man muss keine Fernseher aus dem Fenster werfen (Interview in der Berliner Zeitung zur Verleihung des Echo für sein Lebenswerk, 11. März 2006)
- DVD, Fotogalerie, Infos & Trailer der Dokumentation "Erinnerungen - Mein Leben Peter Kraus
Infos zum neuen Album - Peter Kraus: Nimm dir Zeit
Personendaten NAME Kraus, Peter ALTERNATIVNAMEN Peter Siegfried Krausenecker KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler und Sänger GEBURTSDATUM 18. März 1939 GEBURTSORT München, Deutschland
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