Krefelder Tanzhusaren

Krefelder Tanzhusaren
Am 2. April 1906 führte Kaiser Wilhelm II. persönlich das Regiment in die Stadt.

Das 2. Westfälische Husaren-Regiment Nr. 11 war ein Kavallerieverband der Königlich Preußischen Armee und folgte der Tradition des 1807 errichteten Vorgänger-Regiments, dem 2. königl. westfälischen Husaren-Regiment. Es wurde auch als Krefelder Tanzhusaren bezeichnet, welche 1906 von Düsseldorf nach Krefeld verlegt wurden. Das Kavallerieregiment war in der Kaserne an der heutigen Westparkstraße stationiert.

Anlässlich eines Besuchs in Krefeld zur 200-Jahr-Feier der Zugehörigkeit Krefelds zu Preußen gab Kaiser Wilhelm II. scheinbar spontan das Versprechen ab, Krefeld zur Garnisonsstadt zu machen. Bei einem Festbankett hatten sich die Ehrenjungfern aus der Krefelder Oberschicht darüber ausgelassen, dass ihnen in Krefeld keine Tänzer zur Verfügung stehen. Daraufhin versprach der Kaiser, geeignete Tänzer zu schicken. Was man zunächst für einen Scherz gehalten hatte, wurde noch am gleichen Abend durch den kommandierenden General des VII. Armee-Korps Bissing bestätigt. Die Generalität teilte per Telegramm mit, dass Krefeld eine Kavallerieeinheit bekommen werde, und dass man Vorschläge für die Unterbringung erbäte.

Diese Zusage entwickelte sich im Reichstag zu einem handfesten Skandal. Man nahm an, dass diese Zusage wohl nur einer Laune des Kaisers entsprungen sei, und dass man nun sehr viel Geld aufwenden müsse, nur um einigen Damen einen Gefallen zu erweisen. Neben der fehlenden Gegenzeichnung durch den Reichskanzler oder den Kriegsminister widersprach der Entschluss auch dem Grundsatz, keine Garnisonen in große Industriestädte zu verlegen. Hinzu kam noch, dass man ein halbes Jahr zuvor beschlossen hatte, die Düsseldorfer Kaserne zu sanieren.

Die Schnelligkeit, mit welcher die Militärverwaltung schon bald konkrete Vorstellungen äußerte, deutete jedoch nicht auf einen lediglich spontanen Entschluss, sondern darauf, dass sich die Militärverwaltung schon vorher Gedanken über die Verlegung der Garnison nach Krefeld gemacht hatte. Der Kaiser hatte den Besuch in Krefeld lediglich zum Anlass genommen, den schon feststehenden Entschluss auf etwas ungewöhnliche Weise zu verkünden.

Für Krefeld bedeutete die Verlegung angesichts einer erneuten Krise der Textilindustrie eine Belebung der heimischen Wirtschaft, sodass man sich entschloss, die Kosten in Höhe von vier Millionen Mark für den Bau der Kaserne zu übernehmen, was dann auch die letzten Kritiker überzeugte. 1904 erfolgte schließlich die Grundsteinlegung, und am 2. April 1906 führte Kaiser Wilhelm persönlich an der Spitze reitend das Regiment in die Stadt. Auf dem Bissing-Platz (heute Konrad Adenauer-Platz) übergab er das Regiment mit den Worten: Der Stadt habe ich ihre Garnison gebracht und den jungen Damen ihre Tänzer.

18.000 ehemalige Soldaten und 100.000 Besucher wohnten dem Ereignis bei. Die Bevölkerung verlieh den Soldaten den Namen Tanzhusaren, unter welchem sie schließlich im ganzen Reich bekannt wurden.


Bekannte Tanzhusaren

Quellen

  • Krefeld, Die Geschichte der Stadt Band 3, ISBN 3-9808235-2-0
  • Freisinnige Zeitung vom 27. Juni 1902
  • Eck, von; `Geschichte des 2. Westfälischen Husaren-Regiments Nr 11 und seiner Stammtruppen von 1807 – 1913`; August Bagel, Düsseldorf 1913

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