Kreuzschichtung

Kreuzschichtung
Schrägschichtung und horizontale Schichtung in einer Sandsteinkuppe in Utah. Der Schrägschichtungswinkel von etwa 30° zeigt die Ablagerung in Dünen an.
Ablagerung und Abtragung von Schrägschichtungsstrukturen im Sediment

Schrägschichtung (engl. cross-bedding) ist ein Begriff der Sedimentologie und bezeichnet die Ablagerung von körnigem Sediment (meistens Sand oder Kies) in schräg einfallenden Schichten. Diese Art der Ablagerung findet sich an der Leeseite von Dünen sowie von Strömungs- und Wellenrippeln in Gewässern. Die Schrägschichtung in übereinanderliegenden Schichten kann durch wechselnde Strömungsverhältnisse bei der Ablagerung unterschiedlich oder gegensätzlich orientiert sein (Kreuzschichtung).

Entstehung

Schrägschichtung kann sowohl durch strömendes Wasser als auch durch Wind verursacht werden. Ihre Entstehung kann in Wüsten, Flüssen, Seen und Meeren beobachtet werden und ist in geologisch jungen Lockergesteinen sowie verfestigten Sedimentgesteinen, z.B. Sandstein, verbreitet erhalten. Sie entsteht durch die Vorschüttung und Ablagerung von Sandkörnern im Lee von Sandbänken oder Bodenwellen. Schrägschichtung findet sich ebenfalls an der Leeseite von Kiesbänken, wo die Gerölle dachziegelartig eingeregelt werden.

Schrägschichtung entsteht auch, wenn loses Sediment die Luvseite einer Wellenrippel in einem Fluss oder im Meer sowie einer Düne, meist als Springfracht (Saltation), hinauf transportiert wird, den Rippelkamm passiert und sodann die Leeseite hinunter rutscht (grain flow) oder fällt. Die Leeseite ist dabei immer steiler als die Luvseite ausgebildet. Durch Erosionsvorgänge können die Kämme der Wellerippel abgetragen werden, so dass nur die unteren Bereiche der Schrägschichtungskörper erhalten bleiben.

Unterschieden als morphologische Endglieder werden tafelige und bogige Schrägschichtung. Die Berührungsflächen der einzelnen Schrägschichtungskörper sind bei der tafeligen Schrägschichtung eben, bei der bogigen gekrümmt. Schrägschichtung kommt in verschiedenen Dimensionen vor, die abhängig von der Höhe der Schrägschichtung von der Mikroschrägschichtung (Höhe bis 2 cm) über klein- (2 bis 20 cm) und mitteldimensionale (20 - 200 cm) zur großdimensionalen Schrägschichtung (2 bis 20 m und mehr) reichen. Die Dimension spiegelt die Strömungsgeschwindigkeit des jeweiligen Transportmediums wider.[1]

Der Einfallswinkel der Schrägschichtung ist abhängig von der Kohäsion des transportierten Materials und beträgt aufgrund der häufigen statischen Aufladung der Sandkörner in Dünen etwa 30°, im Wasser wegen der geringeren Kohäsion aufgrund des Transportmediums etwa 15°.

Die Orientierung der Vorschüttung kann dafür benutzt werden, die Richtung der verursachenden Strömung zu ermitteln und spielt eine Rolle bei der Rekonstruktion von Oberflächengestalt und Ablagerungsvorgängen vergangener Zeitalter.

Quellen

  1. Hohl, S. 129f.

Literatur

  • Füchtbauer, Hans: Sedimente und Sedimentgesteine. 4. neubearbeite Auflage. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1988, 1141 S. ISBN 978-3-510-65138-2
  • Hohl, Rudolf (Hrg.): Die Entwicklungsgeschichte der Erde. 6. Auflage, Werner Dausien Verlag, Hanau 1985, 703 S. ISBN 978-3-768-46526-7

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kreuzschichtung — Kreuzschichtung, s. Schichtung …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kreuzschichtung — Kreuzschichtung,   Geologie: eine Schrägschichtung mit mehrfachem Wechsel der Schüttungsrichtung …   Universal-Lexikon

  • Base Surge — Der Begriff Surge (engl. surge = Welle, Woge), z.T. auch Base Surge oder Ground Surge, wird in der Sedimentologie als Überbegriff für relativ partikelarme, turbulente, oft auch heiße Ströme eines Gas (Flüssigkeit) Partikelgemisches, d.h. für… …   Deutsch Wikipedia

  • Surge — Der Begriff Surge (engl. surge = Welle, Woge), z.T. auch Base Surge oder Ground Surge, wird in der Sedimentologie als Überbegriff für relativ partikelarme, turbulente, oft auch heiße Ströme eines Gas (Flüssigkeit) Partikelgemisches, d.h. für… …   Deutsch Wikipedia

  • Lutter Sandstein — Kaiserpfalz Goslar aus Hilssandstein Lutter Sandstein mit Kreuzschichtung, Muster ca. 20×14 cm Der Hilssandstein wird nach dem Hils, einem knapp 500 Meter hohen Mittelg …   Deutsch Wikipedia

  • Bletterbach — Der Bletterbach ist ein Bach in der Südtiroler Gemeinde Aldein. Er bildet am Fuß des Weißhorns die Bletterbachschlucht, die auch als „Grand Canyon Südtirols“ bezeichnet wird. Die Schlucht entstand vor ca. 15.000 Jahren in der Eiszeit. Sie ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Diskordant — Als Diskordanz (nach lateinisch: discordans, nicht übereinstimmend) bezeichnet man in der Geologie das winkelige oder unregelmäßige Aneinanderstoßen von Gesteinsschichten. Diskordante Lagerung ist der Gegenbegriff zu konkordant. Ursächlich für… …   Deutsch Wikipedia

  • Diskordanz — Als Diskordanz (nach lateinisch: discordans, nicht übereinstimmend) bezeichnet man in der Geologie das winkelige oder unregelmäßige Aufeinanderliegen von Gesteinsschichten. Diskordante Lagerung ist der Gegenbegriff zu konkordant. Ursächlich für… …   Deutsch Wikipedia

  • Geologie (Jena) — Kernberge mit Pennickental bei Jena, Kalksteinablagerungen des Muschelkalkes auf einem Buntsandsteinsockel Das Saaletal bei Jena ist eine geographisch und kulturell reichhaltige Landschaft. Ebenso vielfältig ist die Geologie der Landschaft in den …   Deutsch Wikipedia

  • Geologie Jenas — Kernberge mit Pennickental bei Jena, Kalksteinablagerungen des Muschelkalkes auf einem Buntsandsteinsockel Das Saaletal bei Jena ist eine geographisch und kulturell reichhaltige Landschaft. Ebenso vielfältig ist die Geologie der Landschaft in den …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”