- Kugelmenschen (Mythos)
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Der Philosoph Platon berichtet in seinem Werk Symposion (deutsch: Das Gastmahl) von einem Trinkgelage, bei dem es um den Eros, die Liebe geht, den der Komödiendichter Aristophanes mit dem Mythos von den Kugelmenschen preist.[1]
Demnach habe es früher drei Geschlechter von Menschen gegeben. Das männliche Geschlecht stamme von der Sonne ab, das weibliche von der Erde und das aus den beiden zusammengesetzte vom Mond. Es gab also Mann-Männer, Frau-Frauen und Frau-Männer. Diese Kugelmenschen hatten je vier Hände und Füße und zwei entgegengesetzte Gesichter auf einem Kopf. Sie waren stark und schnell und wurden in ihrem himmelstürmenden Hochmut selbst den Göttern gefährlich. Zur Strafe zerschnitt der Göttervater Zeus jeden von ihnen in zwei Hälften. Seitdem gehen die beiden Teile getrennt aufrecht auf zwei Beinen und beide haben Sehnsucht danach, sich mit dem jeweils anderen Teil wieder zu vereinen. Dieser Drang der zwei Hälften, sich zu vereinen, wird als Liebe (erôs) bezeichnet:
- Der Grund hiervon nämlich liegt darin, daß dies unsere ursprüngliche Naturbeschaffenheit ist, und daß wir einst ungeteilte Ganze waren. Und so führt die Begierde und das Streben nach dem Ganzen den Namen Liebe. Und vor Zeiten, wie gesagt, waren wir eins; nun aber sind wir um unserer Ungerechtigkeit willen getrennt worden von dem Gott...[2]
Mit diesem Mythos versucht Platons Figur des Aristophanes Eros als die sexuelle Anziehung zwischen zwei Menschen zu erklären, die auf Wiederherstellung einer ursprünglichen Einheit und Ganzheit ausgerichtet sei; die homosexuelle zwischen zwei Männern (Sonnengeschlecht) und zwischen zwei Frauen (Erdgeschlecht), und die heterosexuelle zwischen Mann und Frau (Mondgeschlecht), wobei der heterosexuellen wegen der angeblich geringeren Zahl an Frau-Mann-Kugelmenschen (Androgynes) eine mindere Bedeutung beigemessen wird.
Literatur
- Bernhard Kytzler: Platons Mythen, Frankfurt/Main, Insel, 1997, ISBN 978-3-458-33678-5
Einzelnachweise
Weblinks
- Platon: Das Gastmahl (Symposion) - Übersetzung von Friedrich Schleiermacher, 1807
- griechischer Originaltext
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