- Kukri
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Das Kukri oder Khukri (eigentlich Khukuri) ist ein schweres gekrümmtes Messer mit in der Mitte verbreiterter Rückenklinge, das sowohl als Waffe wie auch als Werkzeug dient. Zumeist wird es in einer mit Leder ummantelteten Holzscheide mit einem kurzen metallenen Ortblech geführt. Das Kukri wird nicht als Wurfwaffe, sondern ausschließlich als Hiebwaffe verwendet. Es ist fester Bestandteil der traditionellen Tracht der männlichen Nepalesen sowie die typische Blankwaffe der Gurkha im nepalesischen, indischen oder britischen Dienst. Eine grobe Unterteilung sind zivile beziehungsweise militärische Kukri sowie die zu rituellen Handlungen verwendeten Ausführungen mit einer Länge bis teilweise über 80 cm Gesamtlänge.
Das älteste noch erhaltene Kukri gehörte angeblich Drabya Shah, dem Radscha von Gorkha (ca. 1630); ähnliche Waffen haben aber wahrscheinlich eine wesentlich längere Tradition.
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Die britischen Militärmodelle der Kukri
Außer den zivil beschafften und häufig im aktiven Dienst geführten Kukri kommen ab ca. 1903 auch militärisch abgenommene Waffen zur Ausgabe. Das erste Modell dieser Reihe ist das sogenannte „Mark I“, ein sehr schweres und vorderlastiges Teil, bei dem sich die Frage nach Waffe oder Werkzeug nicht eindeutig beantworten lässt.
Bei Beginn des 1. Weltkriegs beginnt die Fertigung der als „Mark II“ bekannten Version. Die Waffe ist leichter und auch mit einer geringeren Klingendicke als das Vorläufermodell produziert. Verschiedene, geringfügig voneinander abweichende Varianten werden bis in die 1920er Jahre hergestellt.
Obwohl nicht mehr mit „Mark II“ gestempelt, werden heute diverse Fertigungen aus dem Zweiten Weltkrieg, diesem Modell ebenfalls zugerechnet. Typisches Beispiel dafür sind die Hersteller „PIONEER“ in Calcutta oder auch die unter dem Herstellerzeichen „M43“ auftretende Werkstatt. Letzteres führte dann auch in amerikanischen Veröffentlichungen zu einer falschen Modellbezeichnung, da der Kukri als Model 1943 interpretiert wurde.
Obwohl in Form und Verarbeitung geringfügig voneinander abweichend, kann der auf der Klinge zumeist angelötete Griffuß als gemeinschaftliches Erkennungsmerkmal des Mark I und Mark II gelten.
Ab 1944 erscheint dann das von diversen Manufakturen gefertigte Modell bei den britischen Gurkhas, welches heute landläufig als „Mark III“ bezeichnet wird. Nur wird diese Modellbezeichnung nicht bei der Klingenabnahme verwendet. Es handelt sich somit um eine Interpretation, dass das Nachfolgemodell des offiziellen „Mark II“ nunmehr das „Mark III“ sei. Eine ähnliche Schlussfolgerung wird auch bei dem sogenannten „Mark I“ betrieben. Ausgehend von einem so gekennzeichneten „Mark II“ muss das frühere Modell dann ein „Mark I“ sein. Diese Aussage mag zutreffen, ist aber quellenmäßig nicht belegt.
Gleiches gilt auch für das sogenannte „Mark IV“, das mit Abstand seltenste Modell dieser Reihe. Gefertigt wurde es 1951 von der Wilkinson Sword Company in einer Anzahl von ca. 1400 Stück. Die einzige – handwerklich hervorragende – englische Fertigung eines Kukri-Modells unterscheidet sich in Ausführung und Verarbeitung klar von den indischen bzw. nepalesischen Produktionen, während sich in der Kampftauglichkeit kaum Unterschiede zu den früheren Modellen zeigen sollte.
Ab den 1960er Jahren werden die Kukri wieder in Nepal gefertigt. Hierzu werden von der britischen Verwaltung Kontrakte mit einheimischen Fertigungsbetrieben geschlossen. Die standardisierten (Griff aus Büffelhorn mit Messingbeschlägen) Modelle tragen zumindest bei den frühen Stücken Abnahmestempel des Ordonnanz Depot Nepals zusammen mit der Jahreszahl. Die traditionellen Holzscheiden sind weiterhin mit Büffelleder ummantelt und mit einem Ortblech aus Messing ausgestattet.
Typische Bestandteile
- Karda (kleines scharfes Beimesser)
- Chakma (kleiner Wetzstahl)
- Khukuri (Kukri)
- Scheide (für beide Messer und den Wetzstahl)
Literatur
- Flook, Ron: British and commonwealth military knives, Shrewsbury : Airlife, 1999. (ISBN 185310986X)
- National Army Museum; Military gurkha issue kukris, London 1984.
Weblinks
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