Kuno Graf von Moltke

Kuno Graf von Moltke
Kuno von Moltke, 1900.

Kuno Graf von Moltke (* 13. Dezember 1847 in Neustrelitz; † 19. März 1923 in Breslau) war ein deutscher Generalleutnant, Flügeladjutant Kaiser Wilhelms II. sowie Stadtkommandant von Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kuno v. Moltke stammte aus dem alten mecklenburgischen Adelsgeschlecht Moltke. Im Jahr 1896 - er war zu der Zeit Stadtkommandant von Berlin - heiratete er die Witwe Athalie (Lily) von Kruse-Neetzow (geb. von Heyden); die Ehe wurde aber bereits am 15. November 1899 geschieden, da Lily von Moltke entdeckt hatte, dass ihr Mann bereits seit Jahren eine Affäre mit dem Wiener Botschafter Philipp zu Eulenburg hatte.[1] Lily von Moltke heiratete anschließend Harry von Elbe.

Moltke komponierte 1892 Des Großen Kurfürsten Reitermarsch.


Eulenburg-Harden-Prozess

Moltke gehörte zur Tafelrunde Wilhelms II, die als Liebenberger Kreis in die Geschichte einging und großen Einfluss auf den Kaiser ausübte. Für den Publizisten Maximilian Harden war die Tatsache, dass Wilhelm II. sich unter dem Einfluss des Kreises nicht bereit fand, in der Ersten Marokkokrise einen Krieg mit Frankreich zu riskieren, der Grund, den Kreis immer wieder scharf anzugreifen. Anlass dafür bot Hardens Wissen über die Homosexualität einiger Mitglieder des Kreises, u. a. aufgrund von Briefen Moltkes an Eulenburg, die Moltkes Ex-Frau ihm 1906 zugespielt hatte.[1] Moltke gehörte in der anschließenden Eulenburg-Krise zu denjenigen, denen Vergehen nach §175 StGB (homosexuelle Handlungen) vorgeworfen wurden.

Im Laufe des Prozesses forderte Moltke Harden, der ihn offen der Homosexualität bezichtigt hatte, zum Duell. Harden lehnte ab, woraufhin es im Juni 1907 zu einem Verleumdungsprozess kam, der mit einem Freispruch Hardens endete. Moltke wurde nun seinerseits unter Anklage wegen § 175 gestellt; das Verfahren wurde im Jahr 1908 gegen Zahlung einer Entschädigung von 40.000 Mark an Harden eingestellt.

Literatur

  • Isabel Hull, The entourage of Kaiser Wilhelm II, Cambridge 1982.
  • John Röhl, Des Kaisers bester Freund, in: Kaiser, Hof und Staat. Wilhelm II. und die deutsche Politik, München ³1988, S. 35-77, v.a. 64 ff.
  • Nicolaus Sombart, Wilhelm II. Sündenbock und Herr der Mitte, Berlin 1996.

Einzelnachweise

  1. a b http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument-druck.html?id=13509072

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