Kur-Theater Hennef

Kur-Theater Hennef
Außenansicht des Kur-Theaters.
Kinosaal mit 190 Sitzen.

Das Kur-Theater Hennef e.V. ist das erste und letzte von ehemals drei Kinos in Hennef. Das Haus aus dem Jahr 1937 steht unter Denkmalschutz. Der Kinosaal verfügt über 190 Sitzplätze.

Seit 2003 wird das Kino vom „Verein der Freunde und Förderer des Kur-Theater Hennef e.V.“ betrieben. Neben Filmen wird es auch für Kleinkunst, Musik und andere Veranstaltungen genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erster Vorgänger des Kinos war 1925 der benachbarte Tanzsaal. Er wurde für Stummfilmvorführungen mit Bänken ausgestattet, zur Begleitmusik gab es ein Klavier, das noch heute im Foyer des Kinos steht, und Geige. 1932 wurde das Kino zum Tonfilm-Theater „Kur-Lichtspiele“.

1938 wurde das heutige Kino-Gebäude fertiggestellt, am 13. August fand die feierliche Eröffnung mit dem Film Immer wenn ich glücklich bin (mit Theo Lingen und Hans Moser) und einem Filmball statt. Weil sich die Hennefer nicht an der Reichspogromnacht der Nationalsozialisten 1938 beteiligen wollten, wurde im Kino der Propaganda-Film Juden ohne Maske gezeigt, womit die Hennefer von der scheinbar von den Juden ausgehenden Gefahr überzeugt werden sollten.

Nachdem das Kino gegen Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 kurze Zeit geschlossen war, nahmen amerikanische Soldaten das Kurtheater nach Kriegsende wieder in Betrieb. Den elektrischen Strom für ihre Filmvorführungen erzeugten sie mit einem Generator selbst. Kurze Zeit später übernahmen englische Soldaten das Kino.

Weil der Kino-Betrieb 1949 alleine sich nicht rentierte, sah sich die Betreiberfamilie Bellinghausen nach anderen Verdienstmöglichkeiten um, um das Haus zu erhalten. Der Umbau zum Opernhaus wurde unter der Bauleitung von Richard Bellinghausen durchgeführt. Das Kino wurde dabei um ein Drittel verlängert, ging also hinter der Leinwand noch weiter. Die „Kur-Lichtspiele“ wurden nun zum „Kur-Theater“ umbenannt. Es verfügte über 600 Plätze, eine drehbare Bühne und einen Orchester-Raum für 50 Musiker. Zeitweise waren bis zu 200 Schauspieler, Bühnenarbeiter, Musiker und andere Mitarbeiter an einer einzigen Vorführung beteiligt. Zur Eröffnung des Opernhauses wurde Die Zauberflöte gespielt. Kino- und Opern-Betrieb verliefen in dieser Zeit parallel.

Wenige Jahre später jedoch wurde das Theaterspielen wieder eingestellt, weil es zu aufwändig und finanziell nicht tragbar war. Der Bau wurde wieder verkürzt.

Seit dieser Zeit diente das Kino immer wieder als Kulisse für Dreharbeiten - sei es ein Musikvideo der Bläck Fööss („Wenn et Leech usjing em Roxy“), Aufnahmen für ein Kino-Magazin von RTL, Werbespots oder 2008 für eine Szene des Kinofilms Die Entdeckung der Currywurst.

Als sich im Jahre 2003 die Familie Bellinghausen aus dem Kinobetrieb zurückziehen wollte, fassten einige Hennefer den Entschluss, das Kur-Theater als Verein weiter zu betreiben.

Programm

Auf der Bühne wird ein breit gefächertes Kulturprogramm angeboten. Unter anderem traten bereits Tommy Engel, Konrad Beikircher, Kleine und Linzenich, Gerd Köster, Robert Kreis, Jürgen Becker, Anka Zink, Guido Cantz, Bernd Stelter, Dr. Eckart von Hirschhausen auf.

Besondere Veranstaltungen sind das „Wickeltaschen-Kino“ für Mütter mit ihren Babys und der Stummfilmabend begleitet von Live-Musik. Seit neuestem werden jetzt auch Kultfilme im Kultkino gezeigt.


Technik

Kinofilme werden über zwei Bauer B8A 35mm-Filmprojektoren gezeigt, die aus dem Jahr 1958 stammen. Seit umfangreichen Umbauarbeiten im Februar und März 2008 wird eine Maschine nur noch für das Vorprogramm genutzt, während das Hauptprogramm von einem Cinemeccanica Spulenturm gespeist wird. Weiterhin ist Überblend-Betrieb mit 600m bzw. 1800m Spulen von beiden Maschinen möglich. Beide Projektoren sind mit Bauer Tongeräten ausgestattet, die auf moderne Laser-Abtastung für Dolby SR umgerüstet wurden. Die Hauptmaschine ist zusätzlich mit Abtastsystemen für Dolby Digital und DTS ausgerüstet. Für die Wiedergabe von DVD-Inhalten und Präsentationen ist ein Hochleistungs-Beamer vorhanden.

Das Kino verfügt über ein 8-Kanaliges Tonsystem (7.1 Konfiguration), welches aus insgesamt 16 Lautsprechern besteht. Angesteuert wird es über einen USL JSD-80D Kinoprozessor, sowie DTS-6 und Dolby DA20 Prozessoren. Für diese Ausstattung wendete der betreibende Verein ca. 15.000€ auf, von denen 3.700€ von der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen zugeschossen wurden.

Im Saal ist zusätzlich eine separate Beschallungsanlage für Sonderveranstaltungen vorhanden. Bei diesen Veranstaltungen werden außerdem die an beiden Seiten des Raumes installierten Scheinwerfer (6x Stufenlinsen, 6x PAR64) genutzt.

Auszeichnungen

Das Kur-Theater wurde 2005, 2006, 2007 und 2008 von der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen für sein „herausragendes Filmprogramm“ mit der Jahresfilmprogramm-Prämie ausgezeichnet. 2008 erhielt das Kur-Theater den Kinoprogrammpreis des Bundeskulturministeriums von Staatsminister Bernd Neumann.

Weblink

50.7758687.2758727Koordinaten: 50° 46′ 33″ N, 7° 16′ 33″ O


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