Kurtheater Hennef

Kurtheater Hennef
Außenansicht des Kur-Theaters.
Kinosaal mit 190 Sitzen.

Das Kur-Theater Hennef wurde 1938 erbaut. Es ist neben den bereits geschlossenen Filmtheatern "Central" (heute Lokal "Jaja") und "Parklichtspiele" (heute Videothek) an der Frankfurter Straße das erste und letzte von ehemals drei Kinos in Hennef. Das Haus aus dem Jahr 1938 steht unter Denkmalschutz und verfügt über 190 Sitzplätze.

Seit 2003 wird das Kino vom „Verein der Freunde und Förderer des Kur-Theater Hennef e.V.“ betrieben. Neben Filmen wird es auch für Kleinkunst, Musik und andere Veranstaltungen genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erster Vorgänger des Kinos war 1925 der benachbarte Tanzsaal. Er wurde für Stummfilmvorführungen mit Bänken ausgestattet, zur Begleitmusik gab es ein Klavier, das noch heute im Foyer des Kinos steht, und Geige. 1932 wurde das Kino zum Tonfilm-Theater „Kur-Lichtspiele“.

1938 wurde das heutige Kino-Gebäude fertiggestellt, am 13. August fand die feierliche Eröffnung mit dem Film "Immer wenn ich glücklich bin" (mit Theo Lingen und Hans Moser) und einem Filmball statt. Weil sich die Hennefer nicht an der Reichspogromnacht der Nationalsozialisten 1938 beteiligen wollten, wurde im Kino der Propaganda-Film "Juden ohne Maske" gezeigt, womit die Hennefer von der scheinbar von den Juden ausgehenden Gefahr überzeugt werden sollten.

Nachdem das Kino gegen Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 kurze Zeit geschlossen war, nahmen amerikanische Soldaten das Kurtheater nach Kriegsende wieder in Betrieb. Den elektrischen Strom für ihre Filmvorführungen erzeugten sie mit einem Generator selbst. Kurze Zeit später übernahmen britische Soldaten das Kino.

Weil der Kino-Betrieb 1949 alleine sich nicht rentierte, sah sich die Betreiberfamilie Bellinghausen nach anderen Verdienstmöglichkeiten um, um das Haus zu erhalten. Der Umbau zum Opernhaus wurde unter der Bauleitung von Richard Bellinghausen durchgeführt. Das Kino wurde dabei um ein Drittel verlängert, ging also hinter der Leinwand noch weiter. Die „Kur-Lichtspiele“ wurden nun zum „Kur-Theater“ umbenannt. Es verfügte über 600 Plätze, eine drehbare Bühne und einen Orchester-Raum für 50 Musiker. Zeitweise waren bis zu 200 Schauspieler, Bühnenarbeiter, Musiker und andere Mitarbeiter an einer einzigen Vorführung beteiligt. Zur Eröffnung des Opernhauses wurde "Die Zauberflöte" gespielt. Kino- und Opern-Betrieb verliefen in dieser Zeit parallel.

Wenige Jahre später jedoch wurde das Theaterspielen wieder eingestellt, weil es zu aufwändig und finanziell nicht tragbar war. Der Bau wurde wieder verkürzt.

Seit dieser Zeit diente das Kino immer wieder als Kulisse für Dreharbeiten - sei es ein Musikvideo der Bläck Fööss („Wenn et Leech usjing em Roxy“), Aufnahmen für ein Kino-Magazin von RTL, Werbespots oder 2008 für eine Szene des Kinofilms "Die Entdeckung der Currywurst" mit Barbara Sukowa.

Als sich im Jahre 2003 die Familie Bellinghausen aus dem Kinobetrieb zurückziehen wollte, fassten der damalige Kämmerer der Stadt Hennef Lutz Urbach, der damalige Medizinstudent Dr. Daniel Huys und der Unternehmer Manfred Raderschad den Entschluss, das Kur-Theater ehrenamtlich als Verein weiter zu betreiben. Seit 2008 leitet Ingo Teusch gemeinsam mit einem sechsköpfigen Vorstand den Verein, der inzwischen über 800 Mitglieder zählt. Prominente Mitglieder sind u.a. der Fernsehjournalist Ranga Yogeshwar, Andreas Etienne und die Kabarettistin Anka Zink.

Programm

Auf der Bühne wird ein breit gefächertes Kulturprogramm angeboten. Unter anderem traten bereits Tommy Engel, Konrad Beikircher, Kleine und Linzenich, Gerd Köster, Robert Kreis, Jürgen Becker, Anka Zink, Guido Cantz, Bernd Stelter, Stephan Sulke, Dr. Eckart von Hirschhausen, David Munyon, Horst Schroth, die A-Capella-Band Basta und der Schriftsteller Jan Weiler auf. Beliebt sind auch die Veranstaltungen in Eigenregie wie die lokale Talkshow "Das Hennefer Sofa", die Variete-Veranstaltung "Kur-Theater Weihnachtsrevue" und die Talentshow "UnEntdeckt?!".

Besondere Veranstaltungen im Kino-Bereich sind neben den Vorführungen von Klassikern und Kultfilmen das „Wickeltaschen-Kino“ für Mütter mit ihren Babys und der Stummfilmabend begleitet von Live-Musik. Regelmäßig finden auch Vorpremieren von offiziell noch nicht gestarteten Filmen statt - nach Möglichkeit auch in Anwesenheit prominenter Gäste aus der Filmbranche. So waren unter anderem bereits die Regisseure Sinan Akkuş, Frieder Wagner, André Schäfer, Armin Völckers, Erica von Moeller, Sigrid Klausmann-Sittler und Vanessa Jopp sowie die Schauspieler Sarah Kim Gries, Walter Sittler und Heinrich Schafmeister zu Gast im Kur-Theater.

Technik

Kinofilme werden über zwei Bauer B8A 35mm-Filmprojektoren gezeigt, die aus dem Jahr 1958 stammen. Seit umfangreichen Umbauarbeiten im Februar und März 2008 wird eine Maschine nur noch für das Vorprogramm genutzt, während das Hauptprogramm von einem Cinemeccanica Spulenturm gespeist wird. Weiterhin ist Überblendbetrieb mit 600 m- bzw. 1800 m-Spulen von beiden Maschinen möglich. Beide Projektoren sind mit Bauer-Tongeräten ausgestattet, die auf moderne Laser-Abtastung für Dolby SR umgerüstet wurden. Die Hauptmaschine ist zusätzlich mit Abtastsystemen für Dolby Digital und DTS ausgerüstet. Für die Wiedergabe von DVD-Inhalten und Präsentationen ist ein Hochleistungs-Beamer vorhanden.

Das Kino verfügt über ein 8-kanaliges Tonsystem (Konfiguration 7.1), welches aus insgesamt 16 Lautsprechern besteht. Angesteuert wird es über einen USL JSD-80D Kinoprozessor, sowie DTS-6 und Dolby DA20 Prozessoren. Für diese Ausstattung wendete der betreibende Verein ca. 15.000€ auf, von denen 3.700€ von der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen zugeschossen wurden.

Im Saal ist zusätzlich eine separate Beschallungsanlage für Sonderveranstaltungen vorhanden. Bei diesen Veranstaltungen werden außerdem die an beiden Seiten des Raumes installierten Scheinwerfer (6x Stufenlinsen, 6x PAR64) genutzt.

Auszeichnungen

Zwischen 2005 und 2011 wurde das Kur-Theater siebenmal in Folge von der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen für sein „herausragendes Filmprogramm“ mit der Jahresfilmprogramm-Prämie bzw. dem KinoProgrammPreis ausgezeichnet. Zwischen 2008 und 2011 erhielt das Lichtspielhaus viermal in Folge den Kinoprogrammpreis von Staatsminister Bernd Neumann.

Weblinks

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