Kurdische Frauenarmee

Kurdische Frauenarmee

Die YJA STAR ist die Bezeichnung der weiblichen Kampfverbände innerhalb der Untergrundorganisation Arbeiterpartei Kurdistans.

Inhaltsverzeichnis

Gründung einer Frauenarmee und Motive

Als Frauenarmee wird die Gesamtheit der ausschließlich aus Frauen bestehenden Einheiten der kurdischen ARGK (bis 2000) bzw. der Volksverteidigungskräfte (HPG), seit 2000) bezeichnet. Bei diesen Organisationen handelt es sich um Kampfverbände der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Der gegenwärtige Name der Frauenverbände lautet YJA STAR. Die Bezeichnung YJA STAR ist die Abkürzung für „Yekîtîya Jinên Azad“ und bedeutet auf Deutsch die „Einheit der freien Frau“. STAR ist ein Hinweis auf die Göttin Ishtar[1]

Frauen waren von Anfang an in der PKK und ihren Kampfverbänden vertreten. Zunächst nahmen sie einzeln oder in kleinen Gruppen in den Männereinheiten teil.

Chronologie

Ein erster Frauenkongress der PKK wurde Ende 1992 durchgeführt. Unter anderem wurde das Recht zu heiraten eingefordert. Der Kongress wurde von Abdullah Öcalan als Versuch, die PKK zu beseitigen (tasfiyecilik) gewertet und annulliert. Am 8. März 1995 fand in Metina dann der erste offizielle Kongress der PKK-Frauen statt. Dort wurde eine 23-köpfige Exektuve gewählt. [2]Später organisierten sich die Frauen in der TAJK Tevgera Azadiya Jinên Kurdistan (Freiheitsbewegung der Frauen Kurdistans). Prominenteste Identifikationsfigur der Frauenbewegung war Gülnaz Karataş, die im Kampf gegen Peschmerga der KDP von einem Felsen stürzte, um einer Ergreifung zu entgehen.

1993 gab PKK-Vorsitzender Abdullah Öcalan die Anweisung, eine Frauenarmee zu bilden. Ab 1995 wurden eigene Einheiten der weiblichen Guerilla gebildet, die über eine eigene Kommandantur verfügten. Die Yeketiya Azadiya Jinên Kurdistan (YAJK - Verband freier Frauen Kurdistans) wurde gegründet.

Weibliche PKK-Kämpferinnen verübten Mitte der 1990er Jahre eine Reihe Selbstmordattentate. Im Jahre 1996 sprengten sich Güler Otaç (Deckname: Bermal), Zeynep Kınacı (Deckname: Zilan) und Leyla Kaplan (Deckname: Rewşen) selbst in die Luft und rissen Soldaten, Polizisten und Zivilisten mit in den Tod.

Ideologie

Die Ideologie der YJA STAR ist identisch mit der der Mutterorganisation. Es wird die Schaffung einer staatsübergreifenden Struktur angestrebt, gemäß der amerikanischen Denkschule des Kommunalismus. Diese Organisationsform nennt die PKK Demokratischer Konföderalismus In Veröffentlichungen der YJA STAR wird die sogenannte Frauenbefreiung und die ökologische Erneuerungen stärker betonte. Insbesondere die Bekämpfung der Ehrenmorde stehen ideologisch im Mittelpunkt und dienen als Rekrutierungsgrundlage. Die YJA betreibt einen starken Personenkult um Abdullah Öcalan und huldigt einem Märtyrerkult um die Identifikationsfiguren Beritan und Zilan[3] Die deutschen Andrea Wolf und Uta Schneiderbanger werden ebenfalls als Märtyrerinnen verehrt.

Einzelnachweise

  1. Laut Homepage der Mutterorganisation
  2. Nejdet Buldan: PKK'de Kadın Olmak. Istanbul 2004, S. 20 - 25
  3. Märtyrerinnenseite der YJA STAR


Erfahrungsberichte

  • Anja Flach: Jiyaneke din - ein anderes Leben. Zwei Jahre bei der kurdischen Frauenarmee. Mezopotamien Verlag, Köln 2003. ISBN 3931885496
  • Anja Flach: Frauen in der kurdischen Guerilla: Motivation, Identität und Geschlechterkampf in der Frauenarmee der PKK. Papyrossa Verlag, Köln 2007. ISBN 978-3-89438-377-0

Weblinks


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